Kultur

„Gilgamesch“ – Weltliteratur in Priener Versform

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Ein besonderer und überaus anspruchsvoller Literatur-Nachmittag wurde vom Priener Seniorenprogramm im Clubraum der Kursana Residenz im Rahmen des Jahresprogrammes angeboten. Kern der Informationen war mit dem „Gilgamesch Epos“ das wohl älteste Werk und die wohl älteste bekannte Dichtung der Weltliteratur. Hierzu gab der Priener Apotheker Dr. Herbert Reuther eine Einführung  und der Priener Verserlschreiber Sepp Obermüller trug Teile des Werkes in Gedichtform vor.

 „Gilgamesch, der König der ersten `modernen` Stadt Uruk um 2.500 vor Christus unternahm mit seinem Freund Enkidu viele Abenteuer. Nach dem göttergewollten Tod Enkidus macht sich der König auf den `beschwerlichen` Weg, um den Sinn des Lebens bzw. des Todes zu finden“ – so zum Beginn Dr. Reuther. In seinen weiteren Ausführungen erklärte er, dass es im Epos Gilgamesch vordergründig um Abenteuer, aber letztlich um Grundfragen menschlichen Daseins und um die Suche nach der Unsterblichkeit geht. Hochmut und Klägliches Versagen, Demut und Überheblichkeit sowie Freundschaft und Feindschaft werden kritisch gegenübergestellt, setzen sich mit den Göttern auseinander und sind am Ende immer ein Thema zum Leben und zum Tod. In die Gegenwart wurden die Zuhörer versetzt, als der Sepp Obermüller aus Hub das gesamte und umfangreiche Werk vor einigen Jahren in verständliche und gut lesbare  Verse übersetzte. Dr. Reuther brachte dann die vorgetragenen Verse in einen äußeren und inneren Zusammenhang. Helga Stampfl, die als Seniorenbeauftragte die literarische Zusammenkunft organisierte freute sich nicht nur über den guten Besuch. „Die Leute waren richtig angetan, das haben die verschiedenen und lebhaften Gespräche nach der Veranstaltung gezeigt“. Die Teilnahme an der Veranstaltung „Gilgamesch Epos“ war eintrittsfrei, Spenden kommen einem sozialen Zweck in Prien zugute.

Weitere Informationen zum Seniorenprogramm: www.prien.de

Dieses Epos hiermit endet,

schnell sich oft das Schicksal wendet.

Der Held, er strebt nach Ruhm und Ehre,

glaubt, dass er dann gottgleich wäre.

 

 Mag ihn auch der Ehrgeiz treiben,

stets wird nur ein Mensch er bleiben.

Sich als gottgleich aufzuschwingen,

wird dem Menschen nie gelingen.

Text in Gedichtform von Josef Obermüller

 

Fotos:  Helga Stampfl –  1.  Eindrücke von der Senioren-Zusammenkunft im Clubraum der Kursana Residenz – 2. Zwei Hautpakteure: Dr. Herbert Reuther bedankt sich mit Blumen bei Sepp Obermüller (li.)

Weitere Erläuterungen zu Bildern

Bild 1:

Rechts: Ischtar (Mama) durch den Stern der Göttin determiniert. Links: Evtl. Gilgamesch, der mit der für die damalige Zeit – vor ca. 4.000 Jahren – typischen Gebetshaltung – Hand vor dem Mund, damit kein unreines Wort zur Gottheit gelangen kann – zu Göttin spricht.

Bild 4:

Utnopaschtin baut – wie von einem Gott empfohlen – die Arche um die „Große Flut“ (Sintflut) als Einziger mit Familie zu überleben. U bedeutet übersetzt: „Ich habe das Ewige Leben gefunden“. Der Mythos der „Großen Flut“ im Gilgamesch-Epos ist eine Blaupause für den Sintflut-Bericht in der Bibel – aber ca. 1.500 Jahre älter.

Bilder 6:

Rechts: Gilgamesch und Enkidu, sein Freund und Beschützer kämpfen gegen einen übermächtigen Dämonen. Links: Es beschützt sie – möglicherweise- der Sonnengott.

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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