Land- & Forstwirtschaft

Freiwillige unterstützen die Almbauern

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Im Rahmen von Freiwilligencamps der Biosphärenregion Berchtesgadener Land und des Dachverbands Nationale Naturlandschaften e.V. konnten im letzten September zwei Mal 16 engagierte junge Leute jeweils eine Woche lang die Bergwelt erleben, die Artenvielfalt fördern und beim Erhalt traditioneller Almwirtschaft mitwirken, indem sie im Lattengebirge Almbauern beim sogenannten „Almschwenden“ und die Bayerischen Staatsforsten bei Pflegemaßnahmen für Raufußhühner unterstützten.

Landschaft erhalten – Tatkräftig machten sich die Teilnehmenden – ausgerüstet mit Astscheren, Sägen und Planen – an die Arbeit. Ziel war es, die Almwiesen von aufkommenden Fichten freizuschneiden, auch Farne und Sauergräser wurden abgemäht und eingesammelt. So wird verhindert, dass die Weideflächen zuwachsen und sichergestellt, dass die alpine Kulturlandschaft erhalten bleibt. Neben der Arbeit gab es bei der Mittagspause ausreichend Gelegenheit, mehr von der Almwirtschaft und der aufwändigen Pflege von Almen zu erfahren. Für manche Betriebe wird es immer schwieriger, ausreichend helfende Hände für das jährlich notwendige Schwenden zu bekommen. Umso dankbarer waren die Almbauern für die freiwillige Hilfe und begeistert über den Fleiß und Einsatz der Gruppe, was sie durch eine Verpflegung der Helfer zum Ausdruck brachten. „Das Freiwilligencamp der Biosphärenregion ist eine bärige Sache und eine wirkliche Unterstützung für uns Almbauern“, sagte der begeisterte Landwirt Franz Kuchlbauer von der Lattenbergalm. Eine spezielle Tierart lag unterhalb des Predigtstuhls im Fokus. Hier wurde Lebensraum für das seltene Birkhuhn sichergestellt, indem auf einem sogenannten Balzplatz junger Ahorn entfernt und die Fläche wieder freigestellt wurde. Revierförster Christian Lischka vom Forstbestrieb Berchtesgaden bot den Teilnehmenden entsprechende Hintergrundinformationen zur Wichtigkeit dieser Arbeit und erklärte, wie sich die Bayerischen Staatsforsten für den Schutz und die Förderung des Birkwildes einsetzen.

Mehrwert honorieren  –  Abgerundet wurde das aktive Programm mit spannenden Vorträgen. Florian Marchner von der Unteren Naturschutzbehörde im Berchtesgadener Land berichtete von seiner Arbeit und den vielfältigen Aufgaben und brachte den Teilnehmenden die Naturschutzarbeit in der Region näher. Barbara Steiner-Hainz, Leiterin Presse bei der Molkerei Berchtesgadener Land, informierte u.a. über die Strukturen der Genossenschaftsmolkerei, faire Milchpreise als Basis für den Erhalt der Höfe und damit der Kulturlandschaft in der Bergregion und hob dabei auch den Mehrwert hervor, den Almbauern durch die Bewirtschaftung der Almen für die Artenvielfalt und ebenso für den Tourismus leisten. Neben einem Vortrag zum Thema „Bergerleben“ konnten die Teilnehmenden auf Einladung der Nationalparkverwaltung zudem noch die Ausstellung im Haus der Berge besichtigen. Ein vielfältiges Programm war geboten. „Meine Highlights waren die Teamleitung, die Arbeit draußen mit der tollen Aussicht, die Freude und Dankbarkeit bei den Bauern und regionalen Akteuren zu sehen, die Wanderung am freien Nachmittag, das leckere Essen und auch der interessante Input abends und zwischendurch über Themen der Biosphärenregion Berchtesgadener Land.“, fasste Celine Christoffers, eine der Teilnehmerinnen, die Woche zusammen. Insgesamt lösten die zwei einwöchigen Einsätze durchwegs positive Reaktionen aus.

Die Teilnahme an den Camps inklusive Beherbergung war dank der finanziellen Förderung von The North Face’s Explore Fund und der European Outdoor Conservation Association über den Dachverband Nationale Naturlandschaften e.V. für die Teilnehmenden kostenfrei. Wer einen Einblick gewinnen möchte, wie tatkräftig die Teilnehmenden für den Erhalt der Kulturlandschaft mit angepackt haben, kann zwei Fernsehbeiträge über die Freiwilligencamps in den jeweiligen Mediatheken von ARTE und rfo nachschauen.

Bericht und Foto: Almwirtschaftlicher Verein Oberbayern

 

 

 

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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