Kirche

Eindrucksvoll: Wallfahrt zur Ölbergkapelle Sachrang

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Zum Ruhme Gottes und zur Mahnung für das Tal“, rief die Glocke der Ölbergkapelle die Pilger nach Sachrang. Den Festgottesdienst zur 49. bayrisch-tirolischen Wallfahrt zur Ölbergkapelle nach Sachrang hielt Diözesanbischof Hermann Glettler aus Innsbruck. Bürgermeister Simon Frank begrüßte bei strömendem Regen die Wallfahrer und zahlreiche Ehrengäste – darunter die stellvertretende Landrätin Marianne Loferer, den Abgeordneten Klaus Stöttner, seine Bürgermeisterkollegin Elisabeth Daxauer aus der Gemeinde Niederndorferberg/Tirol und die Vorsitzenden des Bayernbundes Adolf Dinglreiter und Christian Glas. Pfarrer Paul Janßen war bereits seit den frühen Morgenstunden mit der Pilgergruppe unterwegs, die im Fußmarsch den Weg aus Aschau zur Ölbergkapelle zurücklegten.

„Wallfahren kann uns helfen neue Wege zu gehen“, begann Bürgermeister Simon Frank. In seiner Ansprache forderte er die Wallfahrer zum Frieden auf: „Frieden definiert sich nicht nur über Waffen und Gewalt, sondern beginnt bereits im Kleinen, in der Familie, in der Gemeinschaft und in der Gemeinde“. Hier ist jeder gefordert über den inneren Frieden das Leben bewusster zu gestalten, denn den äußern Frieden herzustellen liege als Aufgabe der Mächtigen dieser Welt außerhalb der Möglichkeiten. „Innerer Frieden macht glücklich, versäumen wir also nicht das kleine Glück. Frieden stiften und halten fängt bei uns selbst an“. Bürgermeister Frank dankte dem Vorsitzenden des Müllner-Peter-Freundeskreises Dieter Höpfner, sowie allen Initiatoren und den zahllosen Helfern für die Durchführung dieser seit 49 Jahren weit über Aschau und Sachrang hinaus bedeutenden Wallfahrt.

Hans Berger übernahm die musikalische Begleitung des Gottesdienstes zusammen mit zahlreichen Chorsängerinnen und –sängern und dem Müllner-Peter-Orchester. Alle miteinander begrüßten musikalisch die Pilger, die trotz des strömenden Regens auf dem kleinen Platz vor der Ölbergkapelle unter den Bäumen in Sachrang zusammen gekommen waren. Die Aschauer Alphornbläser stimmten die Gläubigen in den Gottesdienst ein. Als es ganz kurz einmal aufklarte, grüßte das Kaisergebirge mit dem ersten Schnee über die Tiroler Grenze. Diözesanbischof Hermann Glettler aus Innsbruck zelebrierte den feierlichen Festgottesdienst. Er versprach seine Predigt kurz zu halten – und er hielt sein Versprechen. „Wie kommen wir als Einzelne zum Frieden?“ fragte er die Gläubigen unter den Regenschirmen. Der heutige Tag mit der Wallfahrt helfe bereits zum Frieden zu kommen: „Runter vom Gas“ – schafft euch Verbindungen und steht zueinander. Schließlich rief er noch auf: „Seids gscheid“ und benutzt euren Verstand, dafür habt ihr ihn bekommen“ Er versuchte aktuell anwendbare Antworten für alle auf diese Anforderungen zu finden.

Gläubige aus der weiten Umgebung nahmen an der 49. Sachranger Wallfahrt teil. Trotz widriger Wetter- un Wegverhältnisse zog ein Wallfahrtszug von Aschau nach Sachrang und kam pünktlich zum Gottesdienst an. Fahnenabordnungen aus Bayern und Tirol, Gebirgsschützen, Traditions- und Trachtenvereine und die Feuerwehren umstanden den reich geschmückten Altar an der Ölbergkapelle nahe der Grenze zu Tirol. Die Ehrenkompanie der Gebirgsschützen stellte in diesem Jahr die Tiroler Schützenkompanie Niederndorf unter dem Kommando von Schützenhauptmann Hannes Schwaighofer. Aus Bayern waren die Gebirgsschützenkompanien aus Aschau, Bad Endorf und Bernau mit dabei, aus Tirol die Kompanien und Einheiten der grenznahen Orte. Gebirgsschützenhauptmann Hubert Stein von der Aschauer Gebirgsschützenkompanie begrüßte noch vor dem Festgottesdienst zusammen mit dem Vorsitzenden des Müllner Peter Freundeskreises Dieter Höpfner und Bürgermeister Simon Frank den Diözesanbischof von Innsbruck Hermann Glettler an der Kirche Sankt Michael in Sachrang und stellte die Front der angetretenen Schützen-Formationen mit ihren Hauptleuten vor.

Die Ölbergkapelle zu Sachrang entstand als Klause bereits im 17. Jahrhundert, in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts entwickelte sich eine rege Wallfahrt. Um 1700 war die Blütezeit dieser Wallfahrt, danach ging die Zahl der Wallfahrer stetig zurück. Die Wallfahrtsstätte verfiel und wurde erst durch den bekannten Müllner-Peter von Sachrang Peter Huber um 1800 wieder renoviert. Nach Aufklärung und Säkularisation erwachte neues religiöses Leben und die Wallfahrt gewann für etwa 50 Jahre wieder an Bedeutung. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts versiegte der Wallfahrerstrom endgültig. Die jetzige Bayrisch tirolische Ölbergwallfahrt wurde 1971 wieder ins Leben gerufen, nachdem sie weitgehend in Vergessenheit geraten war. Der Roman und der Film über den Müllner Peter von Sachrang machte den Ort und die Ölbergkapelle weit über die Region hinaus bekannt und so erreichte der damals neu gegründete „Müllner Peter Freundeskreis“ die Wiederbelebung der Wallfahrt. Zahlreiche hochrangige Zelebranten hielten in den vergangenen 49 Jahren am dritten Sonntag im September den Wallfahrtsgottesdienst, darunter alle Münchner Kardinäle an ihrer Spitze der emeritierte Papst Benedikt XVI. Josef Ratzinger, Reinhard Kardinal Marx, sowie die Bischöfe aus Salzburg und Innsbruck.

Bericht und Bilder: Heinrich Rehberg

  •  Zum Ruhme Gottes und zur Mahnung für das Tal“, rief die Glocke der Ölbergkapelle die Pilger nach Sachrang. Den Festgottesdienst zur 49. bayrisch-tirolischen Wallfahrt zur Ölbergkapelle nach Sachrang hielt Diözesanbischof Hermann Glettler aus Innsbruck. Bürgermeister Simon Frank begrüßte bei strömendem Regen die Wallfahrer und zahlreiche Ehrengäste – darunter die stellvertretende Landrätin Marianne Loferer, den Abgeordneten Klaus Stöttner, seine Bürgermeisterkollegin Elisabeth Daxauer aus der Gemeinde Niederndorferberg/Tirol und die Vorsitzenden des Bayernbundes Adolf Dinglreiter und Christian Glas – in Sachrang.
  • Gebirgsschützenhauptmann Hubert Stein von der Aschauer Gebirgsschützenkompanie begrüßte noch vor dem Festgottesdienst zusammen mit dem Vorsitzenden des Müllner Peter Freundeskreises Dieter Höpfner und Bürgermeister Simon Frank den Diözesanbischof von Innsbruck Hermann Glettler an der Kirche Sankt Michael in Sachrang und stellte die Front der angetretenen Schützen-Formationen mit ihren Hauptleuten vor.

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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