Brauchtum

Festabend 50 Jahre Trachtenheim Hittenkirchen

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Auf ein besonderes Jubiläum konnte der GTEV „Almarausch“ Hittenkirchen zurückblicken: Vor genau 50 Jahren im Juli 1975 wurde ihr Trachtenheim feierlich eingeweiht – dieses Ereignis wurde nun mit einem ebenso festlichen wie würdigen Abend gefeiert. Das Heim präsentierte sich dafür besonders liebevoll hergerichtet: Weiße Tischdecken, Kerzen und Blumenschmuck sorgten dank der Vorbereitung durch die Trachtenfrauen für einen feierlichen Rahmen. Die musikalische Umrahmung übernahm – wie schon zur Einweihung – die Blaskapelle Wildenwart.

Den Auftakt des Abends bildete ein gemeinsamer Auftanz der Kinder- und Jugendgruppe, bei dem Rund 20 Paare die Tanzfläche vollständig füllten. Im Anschluss hieß Vorstand Christoph Kaufmann die Gäste im vollbesetzten Trachtenheim herzlich willkommen. „Besonders freut mich, dass neben den Vereinsmitgliedern auch fast alle Ehrengäste gekommen sind“, zeigte sich Kaufmann erfreut. In seiner Begrüßung hieß er unter anderem die Bernauer Altbürgermeister Wolfgang Zeitlmann, Lorenz Steindlmüller und Klaus Daiber, Pfarrer Josef Steindlmüller, die Familie Gregori als Erbpachtgeber des Grundstücks, Peter Fitzner als Vertreter der VR Bank, die Ehrenmitglieder des Vereins sowie zahlreiche Gemeinderatsmitglieder herzlich willkommen.

Im Anschluss an die Begrüßung wurde gemeinsam gegessen – mit Dank an die Metzgerei Angermann und an das Hofbräuhaus Traunstein für ihre verlässliche und großzügige Unterstützung als Lieferanten.

 

Danach blickte Christoph Kaufmann auf die Geschichte des Trachtenheims zurück. Einführend charakterisierte er den typischen Hittenkirchener als „zielbewusst, freundlich, vorausschauend, geradlinig, anpackend, nicht jammernd und in die Zukunft schauend“. So sei es damals gewesen – und bis heute habe sich daran nichts geändert. Die Eigenschaften haben den Bau des Trachtenheims und das bis heute fortwährende starke Vereinsleben ermöglicht.

Die Idee zum Bau des Heimes entstand 1974. Sechs Männer aus der damaligen Vorstandschaft Christian Kaufmann, Michael Berneder, Andreas und Toni Bauer, Kaspar Steindlmüller sowie Jakob Irrgang fassten damals per Handschlag den Entschluss, gemeinsam ein eigenes Heim für den Verein zu schaffen. Es folgte der Grundstückserwerb auf Erbpacht-Basis. In nur drei Monaten Bauzeit – vom 9. April bis zur Einweihung am 11. Juli – entstand mit über 5.000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden von rund 200 Helfern das heutige Trachtenheim.

Was damals mit viel Idealismus begann, entwickelte sich im Lauf der Jahrzehnte zu einem Zentrum des kulturell-heimatlichen und gemeinschaftlichen Lebens in Hittenkirchen. Das Heim wurde nicht nur zu einer Hochburg des Volkstanzes, sondern beherbergt seit über 20 Jahren auch die Theatergruppe des Vereins. Der Saal steht den Mitgliedern kostenlos für Feierlichkeiten zur Verfügung – ein Angebot, das regelmäßig in Anspruch genommen wird. Auch Ortsvereine, Verbände und die Gemeinde nutzen die Räumlichkeiten vielfach für Versammlungen, Kurse oder kulturelle Veranstaltungen.

Aktuell zählt der Verein knapp 400 Mitglieder. Trotz der finanziellen Belastungen, die der Bau mit sich brachte, wurden in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Investitionen gestemmt – vom Ausbau des Kellers über neue Fenster und Küche bis hin zur Heizung, einem neuen Kachelofen und der jüngst abgeschlossenen Vollsanierung der Herrentoilette. Letztere wurde im Rahmen des Festabends erstmals in Betrieb genommen. Durchschnittlich finden rund 30 Veranstaltungen pro Jahr statt, die insgesamt etwa 4.000 bis 10.000 Besucher ins Trachtenheim bringen.

