Gastronomie

Gastrofrühling in München – Grundsatzrede der BHG-Präsidentin

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

In einer stürmisch gefeierten Grundsatzrede auf dem GastroFrühling im Hippodrom-Festzelt auf dem Münchner Frühlingsfest legte Angela Inselkammer, Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Bayern, vor 2.500 Hoteliers und Gastronomen aus ganz Bayern dar, welche Bedeutung das Gastgewerbe für Bayern hat, welche zusätzliche Relevanz es gewinnen könnte, aber auch, was passiert, wenn nicht dringend erforderliche Reformen vollzogen werden würden. So forderte sie eindringlich eine Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes. „Das Arbeitszeitgesetz entspricht schon lange nicht der Lebenswirklichkeit“, stellte Inselkammer fest. Dabei gehe es explizit nicht um mehr Arbeit. Es gehe nicht um weniger Arbeitsschutz, schließlich garantieren gesetzlich vorgeschriebene Ruhezeiten immer die Gesundheit der Mitarbeiter. Es gehe schon gleich gar nicht um unbezahlte Mehrarbeit. „Das, was wir brauchen“, so Inselkammer, „ist lediglich etwas mehr Flexibilität, konkret fordere ich die Umstellung von einer täglichen hin zu einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit, so, wie sie die EU-Arbeitszeitrichtline bereits vorsieht.“ Diesbezüglich sicherte Thomas Kreuzer, Vorsitzender der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, die volle Unterstützung seiner Partei zu, hierzu gäbe es, so Kreuzer, bereits nicht nur einen Beschluss seiner Partei, sondern einen entsprechenden Ministerratsbeschluss in Bayern.

Vor dem Hintergrund der Herstellung fairer Wettbewerbsbedingungen mahnte die DEHOGA Bayern-Präsidentin den reduzierten Umsatzsteuersatz auf alle Lebensmittel an, unabhängig davon, wo gekauft, wie zubereitet und wie gegessen. Ebenfalls müssen gleiche Rechte und Gesetze bei der gewerblichen Vermietung von privatem Wohnraum an Gäste zur Anwendung kommen. Darüber hinaus müsse eine Gleichbehandlung mit Vereinen stattfinden. „Gerne können wir uns auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner einigen“, bot Inselkammer an, „jedoch muss seitens der Politik endlich eine spürbare Entlastung bei den Unternehmern ankommen.“ Rückendeckung erhielt sie hierbei durch Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf, die unter anderem zusicherte, dass es mit ihr keine Veröffentlichungen von Dokumentationen über Hygieneverstöße im Internet geben werde.

Zuletzt forderte Inselkammer die Politik auf, ein wirtschaftspolitisches Umfeld zu schaffen, dass wieder mehr Raum für selbstverantwortliches Handeln zulässt. Durch Gesetzgebung dürfe unternehmerische Leidenschaft nicht kaputt gemacht werden. Letztlich wollen alle Hoteliers und Gastronomen nur eines: Gute Gastgeber sein. „Dafür wollen wir unsere Zeit verwenden und nicht für Dokumentationen und ausufernde Bürokratie“, erläuterte sie.

Im Vorfeld verwies die DEHOGA Bayern-Präsidentin auf die Systemrelevanz des Gastgewerbes, hier sprächen allein die Zahlen eine deutliche Sprache: 39.500 Betriebe, 400.000 Erwerbstätige, somit jeder 20. Erwerbstätige Bayerns, und 10.000 Auszubildende, was jedem Zehnten entspricht, die zusammen 15,8 Mrd. Euro erwirtschaften, woraus nochmals 150.000 direkt zuordenbare Arbeitsplätze in anderen Branchen entstehen. „Das Gastgewerbe ist ein starkes Stück bayerische Wirtschaft und zu Recht das Rückgrat der heimischen Leitökonomie Tourismus“, so die Präsidentin, die fortfuhr: „Dabei wächst die Bedeutung der Branche von Jahr zu Jahr, Hotellerie und Gastronomie sind mittlerweile die regionalen Wirtschaftsmotoren, sie sind Garanten einer positiven ländlichen Entwicklung. Das Gastgewerbe ist identitätsstiftend und hat eine zentrale Bedeutung als Arbeits- und Wirtschaftsfaktor, auch was die Integration von Flüchtlingen betrifft. Zudem fungiert das Gastgewerbe als sympathischer Werbeträger des Freistaats.“

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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