„Steht auf und setzt euch gegen Gewalt ein, gegen jede Unterdrückung!“, sagte der Erzbischof von München und Freising am Vorabend des Palmsonntags, Samstag, 9. April, bei einem Jugendgottesdienst in der Pfarrkirche St. Joseph in München anlässlich des 37. Diözesanen Weltjugendtags. „Gewalt löst nie ein Problem, sie kann stoppen in äußerster Not, doch dann muss die Gewalt aufhören“, so Kardinal Marx. Auch die Passionsgeschichte Jesu sei eine gewalttätige Erzählung, doch zeige sie, „wie Gewalt überwunden wird, indem sie verwandelt wird, indem sie zum Zeichen der Liebe wird“. Daraus schöpften die Christen die Hoffnung, „dass Gott alle Gewalt der Welt in sich hineinzieht, in Christus, und in seinem Tod die Gewalt ein Ende findet, endgültig“, dies sei der „Aufstand Gottes gegen die Mächte des Todes“. Besonders mit Blick auf den Krieg in der Ukraine appellierte der Erzbischof an die jungen Gottesdienstbesucher: „Hier haben wir einen Auftrag, auch ihr als Jugendliche, den Flüchtlingen zu begegnen, ihnen zu helfen, ihnen diese Zuversicht zu schenken.“
Kardinal Marx griff damit in seiner Predigt das diesjährige Motto des Diözesanen Weltjugendtags auf, „Awake!“, das er angelehnt an das biblische Damaskuserlebnis des Paulus übersetzte, wenn der Herr zu diesem spricht: „Steh auf, stell dich auf deine Füße. Du sollst mein Dienstbote und mein Zeuge sein.“ Dies bedeute aber nicht, „aufzustehen, um andere zu belehren mit erhobenem Zeigefinger, sondern um erfahrbar zu machen, dass der Himmel die Erde berührt, dass das neue Leben da ist“. Auch in der Kirche gehe es nicht darum zu belehren, was richtig oder falsch sei. „Das Christentum ist nicht nur Moral, sondern eine Erfahrung, Begegnung, Gemeinschaft, ein Fest, eine neue Wirklichkeit, eine Entdeckung, ein Abenteuer“, betonte Marx, dafür sollten die Christen Zeugen sein.
Die katholischen Weltjugendtage werden im Wechsel in kleinerem Rahmen in den Diözesen und als weltweites Großtreffen organisiert. Das Programm des Diözesanen Weltjugendtags ist eine Veranstaltung der kirchlichen Jugendarbeit in der Erzdiözese München und Freising in Verantwortung des Diözesanjugendpfarrers, durchgeführt von der JUGEND 2000. Neben dem Gottesdienst mit Kardinal Marx waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderem auch zu einer Talkrunde und einer gestalteten Anbetung eingeladen. Der nächste internationale Weltjugendtag findet von 1. bis 6. August 2023 in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon statt. Pandemiebedingt wurde die ursprünglich für 2022 geplante Veranstaltung um ein Jahr nach hinten verschoben. (kbr)
Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat
Foto: Hötzelsperger
