Land- & Forstwirtschaft

JHV der Rosenheimer Waldbesitzer-Vereinigung (WBV)

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Einen ausführlichen Bericht konnte nach den zusammenkunftlosen Corona-Zeiten Vorstand Georg Höhensteiger von der Waldbesitzervereinigung (WBV) Rosenheim bei der Jahreshauptversammlung im Gasthaus Zur Post in Rohrdorf vorbringen.

Höhensteiger sagte unter anderem: „Die Obmannschaftsversammlungen und -wahlen stehen im Juli an, nachdem diese im vergangenen Herbst abgesagt werden mussten. Im Herbst sind Waldbegänge in einzelnen Obmannschaften geplant. Die MW Biomasse AG als Tochtergesellschaft der WBV Rosenheim gibt es jetzt seit 15 Jahren und sie entwickelt sich sehr gut. So sind Erweiterungen in den bestehenden Anlagen in Glonn und Frasdorf geplant. Zusätzlich gibt es auch schon gute Gespräche mit der WBV Wasserburg, eine Kooperation mit der MW Hackschnitzel Inn Salzach GmbH ist vorgesehen.  Unser Wald Bayern e.V. als Gemeinschaftsprojekt mit der WBV Wasserburg hat seine Vorstudien zu seinem Pilotprojekt über 2000 ha abgeschlossen. Nun steht die Zertifizierung dieser Flächen an. Es bestehen bereits Anfragen von Firmen für den Erwerb von Zertifikaten. Die Inventur startet im Herbst 2022, der erstmalige Verkauf von Zertifikaten voraussichtlich 2023.“ Höhensteigers Dank galt Präsident Josef Ziegler vom bayerischen Waldbesitzerverband für seinen Einsatz an der EU-Front, denn immer mehr Bestimmungen zur Waldbewirtschaftung führen in der Regel zu immer mehr Beschränkungen und Kontrollen für Waldbesitzer.

Aktuelles vom Landwirtschaftsamt Rosenheim

 Bereichsleiter Marius Benner informierte im Beisein von Behördenleiter Dr. Georg Kasberger zu  einzelnen Personalveränderungen, so ist Sachbearbeiter Natura2000, FOR Uwe Holst  in Pension gegangen. Dessen Aufgaben werden neu strukturiert. Der Qualitätsbeauftragte Förderung, FR Ferdinand Weber ist in Ruhestand gegangen, sein Nachfolger ist FAR Harald Przybilla. Die Leitung des Forstreviers Rosenheim und die Aufgabe als Koordinator der WBV Rosenheim liegen seit dem 01.07.2022 in den Händen von FOI Fabian Hammerling, kommend vom AELF Ebersberg-Erding.   Die Abteilung Forsten 2 wird ab dem 18.07.2022 von FOR Michael Luckas geleitet.  Fabian Hammerling ist neuer Revierleiter des Forstreviers Rosenheim. Als  Nachfolger von Herrn Przybilla ist er zuständig für die Privat- und Kommunalwaldberatung und -betreuung im Raum Rosenheim (grob von Westerndorf über Achenmühle nach Neubeuern, Bad Feilnbach über Au und Dettendorf nach Bad Aibling).

.Welche Zukunft hat der Holzbau?

