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Im Gespräch: Georg Dettendorfer zum Thema Verkehr

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Im Rahmen der Mitgliederversammlung beim Wirtschaftlichen Verband Rosenheim (WV) hielt Georg Dettendorfer von der Firm Johann Dettendorfer Spedition Ferntrans GmbH & Co KG einen Vortrag zum Thema „Transit Brenner – Nordzulauf-Güterverkehr auf Schiene“. Ziel der vielen Zahlen und Zusammenhänge war es, einen Einblick in einen komplexen Sachverhalt zu gewähren.

Die Dettendorfer-Gruppe mit 12 Standorten in Europa hatte im Vorjahr 591 Mitarbeiter, 345 Millionen Euro Umsatz im sowie 214 Zugmaschinen und 402 Auflieger. Seit der Gründung im Jahr 1825 hat sich das Familien-Unternehmen stets weiterentwickelt, neuen Gegebenheiten, geänderten gesetzlichen Rahmenbedingungen, gestiegenen Verkehrsflüssen sowie einer gewachsenen Wirtschaft stets angepasst. Regionales Handeln hat sich zum internationalen Handeln verwandelt. Dabei spielt für das im Inntal und im Rosenheimer Land beheimatete Transportunternehmen die Alpenüberquerung eine zentrale Rolle – und in diesem Zusammenhang natürlich auch der Brenner-Basis-Tunnel beziehungsweise die damit zusammenhängenden Planungen und Diskussionen. Wir konnten Georg Dettendorfer als Geschäftsführer der Dettendorfer-Spedition zu einem Gespräch in seinem Büro in der Gemeinde Flintsbach treffen und ihm nachfolgende Fragen stellen:

  1. Grüß Gott Herr Dettendorfer, Sie sind nicht nur Geschäftsführer in ihrem eigenen Unternehmen, sondern als Ehrenamtlicher auch noch zusätzlich für Ihre Branche tätig, welche Ämter führen Sie aus?
  2. Ihren Vortrag beim WV Rosenheim gliederten Sie in vier Teile, können Sie uns diese kurz darstellen?
  • Zahlen, Daten und Hintergründe

Damit möchte ich erklären wie die Zusammenhänge im alpenquerdenden Verkehr sind und welche technischen Möglichkeiten vorhanden sind.

  • Tiroler Verkehrslagerungspolitik

Hier gilt es zu erklären, warum die Tiroler ihre Maßnahmen ergreifen und weshalb ich diese zum Teil verstehe und welche Fakten bei der Diskussion erklärungsbedürftig sind.

  • Verkehrsverlagerung auf die Schiene

Da gilt es zu erläutern, mit welchen Schwierigkeiten die Verkehrswirtschaft zu kämpfen hat,  wenn sie Güter von der Straße auf die Schiene verlagern möchte.

  • Resümee bzw. Empfehlungen für die Politik

Dabei geht es um meine eigene persönliche Einschätzung, an welchen Problemen gearbeitet werden soll und welche Weichenstellungen ich empfehlen würde.

  1. Auf welche offiziellen Verkehrsprognosen setzen Sie bei Ihren Planungen?

Einmal auf die eigene Erfahrung aus der täglichen Arbeit, dann auf den Bundesverkehrswegeplan (BVWP) und natürlich auch auf die Zahlen der Bahn. Zudem stütze ich mich auf das Gutachten des Bundesverkehrsministeriums (BMVI) vom Februar 2019 sowie auf Zahlen, welche ich von der IHK oder  vom DIHK bekomme.

  1. In welcher Form ermitteln Sie Ihre Ergebnisse und wie arbeiten Sie mit dem Logistik-Kompetenz-Zentrum (LKZ) in Prien zusammen?

Meine Einschätzungen kommen aus der täglichen Praxis und aus vielen Fachgesprächen mit den handelnden Akteuren. Mit dem LKZ pflegen wir einen regen informellen und fachlichen Austausch zwischen IHK – Fa. Dettendorfer und LKZ.

  1. Umwelt- und Klimaschutz: wie finden sich diese in Ihren Planungen wieder?

Diese finden sich in Verkehrsverlagerungen von der Straße auf die Schiene wider. Zum Beispiel haben wir im Jahr 2018 200.000 Tonnen Treibstoffe im bayrischen Inntal von der Straße auf die Schiene verlagert.

  1. Die Tiroler Blockabfertigung: welche Auswirkungen haben diese für den Berufsalltag in Ihrer Branche, wenn zum Beispiel 7 Stunden vom Irschenberg bis Flintsbach benötigt werden?

Diese betrifft uns (wie alle regionalen Unternehmen) äußerst massiv. Damit werden Transport- und Logistikabläufe maximal gestört und funktionieren zum Großteil nicht mehr.  Auch für die LKW-Fahrer ist das unerträglich.

  1. Was könnte den Dialog Südtirol-Tirol-Bayern stärken und was könnte die Ängste vieler Inntal-Gemeinden und Einwohner mildern?

Die Politik muss klare Linien vorgeben und klar feststellen, dass das Jahrhundertbauwerk 3. und 4. Gleis dringend benötigt wird.  Die Bürgerinitiativen und die Befürworter sowie die Kommunen müssen sich zusammenschließen und gemeinsam um die bestmöglichen und verträglichsten Lösungen für Umwelt und Anwohner ringen und natürlich für eine weitest mögliche unterirdische Trassenführung kämpfen.

  1. In Kiefersfelden hat Ihre Firmengruppe das neue Unternehmen INN-ovativ KG gegründet, was wird dort geleistet bzw. angeboten?

Dabei handelt es sich um ein Start-UP-Unternehmen,  welches Aus- und Weiterbildung in Logistik und Transport sowie Arbeitssicherheitsunterweisungen auf einer E-Learning Plattform anbietet (www.inn-ovativ.com)  Als weiteres Standbein haben wir zur Transport- und Logistikmese 2019 im Juni eine neuen Job-Empfehlungsplattform vorgestellt. Diese wird vom  Springer-Fachmedienverlag betrieben (www.drive4drivers.com).

Für das Gespräch und für die Informationen bedanken wir uns ganz herzlich.

Interview: Anton Hötzelsperger

Fotos:    Georg Dettendorfer vom Unternehmen  Dettendorfer Johann spedition ferntrans GmbH & Co KG

Nähere Informationen:  www.dettendorfer.de

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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