Land- & Forstwirtschaft

Handmäh-Meisterschaften in Frasdorf – III

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Hans Astner aus Neubeuern ist der neue deutsche Meister im Handmähen. Er gewann den Pokal des Siegers von Frasdorf, löste damit das Ticket für die Europameisterschaften in Slowenien und verwies den Lokalmatador und mehrfachen Europameister Josef Mayer auf den zweiten Platz. Auf dem dritten Rang landete Kai Brunner von der Schwäbischen Alb. Den Wettkampf bei den Damen führten die Mädchen aus Ainring als offene Dorfmeisterschaft durch: alle sechs Teilnehmerinnen belegten Plätze zwischen eins und elf: Es gewann Alicia Mair von den „Handmähern Thundorf/Straß“ aus Ainring vor Elisabeth Mildner aus Landsberg und Anita Altmutter aus Ainring.

58 Männer und Frauen aus Deutschland und Österreich trafen sich auf der „Frasdorfer Sunnaseitn“ nahe Ginnerting und ermittelten die deutschen Meister im Handmähen. Mähen ist ein internationaler Sport mit vielen Meisterschaften. Zahlreiche Zuschauer umsäumten das Feld, seit 34 Jahren hat es solch eine Veranstaltung in Frasdorf nicht mehr gegeben. Sie feuerten die Teilnehmer kräftig an, manches Fußballspiel in der Region wäre froh darum, so viele engagierte Zuschauer zu haben. Den Erstplazierten winkte neben dem Pokal auch noch die Teilnahme an der Europameisterschaft in Slowenien. Seit der Winterpause hatten die Frasdorfer das Ginnertinger Feld vorbereitet, um für alle Teilnehmer gleiche Bedingungen zu schaffen. Josef Mayer aus Frasdorf trainierte bereits seit Wochen auf diese Veranstaltung hin und bereitete seine Wettkampfsensen optimal vor. „Eine Wettkampfsense gibt es nicht im Baumarkt. Sie ist eine Spezialanfertigung und hat ein viel längeres Blatt als herkömmliche Sensen. Sie ist angepasst an den Mäher, ein anderer hätte Schwierigkeiten bei der Benutzung. Man kann halt einen Rennwagen nicht mit einem Tourenwagen vergleichen, ein Ferrari ist kein Fiat und eine Wettkampfsense ist immer ein Einzelstück“.

Auch elf Damen nahmen an der Meisterschaft teil. Auf die Frage nach dem Warum antwortete die spätere Siegerin Alicia Mair aus Thundorf/Straß: „Ganz einfach, weil es die Sensen noch gibt. Unsere Generation muss darauf schauen, dass sich neben den modernen Formen der Landwirtschaft auch noch das Wissen um das Herkommen und die Arbeitsabläufe der Landwirtschaft erhalten. Freilich wäre die Wettkampfwiese mit einem Kreiselmähwerk im Handumdrehen gemäht, aber so können wir die Arbeit mit der Sense und alten bäuerlichen Handwerksgeräten wie Rechen und Gabel praktisch durchführen“.

Drei Buben und ein Mädchen unter zehn Jahren beteiligten sich am Handmähen, dazu kamen vier Buben über zehn Jahre. Zum Teil stammen sie aus „Mäherfamilien“ oder kamen über Verwandte und Freunde zu diesem Sport. „Meine Freunde gehen zum Fußballspielen, ich übe mit meiner Sense im Garten. Das Fußballfeld könnte ich für die anderen auch zurecht stutzen“, erklärt selbstbewusst der Achtjährige.

Bei den Deutschen Meisterschaften in Frasdorf traten Kinder, Jugendliche, Frauen, Männer unter 30 Jahren und über 30 Jahren in fünf Leistungsklassen zu den Wettkämpfen an. Bei den Männern galt es eine Parzelle von 100 Quadratmetern schnell und sauber abzumähen. Beim Wettbewerb wird die Zeit gemessen, allerdings wird auch die Sauberkeit der Mahd bewertet. Die Sauberkeit wird von national erfahrenen Schiedsrichtern bewertet. Aus der Summe der Ergebnisse von Zeit und Sauberkeit ergibt sich das Gesamtergebnis des einzelnen Wettkämpfers/der Wettkämpferin. So, wie in jedem Sport entscheiden hier Sekunden, manchmal auch Zehntelsekunden über den Sieger und die Siegerin. Bei den Frauen und Jugendlichen sind die Parzellen mit 35 Quadratmetern etwas kleiner, die Kinder mähen zehn Quadratmeter, aber die erreichte Zeit und die Sauberkeit werden genauso wie bei den Männern bewertet.

Am Abend wurden im Festzelt des Trachtenvereins und der Feuerwehr die Sieger geehrt und die Preise überreicht. Die Ergebnisse:

Herren über 30 Jahre (13 Teilnehmer): Sieger und Deutscher Meister Hans Astner, Neubeuern vor Sepp Mayer, Frasdorf, Hans Peter-Lutzenberger Landsberg/Lech, Georg Wörndl und Lorenz Keil beide Frasdorf.

Herren unter 30 Jahre: (13 Teilnehmer): Kai Brunner, Schwäbische Alb vor Stefan Artmann, Neubeuern, Christoph Mangs, Ainring, Marinus Schmid, Übersee und Franz Hasenöhrl, Ainring.

Diese zehn Teilnehmer sind für die Europameisterschaft in Slowenien qualifiziert.

Senioren (6): Andreas Thußbaß, Halfing vor Karl Ostenrieder, Ramsach und Georg Weber, Ainring.

Gastmäher (4): Franz Erbgeschwendtner vor Mathias Huber und Hannes Schilcher, alle aus dem Salzburger Land.

Damen (11): Deutsche Meisterin Alicia Mair, Ainring vor Elisabeth Mildner, Landsberg/Lech, Anita Altmutter, Ainring, Katrin Schille aus Württemberg und Melanie Reinhardt, Ainring. Mit ihren Plätzen erhielten sie den Fahrschein zu den Europameisterschaften.

Damen Gastmäherinnen (3): Elisabeth Schilcher, Salzburg vor Antonia Ritzer, Ebbs und Barbara Baißnigg, Fieberbrunn, Tirol.

Kinder unter zehn Jahre (4): Anneli Weikammer, Salzburg vor Hannes Astner, Neubeuern, Mailo Rickert, Württemberg und Quirin Maurer, Nußdorf.

Kinder über 10 Jahren (4) Sebastian Keil, Frasdorf vor Lenny Rickert und Lukas Kieser, beide Württemberg sowie Lukas Schinagl aus Ainring.

Bericht und Bilder: Heinrich Rehberg

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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