Kultur

Feierstunde zum 10. Todestag von Prof. Wolfgang Sawallisch

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Auftakt zum Wolfgang Sawallisch Jubiläumsjahr 2023  –  Brillantes Benefizkonzert für Geige und Klavier und  würdige Feierstunde zum 10. Todestag von Prof. Wolfgang Sawallisch

Am 22.02.2023 jährte sich der Todestag von Prof. Wolfgang Sawallisch zum 10. Mal. Dies war Anlass, um in einer Feierstunde in der Villa Sawallisch dem Stiftungsgründer zu gedenken in einem internen Rahmen mit Mitgliedern des Freundeskreises der Stiftung und bedeutenden Vertretern der Grassauer Gemeinde.

Passend zum Anlass wurden die geladenen Gäste eingestimmt von der international erfolgreichen Konzertpianistin Tomoko Sawallisch mit dem 2. Satz aus Beethovens Klaviersonate Nr. 8 c moll „Pathetique“. Als Mitglied des Beirats der Wolfgang-Sawallisch-Stiftung hatte die Pianistin bereits in der Woche zuvor gemeinsam mit dem Geiger Ingolf Turban ein brillantes Benefizkonzert gespielt im vollbesetzten großen Saal der Sawallisch Villa in Grassau. Ingolf Turban, einer der bedeutendsten Geiger unserer Zeit, ist bekannt für seine technische Versiertheit sowie hochgradige Qualität eines sehr breiten und selten gespielten Repertoires. Diese Virtuosität brachten dann beide am Konzertabend zum Ausdruck mit einem sehr auserlesenen und anspruchsvollen Programm.

Den Auftakt machte die Duo Sonate für Violine und Klavier Sonate von Franz Liszt (nach einer Mazurka Nr. 2 cis Moll von Frederik Chopin). Oder sollte man eher umgekehrt sagen? Denn eigentlich gibt das Klavier das Thema vor und die Geige hängt sich daran. Franz Liszt, gerne auch als Paganini des Klaviers bezeichnet, vermischt hier verschiedene musikalische Einflüsse zu etwas ganz Eigenem. Nach den Worten von Ingolf Turban „tänzelt die Violine zum Teil über der massiven quasi vulkanischen Klavierstimme, so dass man sich hinterher fragen kann, ob die Geige überhaupt noch dabei war“. Im zweiten Teil folgte die ebenfalls selten gespielte Sonate Nr.2 e-Moll für Violine und Klavier von Ferruccio Busoni. Turban erläuterte vorab die 11 Sätze, welche man in einem durchspielt. „Nach ca. 20 Minuten kommt es zum Kern der Botschaft, nämlich zu einem Bach Choral, wie so oft bei Busoni……und die Schlussbotschaft endet pianissimo, quasi wie eine Fürbitte nach allen Freuden und Wutausbrüchen (auf dem Klavier). Passend in unsere jetzige Zeit“.

Dies gilt auch für den Stiftungszweck der Sawallisch-Stiftung, welchen der Vorstandsvorsitzende Paul Bischof in seiner Ansprache in der bereits angesprochenen Gedenkstunde besonders hervorhob: „Die Förderung von Bildung und Erziehung, von Kunst und Kultur, der Völkerverständigung und des Heimatgedankens“. Um alle die anspruchsvollen Vorgaben umzusetzen, ist vor fünf Jahren die Wolfgang Sawallisch Musikakademie gegründet worden. Inzwischen veranstaltet diese pro Jahr 50-60 Konzerte, zu denen jährlich über 3.000 Besucher kommen, wo oft auch Künstler von internationalem Rang auftreten, die sonst nur auf den großen Bühnen der Welt zu erleben sind. Außerdem kommen junge Leute aus aller Welt zu ca. 50 Meisterkursen im Jahr, um sich von hochkarätigen Lehrkräften unterrichten zu lassen. Weiterhin erläuterte Paul Bischof die zahlreichen musikalischen Stationen vom Dirigenten Wolfgang Sawallisch, welche hinreichend bekannt sind und weitgehend nachzulesen seien. Anders verhält es sich mit dem Privatmensch. Diesen kannten dagegen nur Wenige. Dazu gehört eine Wegbegleiterin, die heute noch in der Region lebende Bayerische Kammersängerin Brigitte Fassbaender. Der 2. Vorstand der Stiftung, Robert Höpfner, las daher aus deren Abschiedsrede während der Gedenkmatinee in der Bayerischen Staatsoper im März 2013: „Wolfgang Sawallisch war ein großer, tiefer, ehrlicher Vermittler von Musik – und er war ein großer, tiefer, ehrlicher – und höflicher Mensch……“

Dies sprach auch Bürgermeister Stefan Kattari in seinem Grußwort an, als er betonte, dass Wolfgang Sawallisch neben seinen zahlreichen internationalen Auszeichnungen 2003 auch die Ehrenbürgerschaft von Grassau erhielt, denn er hatte sich mehrfach für repräsentative Anlässe gewinnen lassen und insbesondere die Aktivitäten der Grassauer Musikschule intensiv verfolgt. In diesem Zusammenhang hob der Bürgermeister hervor, dass der Markt Grassau inzwischen nicht zuletzt durch die Sawallisch-Stiftung ein umfangsreiches kulturelles Leben hat und besonders fördert. Auch wenn dieses sicher nicht ausschlaggebend war, als sich die Familie Sawallisch bereits 1960 in Grassau niederließ.

Im Anschluss zur Gedenkstunde folgte das fulminante Abschlusskonzert mit 13 Teilnehmern des Meisterkurses Violine von Prof. Ingolf Turban, welcher als renommierter Lehrer, sein Können gerne an die jüngere Generation weitergibt. In der zweiten Jahreshälfte erwarten uns im Rahmen des 100. Geburtstages von Wolfgang Sawallisch (26.8.) weitere außergewöhnliche Konzerte mit international bekannten Musikern.

Bericht und Fotos: Marion Tippmann-Böge

 

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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