Kirche

Erklärung der Freisinger Bischofskonferenz

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Erklärung der Freisinger Bischofskonferenz zur Frühjahrsvollversammlung der bayerischen Bischöfe vom 14. bis 16. März 2023 in Münsterschwarzach

 1. Jugendarbeit

 Im Rahmen des jährlichen Gesamtberichts über die katholische Jugendarbeit wies der Beauftragte der Freisinger Bischofskonferenz für Jugendseelsorge, Weihbischof Florian Wörner, auf die Notwendigkeit hin, Jugendliche in dieser Zeit mehrfacher Krisen und Herausforderungen zu unterstützen. Dies gelte für das Schaffen ausreichender und angemessener Angebote im Bereich der alters- und zeitgemäßen Bildung, Seelsorge und Beratung wie für das Ermöglichen von Partizipation im kirchlichen Leben. Zu diesen und weiteren Themen wie den Auswirkungen des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine und die Folgen der Corona-Pandemie auf die Lebenswelt junger Menschen tauschten sich die bayerischen Bischöfe im Rahmen ihrer Frühjahrsvollversammlung mit dem hauptamtlichen Landesvorstand des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Bayern aus. Gemeinsam blickten sie zudem zurück auf einen Jugendgipfel, der am 8. Oktober 2022 in München stattgefunden hat. Dabei sind Teilnehmende verschiedener Jugendorganisationen aus ganz Bayern der Frage nachgegangen, was sie von Kirche brauchen und wie Kirche sein solle. Mit einer großen Bandbreite an Meinungen sprachen die Jugendlichen mit Weihbischof Wörner über Themen wie den Umgang der Kirche mit Sexualität, die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare oder die Rolle der Frau. Die Bischofskonferenz begrüßt den Wunsch vieler Teilnehmender des Jugendgipfels, ähnliche Dialogveranstaltungen auf diözesaner Ebene zu entwickeln. Der hauptamtliche Landesvorstand des BDKJ berichtete den Bischöfen bei der Vollversammlung über den aktuellen Stand der Jugendpräventionsarbeit gegen sexualisierte Gewalt. Die katholische Jugendarbeit ist demnach für viele Kinder und Jugendliche ein besonderer Schutzraum. Die Bischöfe dankten dem BDKJ für das große Engagement gerade in diesem Bereich und für das hohe Niveau der Präventionsarbeit.

  1. Kompetenzzentrum für Demokratie und Menschenwürde

 Mit dem Kompetenzzentrum für Demokratie und Menschenwürde (KDM) setzt die katholische Kirche in Bayern durch Bildungsarbeit weiter ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus, Populismus und menschenverachtende Einstellungen. Bestimmendes Thema im vergangenen Jahr war neben der anhaltenden Covid-19-Pandemie der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Die radikale und extreme Rechte machte sich durch den Krieg ausgelöste Krisenpotenziale zunutze – wie die stark gestiegenen Energiepreise und Lebenshaltungskosten oder die Thematik der steigenden Zahl an Menschen, die hierzulande Schutz suchen. Eine zunehmende Ausdifferenzierung der äußersten Rechten und ihr Bestreben, Brücken in neue gesellschaftliche Milieus zu schlagen, fordert die politische Bildung heraus. Ein Augenmerk legte das KDM auch auf das Agieren der radikalen Rechten in kirchlichen Kreisen. Zugleich wollte das Kompetenzzentrum auch im vergangenen Jahr Menschen stärken im Umgang mit einer aufkommenden „rechten Theologie“ und breit thematisieren, wie die vielen Christinnen und Christen, die sich für Menschenwürde, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit einsetzen, wirksam handeln und für ihre positiven Werte aktiv eintreten können. Dies geschah mit zahlreichen Formaten: Darunter Tagungen zu Themen wie „Die katholische Kirche und die radikale Rechte – eine notwendige Debatte“ oder „Politische Bildung in der Migrationsgesellschaft“ sowie online-Workshops mit Klassen und Kursen aller Schularten oder die online-Diskussionsreihe „Radikal-rechte Refugien“. Zugleich vernetzte sich das KDM weiter in der Zivilgesellschaft und kooperiert unter anderem mit der Arbeiterwohlfahrt, der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus oder dem Bayerischen Bündnis für Toleranz und wird als kompetenter Ansprechpartner in ökumenischen Zusammenhängen angefragt. Die digitale Vernetzung forciert das KDM zunehmend auch in den Sozialen Medien. In der Diskussion über die Arbeit des KDM machten die Bischöfe deutlich, dass neben dem Rechtsextremismus weiterhin auch der Antisemitismus, der Islamismus und der Linksextremismus Bedrohungen darstellen.

