Leitartikel

Heinrich Bedford-Strohm kandidiert 2021 nicht mehr als EKD-Ratsvorsitzender

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm wird im kommenden Jahr nicht mehr für das Amt des EKD-Ratsvorsitzenden kandidieren. Das kündigte er im BR-Interview an. Im Herbst 2021 läuft seine Amtszeit turnusgemäß aus. Seit 2014 steht der 60-jährige Theologe an der Spitze der deutschen Protestanten.

Im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk will Heinrich Bedford-Strohm nicht den Eindruck entstehen lassen, er sei amtsmüde. “Ich werde dieses Amt auch im kommenden Jahr mit großer Lust und ganzer Kraft ausüben”, sagt er. Ämter würden in der evangelischen Kirche allerdings auf Zeit vergeben. Seine Entscheidung, nicht mehr für den EKD-Ratsvorsitz zu kandidieren, habe in erster Linie damit zu tun, dass im Jahr 2023 auch seine Amtszeit als bayerischer Landesbischof endet – und das hätte auch Konsequenzen für den EKD-Ratsvorsitz. Es sei gut, “wenn jemand Neues rankommt, neue Akzente setzt”, so Bedford-Strohm.

Wegen seines jüngsten Engagements für die Seenotrettung von Flüchtlingen wurde Bedford-Strohm von verschiedenen Seiten teils scharf kritisiert. Es gab auch Mord-Drohungen. Das sei aber nicht der Grund für den Verzicht auf eine erneute Kandidatur, stellt Heinrich Bedford-Strohm im BR-Gespräch klar. Er habe genug “innere Ressourcen, um mit Kritik umzugehen”.

Das noch verbleibende Jahr als EKD-Ratsvorsitzender wird auch für Bedford-Strohm vor allem von der Corona-Pandemie bestimmt sein. Die EKD-Synode, das evangelische Kirchenparlament, kann Ende kommender Woche nur virtuell tagen. Bedford-Strohm spricht sich trotz der angespannten Lage gegen erneute Gottesdienst- und Versammlungsverbote aus. Die Kirchen hätten gezeigt, “dass sie mit der Situation sehr verantwortungsvoll umzugehen wissen”. Bei Beerdigungen dürfe es keine begrenzte Teilnehmerzahl geben. Und in Alten- und Pflegeheimen dürfe niemand “den sozialen Tod” sterben. Man müsse unbedingt aus den Fehlern des ersten Lockdowns im Frühjahr lernen. Alte und Kranke müssten selbst bestimmen können, “ob sie ein Risiko eingehen wollen oder nicht”, so Heinrich Bedford-Strohm. “Dabei so viel Kreativität wie möglich walten zu lassen, darum geht es jetzt.”

Das ausführliche Interview ab Donnerstag, 29. Oktober 2020, 6.00 Uhr unter www.br.de/religion

Bericht: BR

Foto: Hötzelsperger – Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm begrüßt Kardinal Reinhard Marx

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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