Freizeit

Gespräch mit dem FC-Bayern-Fan-Club Gaishacken

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Seit 1993 gibt es in der Marktgemeinde Prien einen Fan-Club für den Deutschen Rekord-Fußball-Meister FC Bayern München. Im Clubheim vom Verein Power ´93 bereitet sich die Vorstandschaft gerade für das Finale am kommenden Sonntag gegen Paris St. Germain vor, Peter Stoib junior als Fan-Club-Sprecher hat zwei Tage vor dem Saison-Höhepunkt einen Blick hinter die Kulissen gewährt und für nachfolgendes Interview zur Verfügung gestanden.

  1. Der FC Bayern München ist nach 2013 wieder im Endspiel um den Titel für Europas beste Vereinsmannschaft – sind die Bayern jetzt Favoriten gegen Paris St. Germain, zumal sie seit 20 Pflichtspielen ungeschlagen sind?

Bei den Bayern läuft es zur Zeit einfach unglaublich gut. Nach einem holprigen Saisonstart hat es das neue Trainerteam um Hansi Flick verstanden, die Mannschaft zu einer verschworenen Einheit zu formen. Man sieht der Mannschaft einfach den Spaß am Fußball an und für den Zuschauer ist das Spiel teilweise richtig begeisternd – etwas vergleichbares habe ich zuletzt 2013 unter Jupp Heyckes gesehen. Vielleicht war der FC Bayern in der Offensive nie stärker als jetzt. Auf der anderen Seite hat auch Paris ein ziemlich starkes Team mit vielen offensiven Hochkarätern zu bieten, die speziell unsere Abwehr vor größere Probleme stellen könnte. Gegen Lyon hat die Verteidigung teilweise doch etwas gewackelt. Ich denke also, dass das Finale durchaus offen ist. Aber natürlich bin ich bester Hoffnung, dass wir das am Sonntag packen – warum auch nicht?

  1. Wie wurde der Einzug ins Finale beim Fan-Club in Prien-Gaishacken, gerade unter den aktuellen Corona-Einschränkungen, beobachtet und gefeiert?

Das ist bei aller Begeisterung über die sportliche Leistung natürlich ein großer Wermutstropfen. Aufgrund der aktuellen Situation rund um COVID-19 können wir das Clubheim nicht für unsere Fanclubmitglieder öffnen. Die Spiele verfolgen unsere Mitglieder im engen Freundes- oder Familienkreis. Normalerweise verfolgen die entscheidenden Spiele in der Champions League, aber auch bei WM- und EM-Turnieren, in unserem Clubheim in Gaishacken bis zu 90 Leute auf relativ engem Raum bei genialer Stimmung. Dies ist natürlich zur Zeit nicht vertretbar und schmerzt uns natürlich. Auch war bei den letzten CL-Finalspielen in Mailand (2001), Madrid (2010), München (2012) und London (2013) immer eine größere Gruppe unseres Fanclubs live mit im Stadion – auch diese Serie reißt natürlich in diesem Jahr.

  1. Zum Fan-Club Gaishacken: wie viele Mitglieder habt Ihr und seit wann gibt es Euch?

Unseren Fan-Club gibt es mittlerweile schon seit fast 27 Jahren. Wir haben uns im Oktober 1993 gegründet und haben mittlerweile gut 300 Mitglieder.

  1. Was war der Anlass für Euere Vereinsgründung?

Damals begann alles mit der Fußballbegeisterung von 4 jungen Buben im Alter zwischen neun und 13 Jahren, die die Gründung des Fanclubs, die Mitgliederwerbung und die offizielle Anmeldung beim FC Bayern organisierten. Schon kurze Zeit später wurde dann regelmäßig zu Heim- und Auswärtsspielen gefahren und insbesondere mit unseren Freunden vom Fan-Club Rot-Weiße-Traun aus Traunstein ganz Europa bereist.

  1. Was sagen die ehrenamtlichen Fans zu Millionengehälter der Männer, die nur Fußball spielen?

Das ist natürlich ein sehr komplexes Thema. Die Gehälter sind ja nur ein Symptom der gesamten immer weiter fortschreitenden Kommerzialisierung des Fußballs. Viele Faninitiativen beklagen schon seit vielen Jahren diese Entwicklung, die den eigentlichen Sport immer mehr verdrängen. Die Fans, die gegen die fortschreitende Übernahme der Fußballs durch Konzerne und Investoren protestieren, wurden in der Vergangenheit von den Offiziellen in den Vereinen (auch beim FC Bayern) sowie von den Medien häufig mit Hooligans und Krawallmachern in einen Topf geworfen. Erst im Lauf des letzten Jahres ist auch in der Öffentlichkeit ein Umdenken erkennbar. Ob die Entwicklung jedoch noch zu verlangsamen ist, das wird sich zeigen. Auch hier kann die Corona-Pandemie und die wirtschaftlichen Folgen für die Geldgeber durchaus noch einen Einfluss haben. Wir werden sehen… Aber abseits dieses ernsten Themas wünsche ich mir für den Sonntag ein denkwürdiges Finale und den Henkelpott endlich wieder in München!

Interview: Anton Hötzelsperger

Archiv-Foto: Hötzelsperger –  FC-Bayern-Fan-Club Gaishacken während einer Fußball-Übertragung

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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