 Dr. Max von Bredow, Geschäftsführender Gesellschafter der Quest Baukultur GmbH sagte in seinem Gast-Vortrag zur Holzbauregion Rosenheim:  „Standardmäßige Verwendung finden in der Baubranche die Materialien Ziegel und Beton. So wurde Ziegel schon beim Turmbau zu Babel und Beton beim Pantheon in Rom verwendet. Auch in der Holzstadt Rosenheim gibt es kaum Holzbauten. Bei Beton gibt es aber mittlerweile ein Ressourcenproblem. Sand als Grundbestandteil ist nicht mehr „wie am Meer verfügbar“, sondern ein knappes Gut. Wüstensand ist aufgrund seiner glatten und rund geschliffenen Körner nicht für die Herstellung von Beton geeignet. Für den Burj Khalifa in der Wüstenstadt Dubai wurde z.B. der Sand aus Australien importiert. Der Großteil des Sandes stammt vom Meeresboden. Für den Abbau werden Schwimmbagger eingesetzt, mit fatalen Folgen für die Umwelt. Dazu gehören Flussbettabsenkungen, Küstenerosion, Zerstörung der ozeanischen Fauna, Verschwinden ganzer Inseln und riesigen Transportemissionen. Die Herstellung von Ziegel ist dagegen äußerst energieintensiv. So muss der Ziegel 24 Stunden bei 1000 Grad gebrannt werden. Bei den derzeit extrem steigenden Gaspreisen bzw. der politischen Gasverknappung ist die Ziegelproduktion in Deutschland nicht mehr möglich, einzelne Ofenlinien werden abgeschaltet, es drohen sogar vollständige Produktionsstopps auf unbestimmte Zeit. Der Baustoff Holz ist dagegen als CO2-Speicher klimaneutral und zu 100% recyclebar. So kann Abbruchholz energetisch oder mechanisch zerkleinert in vielfacher Weise wiederverwendet werden und bringt damit sogar wieder Erlöse. Weiterhin ist eine weitgehende Vormontage in witterungsgeschützten Hallen möglich.  Dies macht den lokalen Baustoff Holz extrem interessant.“ Laut von Bredow ist ein Ressourcenproblem durch den großen, wirtschaftlich genutzten Waldanteil in Deutschland auch in Zukunft nicht zu erwarten.

Geschäftsführer Michael Heffner informierte, dass die derzeit 3.180 Mitglieder eine Waldfläche von 23.455 Hektar besitzen. Besonders wies er auf die Dienstleistungen der WBV von der Kulturbegründung bis zur Holzvermarktung hin.  Der Holzmarkt ist stark abhängig von der Weltwirtschaft, derzeit gibt es fehlende Absatzmöglichkeiten von Schnittware aufgrund steigender Zinsen, steigenden Baustoffpreisen und allgemeiner Verunsicherung. Eine Verschärfung durch Kalamitäten und Windwurf durch immer häufigere Stürme ist jederzeit möglich. Der vorjährige Sturm im Bereich Söchtenau-Halfing-Höslwang-Eggstätt hat einen großen Teil des vermarkteten Holzes durch die WBV Rosenheim gestellt.  Frau Susanne Vordermaier vom gleichnamigen Steuerbüro erläuterte den Jahresabschluss, die Entlastung der Vorstandschaft erfolgte durch die anwesenden Mitglieder. Ebenso Zustimmung fand die Erhöhung des jährlichen Grundbeitrags von 20 Euro auf 25 Euro.  Der stellvertretende Landrat Josef Huber hob in seinem Grußwort die wichtige Funktion der WBV Rosenheim für den Landkreis Rosenheim hervor.

Biberschäden werden zu wenig gemeldet

Bei der freien Aussprache wurde   die unzureichende Verfolgung von Biberschäden seitens der Biberbeauftragten des Landratsamtes beanstandet. Sowohl   Vorstand Georg  Höhensteiger als auch der stellvertretende Landrat Josef Huber verwiesen darauf, dass insgesamt zu wenig Schäden gemeldet werden, insofern auch keine Problematik erkennbar ist. Beide baten daher darum, auch kleine Schäden zu melden. Nur mit den entsprechenden Zahlen kann man ernsthaft tätig werden.

Fotos: Martina Fischer

Foto 1 zeigt Georg Höhensteiger, 1. Vorstand WBV Rosenheim, mw

Foto 2 zeigt v.l. Michael Heffner, GF, und Georg Höhensteiger, 1.Vorstand WBV Rosenheim, mw

Weitere Informationen: www.wbv-rosenheim.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Samerberger Nachrichten

Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt!