Sport

European Championships: 40.000 Fans im Olympiastadion

Nicht nur die Temperaturen haben am Dientag die insgesamt 119.200 Besucher:innen der European Championships Munich 2022 zum Schwitzen gebracht. Auch bei den Sportwettbewerben ging es heiß her: Die deutschen Bahnradfahrer:innen haben sich vor ausverkauften Rängen den Abschied von der Messe München vergoldet. Lea Sophie Friedrich verteidigte im Keirin souverän ihren EM-Titel, bei den Männern holte Maximilian Dörnbach Silber und zum Schluss gab es noch Gold im Madison der Männer. Und die Leichtathlet:innen haben das Olympiastadion am Dienstagabend zum Kochen gebracht. Niklas Kaul ist neuer Europameister im Zehnkampf und Gina Lückenkemper sprintete mit Saisonbestleistung zu Gold. Auch abseits von sportlichen Höchstleistungen erzählte die Veranstaltung herzerwärmende Geschichten.

Niklas Kaul holt mit dem Rennen seines Lebens den Titel

Es war das Rennen seines Lebens! Von La-Ola-Wellen begleitet lief Niklas Kaul vor 40.000 tobenden Fans im Olympiastadion zum Europameister-Titel im Zehnkampf. Mit der persönlichen Bestleistung von 4:10,04 Minuten schnappte er seinem Konkurrenten Simon Ehammer den Titel vor der Nase weg und belohnte sich für die schwierigen vergangenen Monate. Der erste, der ihm gratulierte, war Teamkollege Arthur Abele. Mit einem starken sechsten Platz beendete der 36-Jährige nach einer Achterbahn der Gefühle in diesem Zehnkampf seine Karriere. Dafür wurde er beinahe genauso bejubelt wie der neue Europameister.

Erst Lichtshow, dann Lichtgeschwindigkeit

Wenige Minuten nach dem sensationellen Sieg von Niklas Kaul folgte die nächste Stufe der Ekstase im Olympiastadion. Mit einer Lichtershow angekündigt, sprintete Gina Lückenkemper zum Titel über 100 Meter. Vollkommen überwältigt brachen bei der 25-Jährigen im Ziel alle Emotionen heraus. Genauso wie beim Publikum auf den Rängen.

Sieger der Herzen: Hindernisläufer begeistert mit fairer Hilfsaktion

Der größte Jubel im ersten Vorlauf über 3.000 Meter Hindernis der Männer galt nicht den Siegern, sondern Nahuel Carabana aus Andorra. Als sein Konkurrent Axel Vang Christensen (DEN) über ein Hindernis zu Boden gestürzt war, half Carabana dem Dänen wieder auf die Beine und brachte ihn auf die Außenbahn. Dann setzte er sein Rennen fort und kam mit mehr als einer halben Minute Rückstand als Letzter der 16 Läufer ins Ziel. Auf seiner Strecke wurde er aber vom begeisterten Publikum angefeuert wie ein Sieger. Eben ein Sieger der Herzen.

Gold und Silber für Team D zum Abschied vom Bahnrad

Was für ein Abschluss der Bahnrad-Wettbewerbe! Unter tosendem Beifall fuhr Lea Sophie Friedrich im Keirin zu Gold. Damit hat die 22-Jährige erfolgreich ihren EM-Titel verteidigt und kann die Medaille der European Championships Munich 2022 zu den vielen anderen hängen, die sie in ihrer jungen Karriere schon gewonnen hat. Ursula Los (POL) wurde Zweite vor Olena Starikova (UKR). Im Keirin-Finale der Männer dominierte der Franzose Sébastian Vigier, hinter ihm holte Maximilian Dörnbach für Deutschland Silber, Melvin Landerneau (FRA) fuhr zu Bronze. Im allerletzten Wettbewerb wurde es dann nochmal Gold: Das deutsche Madison-Team der Männer fuhr ganz nach vorne, vor Frankreich und Beglien. Ein gelungener Abschied aus der Messe München.

Wasserspiele für aufgeheizte: Gemüter im Beachvolleyball

Auch am zweiten Tag der Beachvolleyball-EM ging es am Königsplatz heiß her: Bei sommerlichen Temperaturen gaben die Athlet:innen an der ikonischen Sportstätte Vollgas. In den Gruppenphasen haben sich unter anderem die zwei deutschen Frauen-Duos Borger/Sude und Schneider/Ittlinger vor vollen Rängen in die nächste Runde gespielt. Maskottchen Gfreidi heizte mit seiner ansteckenden Art dem Publikum an den Courts erst ordentlich ein und kühlte sie dann mit seiner Wasserpistole auch wohltuend wieder ab. Für das neu zusammengesetzte Männer-Duo Ehlers/Wickler gab es eine gelungene Premiere. In einem packenden Spiel gegen das dänische Team gingen sie am Ende mit 2:1 als Sieger vom Feld.

Im Fokus an der Platte: Der Schwede Truls Möregårdh

Europas aktuell noch ranghöchster Tischtennisspieler ist im Februar gerade erst 20 Jahre alt geworden. Morgen steigt er im Einzel der Männer in die Round of 32 ein, im Doppel Mixed hat er allerdings den Einzug ins Achtelfinale verpasst. Gegen das deutsche Duo Dang Qui und Nina Mittelham verlor er mit Partnerin Linda Bergström 2:3. Es gibt vor allem einen aktiven europäischen Sportler, der Möregårdh beeinflusst hat: Timo Boll. Doch bei der letzten Weltmeisterschaft konnte Möregårdh den deutschen Star besiegen. Auch wenn das ein schönes Gefühl war, hat er im Interview zugegeben: “Es ist ein bisschen seltsam, wenn man immer zu einer Person aufgeschaut hat und immer mit ihr trainieren wollte, und plötzlich spielt man gegen sie in so großen Spielen.“

Munich2022-Botschafter Marcel Nguyen drückt live die Daumen

Es hätte sein Comeback werden sollen, die Europameisterschaft “dahoam”. Doch stattdessen kam für Kunstturner Marcel Nguyen das bittere Aus kurz vor der Veranstaltung. Wegen einer Verletzung am Knie verpasst der zweimalige Olympia-Zweite die Turn-EM in seiner Geburtsstadt München. Der Munich2022-Botschafter hat sich nun die Olympischen Spiele 2024 in Paris als nächstes Ziel gesetzt – und feuert seine Kollegen natürlich an. “Meinen Teamkollegen wünsche ich den größtmöglichen Erfolg und werde ihnen in der Olympiahalle live die Daumen drücken.” Am Donnerstag geht’s los.

Gänsehaut-Feeling und mit Ry X und Sound von Pepperella

Wogende Beats, sanfte Gitarren und ein eindringlicher Gesang: Der Musiker Ry X aus Australien sorgt morgen Abend auf dem Creative Roof (20:30 Uhr) für Gänsehaut-Feeling. Das Lied “Berlin” auf seinem ersten Album brachte ihm vor knapp neun Jahren den Durchbruch in Europa. Am Nachmittag um 15:30 Uhr erklingt auf dem Central Roof der Sound der Band Pepperella aus Nepal – mit Einflüssen aus Soul, Hip-Hop und Jazz.

Aktuelle Informationen zu den European Championships gibt es im Liveblog unter https://www.munich2022.com/de/liveblog.

Text und Bildmaterial: European Championships Munich 2022

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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