Drei große Opern in drei Wochen- das muss ein Opernhaus erst mal stemmen. Letzten Samstag wurde die Premiere von George Bizets „Carmen“ gefeiert, die nun seit 150 Jahren das Publikum begeistert. Und wie: Standing Ovations und ein nicht enden wollender Applaus für die Darsteller, die musikalische Leitung und die Regie. Ini Gerath hat die Oper vom Mythos der verführerischen Femme fatale befreit und das Thema Femizid in den Fokus gestellt.
Und schon dieses Wochenende geht es weiter. Mit einer Oper, die laut Intendant und Regisseur Ludwig Baumann für Gänsehautfeeling sorgt: „Manon Lescaut“ von Giacomo Puccini. Noch nie war das Werk in Immling zu sehen. Es ist äußerst schwierig zu besetzen. Doch das Immling Festival hat nun mal ein Gespür dafür, tolle Stimmen zu finden. So gibt Maria Natale hier ihr Europadebüt. „Ich hatte von dem Festival gehört. Aber eigentlich keine richtige Vorstellung. Was für eine verrückte Erfahrung! Als Sängerin ist man es gewöhnt in einem Theatersaal zu singen aber man erwartet nicht, von einem Lama begrüßt zu werden. Es ist einfach faszinierend“, sagt die Italo-amerikanische Sopranistin. An ihrer Seite singt Vasyl Solodkyy. Der Ukrainer, der mittlerweile in Rimini lebt, war schon vor zwei Jahren in Immling. Da sprang er für einen erkrankten Sänger ein und musste in nur einem Tag die Rolle des Alfredo in La Traviata lernen. „Hier herrscht eine beeindruckende Atmosphäre mit positiver Energie. Es ist ein einzigartiger Ort“. Deswegen kommt er auch immer wieder gerne zurück.
Auch Maria Natale genießt die familiäre Atmosphäre. „Man hat nicht diesen enormen Druck. Man bekommt jede Menge Unterstützung. Du fühlst dich in einer sicheren Umgebung, jeder ist freundlich und entspannt. Und das ist wichtig, weil alles beeinflusst deine Stimme. Die eigene Nervosität, die Nervosität der Umgebung, auch wenn ein Dirigent sehr streng ist, das alles beeinflusst einen, denn der Körper ist das Instrument. Hier ist der perfekte Platz für Sängerinnen und Sänger“. Die Manon hat sie schon in Chicago gesungen, allerdings in einer sehr traditionellen Inszenierung. In Immling wird sie modern, aktuell und spannend inszeniert.
Vasyl Solodkyy singt zum ersten Mal den Des Grieux. „Es ist eine sehr schöne Rolle, aber eine für die Stimme sehr herausfordernde Partie. Von allen Puccini Opern ist es die mit den meisten Emotionen. Alle fünf Minuten muss man fast weinen“.
Bevor die Tränen fließen und es um Geld oder Liebe, Herz und Verstand geht, gibt es noch ein ganz anderes Programm: Die Grassauer Blechbläser nehmen die Zuhörer am Freitag, 4. Juli mit auf eine imaginäre Reise durch den Chiemgau. Die Orte, Menschen und Geschichten werden musikalisch dargestellt oder porträtiert. Die Grassauer Blechbläser sind bekannt für ihre mitreißenden Auftritte, ihre musikalische Vielseitigkeit und ihre Fähigkeit sowohl mit klassischen als auch volkstümlichen Stücken zu begeistern.
Am Sonntag, 6. Juli gibt es eine weitere Vorstellung der allseits beliebten Carmen zu sehen.
Dieses Wochenende in Immling
Fr. 04.07.2025 – 19.00 Uhr – GRASSAUER BLECHBLÄSER
Sa. 05.07.2025 – 18.00 Uhr – MANON LESCAUT PREMIERE
So. 06.07.2025 – 16.00 Uhr – CARMEN
Bericht und Bilder: Festival-Team von Immling