Vor geraumer Zeit wurde der Gemeinde Breitbrunn ein Bild aus dem Fundus des Malers Lucidus Diefenbach überlassen. Spender des Werkes “Mühlen an Kampenwand” war sein Urenkel Reinhard Keller mit Gatttin Barbara Müller.
In seiner Laudatio ging Bürgermeister Anton Baumgartner auf das Leben und Schaffen des Künstlers ein. Dem 1886 in Höllriegelskreuth bei München geborenen Diefenbach wurde das Kunstverständnis praktisch „in die Wiege gelegt“. Bereits sein Großvater Leonhard war Hofmaler bei Herzog Adolf von Hessen-Nassau und auch sein Vater Karl Wilhelm war Maler und Naturphilosoph. Mit ihm verbrachte er seine Kindheit neben seinem Geburtsort auch in Wien, Triest, Kairo und Capri.
Zwischen 1904 und 1910 absolvierte der Maler eine vielfältige Ausbildung an verschiedenen Schulen und Universitäten, die er nach einem Kunststudium 1912 erfolgreich in München abschloss. Es folgten zahlreiche deutschlandweite Ausstellungen und Auslandsreisen, bevor er 1932 seine Lehrtätigkeit aufnahm. Bis dahin hatte Diefenbach schon unterschiedlichste Preise und Staatsaufträge erhalten. Während dieser Zeit zog es ihn erstmals in die Chiemgauer Gegend und wohnte so unter anderem in Krottenmühl am Simssee – zwischenzeitlich auch mal Bremerhaven – sowie Törwang am Samerberg. Wieder zurück in München siedelte die Familie nach zwei Bombenschäden 1944 nach Breitbrunn über, wo er dann bis zu seinem Tod 1958 bleiben sollte. Er lebte mit seiner Frau Rosa und den Kindern Lisa, Gerdi und Peter unter anderem auch in der Villa Hamberger. Anliegen und Intention, so der Laudator, sei neben dem Dank für die wahrhaft großzügige Spende, den Künstler in dem Ort, wo er die letzten 14 Jahre seines Lebens verbrachte, wieder in Erinnerung zu rufen. Es sei ihm durchaus bewusst, das die Gemeinde mit dieser Ausstellung dem gesamten Schaffenswerk und den Themenfeldern von Diefenbach in nicht annähernd einem Maßte gerecht werden könne. Erwähnenswert sei auch, dass Lucidus Diefenbach seine Arbeiten – wie damals bei fast allen Künstlern nicht unüblich – auch als Zahlungsmittel eingesetzt habe, so er Urenkel.
So könne eventuell in verschiedenen Haushalten noch ein Werk von Diefenbach zu finden sein, dem man auf Grund der Ausstellung jetzt wieder mehr Beachtung schenkt, mutmaßt der Rathauschef. Als Grundgedanke von Herrn Keller schwingt mit einem Augenzwinkern abschließend auch mit, dass Werke seines Großvaters nicht aus Unwissenheit „irgendwann uninspiriert in der Flohmarktkiste landen und verramscht werden“. Die aktuelle Ausstellung zeigt neben den Bilder, welche bereits im Besitz der Gemeinde sind, auch zahlreiche Arbeiten des Künstlers, die aus dem Privatbesitz der Familie zur Verfügung gestellt werden. Neben einer Büste, die den Maler zeigt, kann eine Sammlung von unzähligen Postkarten besichtigt werden, die Diefenbach von Breitbrunn an seine zahlreiche Verwandtschaft geschickt hatte. Neben seinen Dank an die Familie Keller/Müller und seinen Mitarbeiters, allen voran Marion Igel als Organisatorin, lud Baumgartner alle interessierten Bürger zur Besichtigung der Ausstellung ab sofort bis Freitag, 27. Juni zu den üblichen Öffnungszeiten in die Breitbrunner Tourist-Info ein. Diese sind Montag, Mittwoch und Donnerstag, von 10 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr sowie Dienstag und Freitag von 10 bis 12 Uhr.
Bericht und Foto: Tschali Wastl – Vernissage über den Maler Lucidus Diefenbach – Urenkel spendet Bild “Mühlen an Kampenwand” an Gemeinde