 3. Katholische Schulen in Bayern

 Die Bischöfe informierten sich ausführlich über das Wirken des Katholischen Schulwerks in Bayern. Das Katholische Schulwerk in Bayern ist ein Verband der sieben bayerischen (Erz-)Diözesen, in dem derzeit 44 Gymnasien (inklusive Abend-, Spätberufenengymnasium und Kolleg), 67 Realschulen, sechs Fachoberschulen, zehn Berufsfachschulen an acht Standorten, 25 Fachakademien, eine Wirtschaftsschule sowie 28 Grund-, Teilhaupt-, Haupt- und Mittelschulen zusammengeschlossen sind. An den Mitgliedsschulen werden im laufenden Schuljahr 2022/23 67.230 Schülerinnen und Schüler von 6.626 Lehrkräften unterrichtet. Die katholische Kirche und die Caritas unterhalten damit in Bayern zusammen etwa 300 katholische Schulen mit zusammen mehr als 90.000 Schülerinnen und Schülern. Die kirchlichen Schulen werden von der Bevölkerung als positives Angebot an die gesamte Gesellschaft wahrgenommen. Sie sind ein hoch nachgefragtes kirchliches Angebot, welches quer über alle gesellschaftlichen Gruppen und Konfessionen angenommen wird.

  1. Personalien

–  Männerseelsorge  – Die Freisinger Bischofskonferenz beruft Rudolf Voderholzer, Bischof von Regensburg, zu ihrem Beauftragten für die Männerseelsorge. Voderholzer folgt auf den emeritierten Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, dem die Bischöfe für dessen langjähriges, engagiertes Wirken danken.

  • Kirche und Landwirtschaft  – Gregor Maria Hanke, Bischof von Eichstätt, übernimmt in der Freisinger Bischofskonferenz die Zuständigkeit für den Arbeitskreis „Kirche und Landwirtschaft“. Darauf haben sich die bayerischen Bischöfe bei ihrer Frühjahrsvollversammlung geeinigt. Sie danken Weihbischof Bernhard Haßlberger, der bisher für den Arbeitskreis zuständig war, für die Beförderung eines produktiven Austauschs zwischen katholischer Kirche, den katholischen Landverbänden sowie dem Bayerischen Bauernverband als Interessensvertretung der Bäuerinnen und Bauern. Haßlberger scheidet ruhestandsbedingt aus.
  • Zentralrat Missio München  – Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg wurde von den bayerischen Bischöfen in den Zentralrat von Missio München entsandt. Bislang gehörte Weihbischof Bernhard Haßlberger dem Aufsichtsorgan des katholischen Hilfswerkes als stellvertretender Vorsitzender an.
  • 4.4. Landes-Caritas  – Andreas Magg, Diözesan-Caritasdirektor des Bistums Augsburg, wird zum 1. Februar 2024 neuer Landes-Caritasdirektor in Bayern. Die Freisinger Bischofskonferenz bestätigt die Wahl der Mitgliederversammlung der sieben bayerischen Diözesan-Caritasverbände, die im Februar stattfand, und dankt Prälat Bernhard Piendl, der das Amt seit 2012 innehat, für dessen langjähriges und engagiertes Wirken.
  • 4.5. Datenschutz – Dominikus Zettl, betrieblicher Datenschutzbeauftragter des erzbischöflichen Ordinariats München und Freising, folgt zum 1. April auf den bisherigen Diözesandatenschutzbeauftragten Jupp Joachimski. Das haben die Bayerischen Bischöfe beschlossen, die Joachimski für dessen langjährigen und engagierten Einsatz für einen zeitgemäßen Datenschutz in den bayerischen (Erz-)Diözesen danken. In seiner neuen Funktion soll Zettl das Katholische Datenschutzzentrum Bayern leiten, das sich als Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Sitz in Nürnberg derzeit in der Schlussphase seiner Gründung befindet.
  • 4.6. Katholisches Büro Bayern – Die Bischöfe begrüßten den neuen Leiter des Katholischen Büros Bayern, Matthias Belafi. Belafi hatte am 1. März sein neues Amt angetreten und nahm bei der Tagung in Münsterschwarzach erstmals an der Vollversammlung der Freisinger Bischofskonferenz teil.

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat  /  Foto: Hötzelsperger  –  Blick in Dom zu Freising

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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