Brauchtum

Einladung zum Rupertigau-Preisschnalzen

Alljährlich ab dem Stephanitag  bis zum Faschingsdienstag wird im Rupertiwinkel und dem angrenzenden Salzburger Flachgau ein ganz besonderer Brauch gepflegt. Das Aperschnalzen. Die Saalach und die Salzach, die Grenze  Deutschlands und dem benachbarten  Österreich sind es, die hier die Menschen dank ihres Brauchtums vereint.  Jung und Alt, Männer und immer mehr Frauen sind mit Begeisterung dabei, um mit Ihren Schlagfolgen den Winter auszutreiben.  „Alles zu seiner Zeit“! damit nimmt man es sehr genau. Selbst die Proben beginnen erst ab Stephani und die Aufführungen der Passen können nur in ganz besonderen Ausnahmefällen außerhalb der üblichen Zeit  bestaunt und bewundert werden.  Nur die Passen aus dem Rupertiwinkel (der Teil Bayern, der bis 1803 zu Salzburg gehörte) und dem Salzburger Flachgau, benannt nach den  Ortsnamen, dürfen nach  zusätzlicher  3-maliger Teilnahme am regionalen Gemeindeschnalzen  am Rupertigau-Preisschnalzen teilnehmen. Die klassische schwarze Zipfelhaube, das weiße Oberhemd, schwarze lange Hosen oder die lederne Bundhose mit Hosenträgern, das Leiberl und bei den Dirndln und Frauen das Dirndlgwand sorgen für ein sauberes Erscheinungsbild. Den Stolz zur Heimat unterstreichen so manche  österreichischen Nachbarn durch das Tragen des Leiberls in Landesfarben. Ungefähr 80 Jugendpassen (bis 18 Jahre) und über 140 „Allgemeine“ Passen – also Erwachsene  mit insgesamt bis zu 2200 Teilnehmer und Teilnehmerinnen bilden die Schnalzervereinigung, die wiederum dem Gauverband I  und dort dem Gebiet Rupertiwinkel angeschlossen ist. Etwa 1/3 kommt von drent, also dem Salzburger Flachgau und 2/3 von herent, dem Rupertiwinkel.

Es sind die vielen Nachwuchsschnalzer, die beim Erhalt dieses einzigartigen regionalen Brauches positiv in die Zukunft blicken lassen. Ca. 80 Jugendpassen kommen heuer zum Saisonhöhepunkt, dem Rupertigau-Preisschnalzen nach Roth bei Kirchanschöring um ihr Können unter Beweis zu stellen. Schon zum vierten Mal in Folge ist dem Nachwuchs ein ganzer Tag gewidmet.  Sie werden ebenso mit Leidenschaft und Kampfgeist an die Sache herangehen, wie die gut 140 Allgemein-Passen, die am darauffolgenden Sonntag, dem 16. Februar  antreten, um im Besten Fall als Sieger nach Hause zu gehen.  In nur 7,8 bis 8,2 Sekunden, denn so lange dauert im Idealfall eine Schlagfolge heißt es, die Töne wie im „Radl“ aufeinander folgen zu lassen.  Den Rufen der ersten Person, dem „Aufdrahra“, folgend sind es neun bis elf solcher „Radl“, die lückenlos und stimmig von den neun Schnalzern jeder Passe zu hören sein sollen. Volle Konzentration und Aufmerksamkeit sind bei  den zwei Durchgängen Grundvoraussetzung. Denn, den sieben Preisrichtern, die hinter verschlossenen Türen und nur nach Gehör den Schlagfolgen lauschen, entgeht kein Fehler. Ihre Bewertungen werden am Ende über die Platzierungen  entscheiden, um die diesjährigen Punktbesten  bei den abschließenden Siegerehrungen zu krönen.  Doch keiner geht mit leeren Händen heim. Jeder Passe wird einer der begehrten Krüge überreicht, um für lange Zeit an das Rupertigau-Preisschnalzen in Roth zu erinnern.

Bericht und Foto: Inge Erb, Gaupressewartin Gauverband I

Anhang: Plakat

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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