Kirche

JHV Freundeskreis Müllner Peter von Sachrang

„Die 49. Bayerisch-tirolische Wallfahrt zum Ölberg in Sachrang wird am Sonntag, 18. September durchgeführt, der Beginn der Festmesse ist um 10 Uhr. Die beiden Kirchenzüge von Tirol und Bayern setzen sich um 9.15 Uhr am Gasthaus Wildbichl und an der Pfarrkirche Sachrang in Bewegung. Diözesanbischof Hermann Glettler aus Innsbruck zelebriert den Festgottesdienst, Hans Berger leitet den großen Wallfahrtschor und die Gebirgsschützenkompanie Niederndorf stellt die Ehrenformation“, kündigte Dieter Höpfner, der Vorsitzende des Freundeskreises Müllner Peter von Sachrang bei der Jahreshauptversammlung in der Alten Schule in Sachrang die Hauptveranstaltung des Jahres an. „Da uns mit dem Ende des „Sachranger Hofes“ die Möglichkeiten der Bewirtung der Wallfahrtsgäste im Dorf weggebrochen sind, werden wir versuchen mit einem großen Zelt die Versorgung der Gäste mit eigenen Mitteln sicher zu stellen“.

Der Vorsitzende erläuterte, dass die vergangenen zwei Jahre von einem ständigen Wechsel von Planungen, Ankündigungen und Absagen geprägt gewesen seien. Der Freundeskreis hat alle Musikveranstaltungen, Meisterkurse und Konzerte sowie die beiden Wallfahrten akribisch geplant, musste sie aber regelmäßig kurz vor dem Durchführungstermin absagen.

Corona und seine Auswirkungen haben auch in den Reihen des Freundeskreises tiefe Spuren hinterlassen: zwölf Mitglieder verstarben während dieser Zeit, darunter auch der ehemalige Sachranger Pfarrer Josef Götz und der Südtiroler Gebirgsschützenhauptmann Luis Mitterhofer aus Lana. Seit 1977, als Joseph Ratzinger, der heutige Papst Benedikt XVI, Zelebrant der Messe bei der Ölbergkapelle war, kommen die Gebirgsschützen aus Lana in Südtirol zur Bayerisch-Tirolerischen Wallfahrt nach Sachrang.

Für den Freundeskreis gab es neben den Planungsarbeiten vieles zu tun: an der Ölbergkapelle entstanden bei den Stürmen der letzten Jahre beträchtliche Schäden durch Windbruch. Nach der Aufarbeitung der gefallenen Bäume durch den Waldeigner und Fachpersonal stellten die Mitglieder erhebliche Schäden in der Bausubstanz, vor allem aber am Dach der Kapelle, fest. Beim Ausräumen der Innenausstattung vor der Renovierung bemerkten die Beteiligten, dass alle Holzfiguren massiv vom Holzwurm befallen waren und zum Teil nur noch von einer dünnen Haut zusammen gehalten wurden. Alle Figuren des Ölbergs und der Fastenkrippe traten unmittelbar nach dieser Feststellung den Weg in die Reparaturwerkstätte in München an. Bei allen Figuren gab es immer wieder neue Überraschungen für die Restauratoren, sie wurden fachmännisch beseitigt und nach dem heutigen Stand der Technik restauriert; die ersten sind nach einer vollständigen Restaurierung bereits wieder in der Heimatkapelle eingetroffen. Die Gesamtschäden am Gebäude und an der Inneneinrichtung wurden auf über 165000 Euro geschätzt. 40000 Euro konnte Dieter Höpfner in der Pfarrgemeinde und bei Besuchern des Bergsteigerdorfes in den letzten Jahren „zusammen betteln“, den Rest übernimmt die Diözese München-Freising. Die Fastenkrippe steht zurzeit noch in der Aschauer Kirche, sie soll nach diesem Aufenthalt in die Sachranger Kirche St. Michael zurückkehren. In die Ölbergkapelle wird sie nicht mehr zurückkehren, da – nach Meinung der Fachleute – weder das Raumklima noch das direkte Umfeld einen erneuten Verfall verhindern könnten. Um weitere Sturmschäden durch herabfallende Äste oder brechende Bäume zu verhindern, soll das Umfeld um die Ölbergkapelle etwas gelichtet werden, zum jetzigen Zeitpunkt ist sie von der Staatsstraße aus kaum noch zu sehen. Dieter Höpfner führte aus, dass er die Ölbergwallfahrt in ihrer jetzigen Form als ein wichtiges Zeichen des christlichen Glaubens in der heutigen Zeit sehe, in der die christlichen Kirchen in Mitteleuropa vielfach durch neue geistig-religiöse Auseinandersetzungen, insbesondere mit dem erstarkten Islam, herausgefordert seien. Deshalb wolle er sich für die Fortführung und Pflege dieser traditionsreichen Wallfahrt zur Ölbergkapelle mit allen Kräften einsetzen, auch wenn es vermehrt Stimmen gebe, die diese Notwendigkeit nicht mehr sähen.

Schatzmeister Michael Vordermayer legte einen ausgeglichenen Haushalt vor: „Es kam nicht viel dazu – aber es ging auch nichts weg“. Die beiden Kassenprüfer Konrad Baumgartner und Karl Hertle bestätigten eine ausgezeichnete Kassenführung, der Kassier und die Vorstandschaft wurden einstimmig entlastet. Für das kommende Jahr sind bereits wieder die Vorbereitungen für die gewohnten Veranstaltungen angelaufen. Die 50. Jubiläumswallfahrt ist am 17. September 2023.

Dieter Höpfner bedankte sich abschließend bei allen Mitgliedern für die Teilnahme an der Versammlung und lud sie ein, die kommenden Veranstaltungen zahlreich zu besuchen.

Bericht und Fotos: Heinrich Rehberg

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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