Land- & Forstwirtschaft

Hoher Besuch im Putenbetrieb

Kurz vor Weihnachten präsentierte das von Cem Özdemir (B90/Die Grünen) geführte Bundeslandwirtschaftsministerium ein Eckpunktepapier zu Mindestanforderungen in der Geflügelhaltung. Während Özdemir diese Pläne als Umbau der Tierhaltung zu mehr Tierwohl darstellt, wären die Konsequenzen insbesondere für die Putenhaltungsbetriebe in Deutschland existenzbedrohend. Die darin geplanten Vorgaben für die Besatzdichte würden die Putenhaltung in Bayern und Deutschland erheblich verteuern und damit den Betrieben die Wettbewerbsfähigkeit rauben.

BBV-Landesbäuerin und Tierhaltungspräsidentin Christine Singer warnt deshalb: “Die Vorschläge des Bundeslandwirtschaftsministers wären das reinste Förderprogramm für polnisches und auch brasilianisches Putenfleisch, mit mehr Tierwohl hat das nichts zu tun. Ich bin entsetzt, wie Özdemir hier versucht, unseren Bürgern und Verbrauchern vorzugaukeln, dass seine Pläne zu mehr Tierwohl führen werden. Die traurige Wahrheit ist, dass wir viele unserer Betriebe und ihren schon jetzt hohen Tierwohlstandard verlieren werden. Tierwohl auf dem Papier statt tatsächlich gelebtes Tierwohl – ein schlechter Tausch für Tierhalter und Verbraucher.” Im Rahmen einer Betriebsbesichtigung auf dem schwäbischen Putenmastbetrieb der Familie Asum bei Dasing versicherte die Tierhaltungspräsidentin gemeinsam mit der bayerischen Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Michaela Kaniber, den bayerischen Putenhaltern alles dafür zu tun, die Pläne des Bundeministers aufzuhalten.

“Putenfleisch soll auch künftig möglichst von Betrieben aus der Region zu den Kunden kommen. Nur wenn wir die Putenmast hier bei uns in Deutschland halten können, haben wir Einfluss auf gute Haltungsbedingungen. Die Bundesregierung sorgt aber dafür, dass bei uns die Ställe dicht gemacht werden. Damit importieren wir das Tierleid aus anderen Ländern nach Deutschland. Das Tierwohl und der Klimaschutz kämen unter die Räder. Was wir brauchen, sind EU-weit einheitliche Standards für die Putenhaltung und eine Herkunftskennzeichnung für Putenfleisch. Da muss Cem Özdemir ansetzen”, so die klare Forderung der Bayerischen Landwirtschaftsministerin.

Landesbäuerin Christine Singer unterstrich bei der Besichtigung, dass Özdemirs Vorschläge viel massiver seien, als man auf den ersten Blick meinen könne: “Es geht hier um bäuerliche Existenzen, Wirtschaftszweige und regionale Wertschöpfung.” Die Umsetzung der Pläne führe dazu, dass noch viele weitere Putenhalter das Handtuch werfen, weil sie im Wettbewerb nicht mehr bestehen könnten. Die Verlierer neben den Bauernfamilien wären vor allem die Verbraucher. Sie würden dann statt hochwertigster tierischer Lebensmittel aus heimischer Erzeugung Importprodukte in den Verkaufsregalen finden, die unter Standards erzeugt wären, die weit unter den aktuell hiesigen liegen. “Özdemirs Eckpunktepapier fördert Billigimporte statt Regionalität zu stärken!”, hebt Christine Singer hervor.

Bericht und Fotos: Bayerischer Bauernverband

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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