Land- & Forstwirtschaft

Frasdorf: Tag der offenen Tür beim Anderlbauern

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Wenn die Autobahn wieder einmal so richtig voll ist und die Autofahrer auf der Suche nach einer Ausweichroute wieder einmal alle durch Frasdorf fahren, fällt vielen unmittelbar am Ortseingang ein ungewöhnlicher Garten auf: eine Schafweide vom nahen Anderlbauern, genutzt seit Generationen als Streuobstwiese mit alten Obstbäumen und zusätzlich seit einem halben Jahr mit Gemüsebeeten aller Art. Beim ersten „Freiluftsupermarkt“ konnten sich die Frasdorfer und die Menschen aus der Region über das neue Gartenprojekt des Forums Humane Landwirtschaft (HULA) informieren. Ganz nebenbei gab es auch noch eine Tüte frisches Gemüse mit, weil in dem halben Jahr seit dem Bestehen des Gartenbauprojekts bedeutend mehr gewachsen ist, als sich die Initiatoren ursprünglich vorgestellt hatten.

„Mangold, Kürbis, Amaranth – schönstes biologisches Gemüse aus samenfesten Sorten wächst im ersten Themenpark der Humanen Landwirtschaft in Frasdorf auf Flach- und Hügelbeeten. Ein Tagwerk Streuobstwiese haben unsere fünf Mitglieder vor etwa sechs Monaten bepflanzt“, erzählt Erwin Kiefer vom Verein „Forum Humane Landwirtschaft“. „Unser Ziel ist es neue Mitglieder zu werben und im kommenden Jahr unsere Anbaufläche auszudehnen Mit 30 Mitgliedern könnten wir ein Vielfaches des bisher Erreichten schaffen“. Denn die aktuell knapp 3000 Quadratmeter große Fläche ist erst der Anfang des Projekts. Im Frühjahr sollen vier Hektar bepflanzt werden. Entstehen soll ein repräsentativer und auf Dauer wirtschaftlich tragfähiger Themen– und Freizeitpark mit Schwerpunkt „Humane Landwirtschaft“.

Erwin Kiefer hofft, dass durch den „Tag der offenen Tür“ noch mehr Mitglieder dem Verein beitreten. Das Initiatoren-Team des Projektes will bereits im ersten Jahr unter Beweis stellen, dass zeitgemäße, kleinstrukturierte Landwirtschaft unter Leitung und Verantwortung sowohl beruflich qualifizierter Spezialisten, als auch projektbegeisterter Laien auf dem Landwirtschafts- und Gartenbausektor sehr wohl – auch wirtschaftlich tragfähig – möglich ist.

Der Verein hat sich in den kommenden Jahren einiges vorgenommen: kurzfristig ist seit dem Beginn der Gartensaison neben dem alten Anderl-Hof in Frasdorf ein ertragsorientierter Gemüse-Bauerngarten in unmittelbarer Nähe zum langjährig existenten Hofladens mit rund 4000 Quadratmetern Nutzfläche entstanden. Dieser erste Abschnitt wurde als „Selbsterntefeld“ im Stile eines „Freiluftsupermarktes“ für Kunden des Hofladens konzipiert. Hier sind seit März rund 500 laufende Meter Hügelbeete in unterschiedlichen Gestaltungsformen, sowie auch maschinell bearbeitbare Flachbeete entstanden. Die Bepflanzung mit 30 verschiedenen Gemüsesorten erfolgt weitgehend in Mischkulturformation. Dabei sind die Beete auch rund um die Obstbäume im Schatten angelegt und die Kürbisse wachsen bestens auf der Sonnenseite am Autobahndamm direkt neben dem Verkehr der Autobahn München-Salzburg. Gartenarbeit und Kosten werden von den Mitgliedern solidarisch erbracht und individuell erfasst. Die Gemüseernte wird analog der eingebrachten Leistungen unter den Mitgliedern aufgeteilt. Ernteüberschüsse stehen den Kunden des Hofladens gegen Entgelt zur Verfügung.

Mittelfristig soll eine Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) mit dem Schwerpunkt Gemüse- Obst- und Kräuteranbau entstehen. Während auf der einen Seite bisher jedermann Überschüsse des erzeugten Gemüses im Hofladen kaufen kann, soll sich die Ernteberechtigung künftig ausschließlich auf SoLaWi-Mitglieder im geschlossenen Nutzerkreis beschränken. Auf der Basis langjähriger Erfahrungen in konventioneller und alternativer Landwirtschaft, sowie umfangreichem Know How beim elementaren Aufbau von Gemeinschaftsgärten und Solidarischen Landwirtschafts-Projekten werden entsprechende „Aktionäre“ dieses Projekt starten. Der Tag der offenen Tür soll helfen, diese Aktionäre zu finden.

Auf einem Areal von vier Hektar am südlichen Ortsausgang von Frasdorf an der Aschauer Straße soll in den kommenden Jahren ein repräsentativer, wirtschaftlich tragfähiger Themen- und Freizeitpark mit dem Schwerpunkt Humane Landwirtschaft entstehen.

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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