„Ihr werdet Aschau bestens in der Region vertreten“, voller Zuversicht über die Vertretungsregelung der kommenden Wochen übergab Bürgermeister Peter Solnar beim 44. Inthronisationsball der Aschauer Faschingsgilde in der Festhalle Hohenaschau den überdimensionalen goldenen Schlüssel des Aschauer Rathauses an das neue Prinzenpaar seine Tollität Prinz Martin III. – feuriger Herrscher über die Trompetenklänge des Roten Südens und ihre Lieblichkeit Prinzessin Monika IV. – tanzende Wächterin über Feuer und Flamme aus dem Reich des Aschauer Faschings. „Aschau ist Feuer und Flamme“ lautet das diesjährige Motto, daran lehnte sich die Namansfindung an.

Den Worten seiner Rustikalität Weltmarschall Sebastian Bichler bei seinem 17. Auftritt als Meister aller Improvisationstalente ohne Konzept und Zettelwirtschaft folgend, ist das Prinzenpaar in den kommenden Wochen dazu berufen, den Bürgermeister überall zu vertreten und das Geld der Aschauer Rathauskasse mit vollen Händen auszugeben. Sein Versuch dem Bürgermeister eine feste Aussage zur Höhe der verfügbaren Finanzen zu entlocken, scheiterte kläglich, Peter Solnar wies darauf hin, dass in der Gemeinde Aschau genügend Geld vorhanden sei. Eine Besprechung der beiden wurde für Freitag, 28. Dezember um 15 Uhr fest ausgemacht.

Prinz Martin III. und Prinzessin Monika IV. übernahmen von ihren Vorgängern Prinz Martin II. und Prinzessin Theresa I. die Insignien der Macht und werden in den wenigen Wochen des diesjährigen Faschings über den närrischen Mittelpunkt Aschau und das weite Umland bis weit hinein nach Sachrang ins Obere Priental und hinaus nach Frasdorf und Wildenwart ins untere Priental regieren. „Der Faschingsgilde geht es seit 46 Jahren gut, wir sind in Aschau überall jederzeit herzlich willkommen“, bedankte sich die Präsidentin der Aschauer Faschingsgilde Niki Hirner mit ihren beiden Vertretern Lorenz Hofmann und Andreas Angermaier.

Der neue Prinz – bürgerlich Martin Stoib – stammt aus dem Priener Teil von Wildenwart aus Gaishacken. Nach sieben Jahren Erfahrung als Elferrat und zuletzt sehr beredt als Hofmarschall tätig, ist er gespannt, was auf ihn als den Herrscher des Aschauer Faschings noch zusätzlich an Aufgaben und Verpflichtungen zukommen wird. Im ganz normalen Leben ist er bei der Firma Hefter in Prien. In Wildenwart ist er voll in das dörfliche Vereinsgeschehen eingebunden, er spielt wie der Vater und die drei Brüder in der Musikkapelle Wildenwart, er ist beim Trachtenverein tätig, er spielt Theater, er ist in der Feuerwehr, beim Veteranenverein und beim Rauchclub; in seiner verbleibenden Freizeit spielt der 26-jährige noch Fußball bei den Gaishackern mit und steigt auf den heimischen Bergen herum. Außerdem ist er noch ganz fest in den „FC Bayern Fanclub Gaishacken“ eingebunden.

Auch Ihre Lieblichkeit Prinzessin Monika IV. kennt den Aschauer Fasching bereits seit zehn Jahren aus der Perspektive einer Gardistin und Hofdame, sie muss daher alles rund um den Fasching im Chiemgau, das Lächeln, das Winken, die Auftritte und das Repräsentieren nur noch fleißig üben, doch auch im kurzen Fasching bleibt ihr dazu genügend Zeit. Monika Ruhsamer (28) ist in Schaidering, nahe Söllhuben in der Gemeinde Riedering daheim und arbeitet als Bankkauffrau. Sie ist im Trachtenverein „D´ Hochlandler“ Söllhuben tätig und war als aktives Dirndl lange Jahre bei allen Veranstaltungen der Trachtler mit dabei. Auch sie geht gerne in die heimischen Berge, diesen Winter wird sie mitsamt ihrem Prinzen bis zum Aschermittwoch wohl wenig Zeit und Gelegenheit zum Skifahren haben, schon um einer möglichen Verletzungsgefahr auszuweichen. Das Paar kennt sich seit mehreren Jahren, das erleichtert in den kommenden Wochen vieles: das gemeinsame Training, das gemeinsame Fortgehen und die gemeinsamen Strapazen. Die Ballbesucher konnten diese Gemeinsamkeiten vor allem beim traumhaft inszenierten Prinzenwalzer der beiden erkennen. Schon seit August sind sie bei der Tanzschule Ziegler in Prien im Training und arbeiten eifrig am Prinzenwalzer und am Showtanz.

Die Aschauer Festhalle war nach dem Motto „Aschau ist Feuer und Flamme“ phantasievoll dekoriert und beim 44. Inthronisationsball der Aschauer Faschingsgilde gut besucht. Alle Ballbesucher erlebten auf der Bühne ein optisch perfekt aufeinander abgestimmtes Prinzenpaar – die Prinzessin in einem silber-türkisfarbenen Brokat-Prinzesskleid-Traum – geschneidert von Elisabeth Schelzke – und der Prinz dazu abgestimmt mit einer silbernen Barock-Brokatlivree mit breiter Verschnürung, dazu trug er eine lange dunkle Hose mit breiten silbernen Biesen und Paspelierung. Sie zeigten gemeinsam einen wunderschönen, gefühlvollen Prinzenwalzer nach Motiven von Strauss und später einen temperamentvollen Showtanz.

Vor dem Prinzenwalzer exerzierte die Aschauer Prinzengarde den „Gardemarsch 2018“, kommandiert von Major Christine Hamberger und einstudiert von Sabine Stoib, Alexandra Schmid und Theresa Schmid. Die Gardistinnen zeigten sich in der weinroten Uniform mit goldenen Auszierungen, gefertigt ebenfalls von Elisabeth Schelzke. Schon monatelang übten die 14 Gardistinnen unter dem Kommando des bewährten Gardemajors Christine Hamberger auf ihren großen Auftritt zum Faschingsbeginn hin. Mit Tatjana Heinrichsberger, Katharina Scheck, Michaela Maurer, Sandra Noichl, Magdalena Noichl, Jenny Pelzl, Marina Heinrich, Elisabeth Stein, Verena Hefter, Magdalena Löhmann, Marina Krumrey, Karina Kummer und Sophia Winkler gelang es der Aschauer Faschingsgilde auch in diesem Jahr über ein Dutzend höchst ansehnliche Gardemädchen zu finden.

„5´e hamma“ spielten den Aschauern nach der Inthronisation und den obligatorischen Ordensverleihungen in der Festhalle noch zum Tanz auf. Zahlreiche Termine stehen für das Prinzenpaar und die Garde in diesem Fasching bereits fest: nach dem Inthronisationsball kommen am Samstag, 10. Februar die Faschingsgesellschaften aus dem ganzen Landkreis zum Gildeball nach Aschau. Dazwischen liegen die Auftritte der Aschauer Faschingsgilde in Aschau und der Region, vom Kinderfasching bis zum Seniorenball.

Bericht und Bilder: Heinrich Rehberg

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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