 

Einen besonderen Programmpunkt bildete die Ehrung jener drei Männer, die zu den lebenden Initiatoren des Trachtenheims zählen: Michael Berneder, Andi Bauer und Toni Bauer. Sie wurden – gemeinsam mit ihren Ehefrauen – für ihre Verdienste beim Bau und der Gründung des Hauses gewürdigt. Eine weitere Auszeichnung erhielt Frieda Würtz, die sich über Jahrzehnte hinweg in außergewöhnlicher Weise um das Trachtenheim verdient gemacht hat.

Im weiteren Verlauf des Abends gestalteten die Kinder-, Jugend- und Aktivengruppen ein abwechslungsreiches Programm. Unter der Ansage von Hanna Wörndl wurden Plattler, Tänze und als festlicher Höhepunkt ein Kronentanz der Aktiven aufgeführt.

 

Dazwischen gab es einige Grußworte und Geschenkübergaben aus den Reihen der Ehrengäste. Die Bernauer Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber bezeichnete das 50-jährige Bestehen als „Wahnsinn“ und ein starkes Zeichen für Gemeinschaft und Heimatverbundenheit. Sie erinnerte daran, dass der Bau damals ohne staatliche Zuschüsse und nur mit dem Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft gestemmt wurde. Als Zeichen des Dankes überreichte sie im Namen der Gemeinde einen Gutschein für 50 Liter Bier.

Der Gauvorstand Thomas Hiendl, der zusammen mit seiner Stellvertreterin Elisabeth Tengler der Einladung folgte, sprach von „Weitsicht und Mut“ der damaligen Vorstandschaft und betonte die Bedeutung des Vereinsheims als eines der ersten dieser Art im ganzen Gau-Gebiet. Er dankte dem Verein auch für die Gastfreundschaft bei zahlreichen Veranstaltungen des Gauverbandes. „Bauen ist das eine, Leben das andere – dafür besteht beim Trachtenverein Hittenkirchen kein Zweifel“, so Hiendl abschließend.

Pfarrer Philipp Werner, der gemeinsam mit Pfarrvikar Sinha Roy als Vertreter des Pfarrverbandes anwesend war, würdigte die große Verantwortung, die sowohl die damaligen als auch die heutigen Engagierten übernommen haben, mit tiefem Respekt. Er warb für die zukünftige Zusammenarbeit und betonte, dass der „Takt“, in dem Kirche und Trachtenheim in Hittenkirchen miteinander schwingen, nicht verloren gehen dürfe.

 

Die Ortsvereine von Hittenkirchen und Umgebung – Veteranen, Feuerwehr, Schützen und Eisschützen – schlossen sich dem Dank an und überreichten gemeinschaftlich ein Fass Bier. Der Patenverein Bernau, vertreten durch Vorstand Franz Praßberger, überreichte einen Ausflugsgutschein und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit und dafür, dass sie während des Umbaus des Gasthof Kampenwandes das Trachtenheim in Hittenkirchen für Proben und Veranstaltungen nutzen durften. Zum Abschluss überreichte der Nachbar-Trachtenverein aus Prien mit seinen Vorständen Klaus Kollmannsberger und Lorenz Obermüller ebenfalls ein Geschenk zum besonderen Jubiläum.

Mit dem Blick auf die kommenden Veranstaltungen – darunter das Gautrachtenfest in Feldwies und das Theater im Herbst – endete der Abend in geselliger Runde.

Bericht: Michael Hötzelsperger – Bilder: Michael Hötzelsperger / Trachtenverein Hittenkirchen

Bildunterschrift: Die drei noch lebenden Initiatoren des Trachtenheims sowie Frieda Würtz wurden im Rahmen der Feierlichkeiten geehrt. Im Bild von links nach rechts: Die stellvertretenden Vorstände Florian Wörndl und Michael Pfaffinger, Frieda Würtz, Andi Bauer mit seiner Frau Marianne, Michael Berneder mit seiner Frau Bärbel, Toni Bauer mit seiner Frau Katharina, Kassier Anton Schuster, Schriftführerin Andrea Scheck, Gauvorstand Thomas Hiendl, stellvertretende Gauvorständin Elisabeth Tengler sowie Vorstand Christoph Kaufmann.


Redaktion

Toni Hötzelsperger

Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt!