Die Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Aschau (HGV Aschau) Dr. Natascha Mehler und ihr Stellvertreter Thomas Bauer berichteten bei der gut besuchten Jahreshauptversammlung des Vereins im Cafe Pauli in Höhenberg über die Veranstaltungen des vergangenen Jahres und gaben einen Überblick über die kommenden Veranstaltungen. Derzeit gehören dem Verein – trotz vieler Abgänge durch Tod und Wegzug – 454 Mitglieder an. Der Mitgliederstand hat sich auf dieser Ebene seit mehreren Jahren eingependelt, so Dr. Mehler, wünschenswert wäre es für die Durchsetzbarkeit mancher Vorhaben, wenn der Verein über bedeutend mehr Mitglieder verfügen könne.
Die beiden Vorsitzenden gingen kurz auf die Vereinsveranstaltungen des letzten Jahres ein, von der Almwanderung mit Rupert Wörndl über die Teilnahme am Aschauer Ferienprogramm bis hin zur Jahresfahrt des Vereins nach Italien. „Besonders das Ferienprogramm mit der „Schatzsuche“ bei Sondengänger Sebastian Aringer fand bei den Kindern soviel Anklang, dass es auch in diesem Jahr wieder angeboten wird“. Die Sammlung Aringer mit den Bodenfunden aus der Region in Höhenberg und das Kircherl von Höhenberg waren auch das Angebot des Vereins an die Öffentlichkeit beim „Tag des offenen Denkmals“. Der HGV war zum ersten Mal mit dabei.
Eine Schautafel erinnert seit Herbst letzten Jahres im Ortsteil Hintergschwendt an den kurzzeitigen Aufenthalt der drei bayerischen Prinzessinnen Hildegard (damals 37 Jahre), Wiltrud (34 Jahre) und Gundelinde (27 Jahre) „auf dem Berg“. Sie suchten und fanden ein paar Tage nach dem Ende der bayerischen Monarchie Anfang November 1918 einen sicheren Aufenthalt im südlichen Zipfel des Königreiches. Das Ende der Monarchie, die Flucht aus München und der Aufenthalt der Prinzessinnen in Gschwendt und Laiming sind im Gedächtnis der Chiemgauer Bevölkerung rund um Wildenwart und Aschau fest verankert.
Ein Besuch im Frasdorfer Höhlenmuseum und in den Wasserburger Bierkatakomben sowie die Besichtigung der antiken Maschinensammlung von Sebastian Bichler in Umrathshausen rundete das Angebot des Vereins für seine Mitglieder ab. Der offene Vereinsstammtisch wird gut angenommen und besucht. An allen Veranstaltungen beteiligten sich ausreichend viele Vereinsmitglieder, so Thomas Bauer. Schatzmeister Josef Bauer zog in seinem Rechenschaftsbericht eine insgesamt positive Bilanz. Das vorhandene Vereinsvermögen reicht für alle satzungsgemäßen Aufgaben des Vereins aus, die Rücklagen sind zufriedenstellend. Auf Antrag der beiden Kassenprüfer Stefan Weiß und Gerd Kalckbrenner wurde die Vorstandschaft einstimmig entlastet.
Dr. Natascha Mehler verwies für die kommenden Planungen des Vereins auf die neu gestaltete Internetseite, hier könne alles Wissenswerte abgefragt werden. Die Jahresfahrt im Herbst ist bereits ausgebucht, die nächste Veranstaltung für alle ist die traditionell Almwanderung mit Rupert Wörndl und dem Frasdorfer Heimat- und Kulturverein. Sie führt in diesem Jahr rund um den Laubenstein. Seit vielen Jahren besitzt der Verein zwischen Sachrang und Aschau vier alte Kilometersteine; sie wurden durch die damalige Vorstandschaft vor der Wiederverwendung als Auffüllmaterial beim Straßenbau gerettet. Diese alten Kilometersäulen sind mittlerweile durch die Witterung unansehnlich geworden und müssten dringend wieder hergerichtet werden. Das Angebot einer Fachfirma zur Restaurierung übersteigt die finanziellen Möglichkeiten des Vereins bei weitem. Ein erster Versuch dem Schmutz der Jahrzehnte mit Eimer, Wasser und Bürste zu Leibe zu rücken, war erfolgversprechend. Die Vorsitzende rief dazu auf, die historischen Kilometersteine in Eigenregie zu säubern und bat um Meldungen von „Saubermännern und Sauberfrauen“. Abschließend bedankte sie sich bei der Gemeinde Aschau für die Möglichkeit, die Räume im Bahnhofsgebäude mieten zu können und die stets vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit und Unterstützung. Sie wies darauf hin, dass die Sammlungen und Unterlagen des HGV der Öffentlichkeit jederzeit für Nachforschungen oder die Anfertigung von Schul- und Seminaraufgaben zur Verfügung stehen.
Bericht und Fotos: Heinrich Rehberg

