Leitartikel

Farbenfroher Inthronisationsball in Aschau i. Chiemgau

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die faschingslose, die traurige Zeit ist nach langen entbehrungsreichen Jahren vorbei, es rührt sich wieder etwas in Aschau und in der Region. „Ich vertraue euch den Aschauer Rathausschlüssel gerne an, ihr werdet uns im Rathaus stets willkommen sein: ihr zwei werdet mit eurer Garde und dem Hofstaat unser Aschau bestens in der Region vertreten“, voller Zuversicht über die Vertretungsregelung der kommenden Wochen übergab Bürgermeister Simon Frank beim 47. Inthronisationsball der Aschauer Faschingsgilde in der Festhalle den überdimensionalen goldenen Schlüssel des Aschauer Rathauses an das neue Prinzenpaar seine Tollität „Prinz Christoph II. edler Herrscher der Ingenieursburg zu Prutdorf“ und ihre Lieblichkeit „Prinzessin Sophia I. tanzende Regentin aus dem Reich der elektrisierenden Welten“.

Seine Rustikalität Weltmarschall Sebastian Bichler fragte bei seinem 20. Auftritt als Meister aller Improvisationstalente mit seinem sprichwörtlichen barocken Charme mehrfach nach, wie es aktuell mit dem verfügbaren Geld im Aschauer Rathaus aussehe und mit den Möglichkeiten des Prinzenpaares dieses Geld unter die Leute zu bringen. Er erhielt aber nur die ausweichende Antwort, dass sich finanziell aktuell keine Probleme stellen. Bürgermeister Frank rief das Prinzenpaar dazu auf, in den kommenden Wochen ihrer Regentschaft eifrig bei der Planung der Priental-Halle mitzuwirken, schließlich seien sie beide vom Fach.

Prinz Christoph II. und Prinzessin Sophia I. übernahmen von ihren Vorgängern Prinz Philip I. und Prinzessin Franziska II. die Insignien der Macht und werden in den wenigen Wochen des diesjährigen Faschings über den närrischen Mittelpunkt Aschau und das weite Umland bis weit hinein nach Sachrang ins Obere Priental und hinaus nach Frasdorf und Wildenwart ins untere Priental regieren. „Der Faschingsgilde geht es seit 51 Jahren gut, wir sind in ganz Aschau und der Region überall und jederzeit herzlich willkommen“, bedankte sich die Präsidentin der Aschauer Faschingsgilde Niki Hirner. Der neue Prinz – bürgerlich Christoph Ballauf – ist 29 Jahre alt und kommt aus Wildenwart-Prutdorf. Nach acht Jahren Eingewöhnungszeit als Elferrat ist er gespannt, was auf ihn als den Herrscher des Aschauer Faschings zusätzlich zukommen wird. Im ganz normalen Leben sorgt er als Ingenieur für Energie und Gebäudetechnik für die richtige Spannung und angenehme Temperaturen im Haus. In Wildenwart ist er voll in das dörfliche Vereinsgeschehen eingebunden, er ist aktiv beim Trachtenverein „Die lustigen Wildenwarter“ als zweiter Schriftführer und in der Löschmannschaft bei der Wildenwarter Feuerwehr tätig, hat also Sommer wie Winter ein volles Programm.

Auch Ihre Lieblichkeit Prinzessin Sophia I. kennt den Aschauer Fasching bereits seit sechs Jahren aus der Perspektive einer Gardistin, sie muss daher alles rund um den Fasching im Chiemgau, das Lächeln, das Winken, die Auftritte und das Repräsentieren nur noch fleißig üben, doch auch im kurzen Fasching 2023 bleibt ihr dazu noch allerhand Zeit. Sophia Winkler (24) ist in Bernau daheim und arbeitet als Elektronikerin für Geräte und Systeme. Sie ist mit ihrem Prinzen auch gern und ganz viel mit dem Fahrrad unterwegs. Das Paar ist privat miteinander verbandelt, das erleichtert in den kommenden Wochen vieles: das gemeinsame Training, das gemeinsame Fortgehen und die gemeinsamen Strapazen. Die Ballbesucher konnten diese vielen Gemeinsamkeiten vor allem beim traumhaft inszenierten Prinzenwalzer der beiden erkennen. Schon seit August sind sie bei der Tanzschule Ziegler in Prien im Training und arbeiteten eifrig am Prinzenwalzer und am Showtanz. Alle Ballbesucher erlebten auf der Bühne ein optisch perfekt aufeinander abgestimmtes Prinzenpaar – die Prinzessin in einem beige-goldenen Seiden- und Brokatprinzesskleid-Traum mit einem beigen Oberteil – geschneidert von Magdalena Löhmann – und der Prinz trug dazu abgestimmt ein schwarzes Samt-Husarenjäckchen mit einem beige-goldenen Brusteinsatz,  dazu trug er eine lange weiße Hose mit Biesen. Sie zeigten gemeinsam einen wunderschönen, gefühlvollen Prinzenwalzer und später einen temperamentvollen Showtanz zum Motto „Hände hoch Banküberfall“.

Vor dem Prinzenwalzer exerzierte die Aschauer Prinzengarde den „Gardemarsch 2023“, kommandiert von Major Franziska Sichler. Die Gardistinnen zeigten sich in der weinroten Uniform mit goldenen Auszierungen, gefertigt von Elisabeth Schelzke und Magdalena Löhmann. Schon monatelang übten sie unter dem Kommando ihres Gardemajors Franziska Sichler auf ihren großen Auftritt zum Faschingsbeginn hin. Mit Martina Krumrey, Katharina Pfaffinger, Anna Höhensteiger, Katharina Max, Anna Ramsauer, Sandra Schellmoser, Andrea Enzinger, Katharina Hobelsberger, Salome Neumann, Eva Maria Bachmaier, Theresa Reiter, Steffi Stockinger, Catharina Unger, Sarah Kirmaier und Franziska Schlosser gelang es der Aschauer Faschingsgilde auch in diesem Jahr 16 höchst ansehnliche Gardemädchen zu finden. Die Faschingsgilde der Prienarria Prien schickte ihre Gesandtschaft zur Inthronisation in die Aschauer Festhalle.

„A Hand voi“ spielten den Aschauern nach der Inthronisation und den obligatorischen Ordensverleihungen in der Aschauer Festhalle noch zum Tanz auf. Zahlreiche Termine stehen für das Prinzenpaar und die Garde in diesem Fasching bereits fest: nach dem Inthronisationsball kommen am Samstag, 18 Februar die Faschingsgesellschaften aus dem ganzen Landkreis zum Gildeball nach Aschau. Dazwischen liegen die Auftritte der Aschauer Faschingsgilde in Aschau und der Region, vom Kinderfasching bis zum Seniorenball.

Bericht und Bilder: Heinrich Rehberg

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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