Erster Bilderbogen vom Gaufest in Brannenburg

Ein Fest für alle Sinne – Brannenburg feiert Tracht, Gemeinschaft und Glaube beim 105. Gaufest des Inngau-Trachtenverbandes

Wenn sich Generationen in Tracht treffen, wenn Musik durch den Ort zieht und sich die Straßen mit Farben, Tradition und Lebensfreude füllen, dann weiß man: Es ist Gaufest-Zeit. Rund 5.000 Trachtlerinnen und Trachtler aus 40 Vereinen sind am Sonntag nach Brannenburg gekommen, um gemeinsam mit dem GTEV D’Sulzbergler deren 105-jähriges Bestehen und das Inngau-Gaufest zu feiern.

Schon früh am Morgen war im Ort die festliche Spannung zu spüren: kunstvoll gesteckte Haare, auf Hochglanz polierte Trachtenknöpfe, Federhüte, Dirndlschmuck und die leisen Klänge der anrückenden Musikkapellen.

Aus allen Richtungen trafen die Vereine ein – begrüßt mit Handschlägen, Umarmungen und dem anerkennenden Blick für die liebevoll gepflegte Tracht.

Der Kirchenzug – ein stiller Triumphzug

Im Mittelpunkt des ersten Festteils stand der Kirchenzug zur Feldkirche an der Mühlenstraße unterhalb des Brannenburger Schlossbergs. Begleitet vom Trommelklang, marschierten Vereinsfahnen, Dirndlreihen und Trachtenburschen durch das Dorf. Besonders berührend: ein Vater mit kleinem Kind im Arm in Tracht, der zeigt, wie fest die Tradition schon den Jüngsten mit auf den Weg gegeben wird.

Ein Gottesdienst unter freiem Himmel – und unter weiß-blauem Himmel

Die Feldmesse wurde zur spirituellen Mitte des Tages. Zwischen blühender Wiese und Wendelsteinmassiv versammelten sich Tausende Trachtler, um gemeinsam zu beten, zu singen und innezuhalten. Die Messe wurde zelebriert von Pfarrer Helmut Kraus von Brannenburg zusammen mit Pfarrer Robert Gigler. Ihre Worte fanden offene Ohren: „Tradition ist kein Stillstand, sondern ein lebendiges Weitergeben dessen, was uns prägt.“

Für die musikalische Untermalung der Heiligen Messe sorgten der Brannenburger Kirchenchor und die Brannenburger Musikkapelle. Unter den Ehrengästen waren die Mitglieder des Landtags Thomas Huber, Daniel Artmann, Sebastian Friesinger und Josef Lausch sowie Landrat Otto Lederer, sowie die Bezirksräte Barbara Stein und Marianne Loferer. Ebenso dabei waren Christian Glas, Vorsitzender des Bayernbund, KV Rosenheim und Günter Reichelt, Schatzmeister Bund der bayerischen Gebirgsschützen, sowie Oberbürgermeister Andreas März von Rosenheim.

Ein Ort für Gemeinschaft – das Festzelt als zweite Heimat

Zurück im Zelt wurde nicht nur gefeiert, sondern auch Gemeinschaft gelebt. Die Gesichter in den Reihen – fröhlich, stolz, ausgelassen – spiegelten die Freude über das gelungene Fest wider. Es wurde gesungen, getanzt, gelacht – einfach aus der Mitte der Vereine heraus.

Und es wurde deutlich: Die Tracht ist mehr als Kleidung. Sie ist Heimat auf der Haut, ein sichtbares Zeichen für Zusammenhalt.
„Bärig! Da Wahnsinn!“ – diese Aussagen vieler Besucherinnen und Besucher sagen letztlich mehr als jeder offizielle Festakt.

Der Festsonntag – gelebte Verbundenheit zwischen Jung und Alt

Die Vielfalt der Vereine zeigte sich nicht nur in den Details der Trachten, sondern auch im Altersspektrum: Vom Trommlerzug Flintsbach mit seinen jungen Burschen bis hin zu den Damen aus Oberaudorf oder Rohrdorf, die mit generationsübergreifender Würde durch die Straßen zogen. Besonders eindrucksvoll: die langen Reihen der Dirndlgeneration von morgen, die schon mit natürlicher Selbstverständlichkeit in Reih und Glied marschierten.

Der erste Festteil war ein Ausdruck dessen, was das Gaufest so besonders macht: gelebte Heimat, ehrliche Freude, tief verwurzelter Glaube – und ein Miteinander, das über jeden Verein hinausstrahlt.