Leitartikel

In memoriam Heinz Winkler – Rosengala auf Herrenchiemsee

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Aschau i. Chiemgau trauert um Heinz Winkler. Der Sternekoch und Ehrenbürger verstarb überraschend im Alter von 73 Jahren. Der Südtirolermachte sich für seine neue Heimatgemeinde vielfach verdient, seine Verdienste gingen aber auch weiter über das Priental und über die Ferienregion Chiemsee-Alpenland hinaus. Daran soll dieser nachfolgende Beitrag erinnern als Heinz Winkler zu Ehren auf Herrenchiemsee und im dortigen Spiegelsaal des Königsschlosses eine Rosengala veranstaltet wurde.

                                                                                                   Der Bericht vom 22. Juli 2004

Rosengala zu Ehren von Heinz Winkler im Spiegelsaal von Herrenchiemsee eine aussergewöhnliche Hilfsaktion für UNESCO-Stiftung „Bildung für Kinder in Not“

Aschau-Chiemsee (hö) –  Eine Sommernachtsgala zu Ehren des Aschauer Sternekoch Heinz Winkler war angekündigt, doch was die rund 600 Gäste mit internationaler Prominenz und im Beisein weltbester Köche erlebten, war in vielfacher Weise einzigartig: einmal der Anlass, dass Heinz Winkler mit einer nach ihm benannten Rose geehrt wurde, dann der königliche Ort der Kulisse, der Spiegelsaal von Herrenchiemsee, nicht zuletzt die Herreninsel und der Chiemsee an einem der schönsten Sommerabende in diesem Jahr und schließlich der gute Zweck: der Reinerlös fließt der UNESCO-Stiftung „Bildung für Kinder in Not“ zu.

Schon der Auftakt der Gala vor dem Schloß versprach etwas Besonderes. Und dies steigerte sich dann im Spiegelsaal. Ehe Heinz Winkler von der Residenz Aschau mit einer eigenen Rose geehrt wurde, trat eine der größten Sopranistinnen der Gegenwart, Eva Marton vor die Spiegelsaalkulisse und sang klassische Rosen-Arien. Die Moderation des Abends übernahm Fernseh-Unterhalter Hans Meiser. Ute H. Ohoven, Sonderbotschafterin der UNESCO erläuterte ihrerseits das Ziel der Veranstaltung. Mit dem Erlös sollen Krankheit, Missbrauch und Hunger von Kindern in aller Welt bekämpft werden. „Über 100 Millionen Kinder ringen ums nackte Überleben und täglich erleben 28.000 Kinder weltweit nicht mehr den nächsten Morgen“, so die Botschafterin, die darauf aufmerksam machte, dass viele Kinder bereits ab 4 Jahren arbeiten müssen, dass Kinder ab 9 Jahren der Prostitution zum Opfer fallen und dass Drogen keinen Halt vor Kindern machen. „Kinder brauchen Schulbücher anstatt Gewehre, denn Bildung ist der Schlüssel zum Abbau von Hass und Terrorismus“, erläuterte die sympathische Botschafterin. Die UNESCO fördert in 80 Ländern weltweit 225 Projekte und verhalf dabei schon 150.000 Kindern zu einem Schulabschluß. „Aber Millionen von Kindern haben wir noch nicht erreicht, so dass wir auf solch großherzige Gesten wie die Rosengala von Heinz Winkler mit vielen Größen der Gesellschaft, die unentgeltlich zugunsten der Kleinen und Schwachen auftreten, sehr sinnvoll gebrauchen können“. Abschließend übergab Botschafterin Ute v. Ohoven an Heinz Winkler ein neues Abzeichen als Zeichen dafür, dass dieser nunmehr in den illustren Kreis der Freunde für Kinder in Not aufgenommen worden ist.

Dreisterne-Koch-Kollege Eckart Witzigmann erster Gratulant

Als erster gratulierte Heinz Winkler im Spiegelsaal Sternekoch Eckart Witzigmann. Er erinnerte daran, dass ihm und seinem Tantris-Nachfolger Heinz Winkler weit mehr als die durch das exquisite Kochen erworbenen Sterne verbindet. Winkler selbst bezeichnete Witzigmann als sein Vorbild und er sagte: „Ohne Dich gäbe es nicht das deutsche Kochwunder!“. Ein zweiter Gratulant war der Vater der französischen Rosenzüchter Henri Delbard. In deutscher Sprache würdige er die deutsch-französischen Verbindungen gerade im Spiegelsaal von Königsschloß Herrenchiemsee und er lobte den funktionierenden Dreiklang von Architektur, Gartenbau und Musik, der beide Länder sowie die Schlösser von Versailles und Herrenchiemsee verbindet. „Die nach Ihnen benannte Rose soll beim Gang durch den Garten Ihre Sensibilität erweitern. Die Botschaft soll lauten: Erkenne, um wiedergeboren zu werden, um zu leben“. Alsdann kam es zur Taufe der vollroten Rosen und Heinz Winkler sagte abschließend: „Nie hätte ich es mir bei meinem Herzug nach Aschau träumen lassen, dass ich heute eine Dankesrede im Spiegelsaal halten darf. Aber diese widme ich all den notleidenden Kindern in aller Welt, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen und auch nicht auf Rosen gebettet sind“. Den Abschluß bildete nach der Rückfahrt mit dem Schiff über dem Hafen von Prien ein aussergewöhnliches Feuerwerk, das sogar den frischen Mond mit in die Nachtzauberei mit einbezog.

Fotos: Hötzelsperger

  1. Rosengala im Spiegelsaal von Herrenchiemsee
  2. Henri Delbard und Heinz Winkler unmittelbar bei der Rosentaufe

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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