Freizeit

Die Glentleiten im Jahr 2021

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Das Freilichtmuseum Glentleiten öffnet am heutigen Josefi-Tag 2021 erstmals wieder seine Tore. Am 19. März ist traditionell Saisonstart in der Einrichtung des Bezirks Oberbayern. Trotz der Unwägbarkeiten durch die Corona-Pandemie hat die Glentleiten 2021 viel vor: Ein neuer Bauabschnitt für Gebäude aus dem nördlichen Oberbayern wird in Angriff genommen, sodass das Museum seinem politischen Auftrag, das gesamte ländliche Oberbayern beispielhaft in seinen Bauten zu repräsentieren, weiter gerecht wird. Außerdem übergibt das Museumsteam im Lauf des Jahres zwei historische Gebäude der Öffentlichkeit, das Wohnhaus vom Marosen-Lehen und die Tankstelle aus Oberwössen / Brem. Neben einem situationsgerechten laufend angepassten Programm unter dem Motto „Ab ins Grüne“ wirft heuer auch eine neue Sonderausstellung ihre Schatten voraus.

Neuer Bauabschnitt – Das Freilichtmuseum Glentleiten und sein Zweigmuseum, das Bauernhausmuseum Amerang, erforschen, dokumentieren und präsentieren, wie sich das Bauen, Wohnen und Wirtschaften im ländlichen Oberbayern verändert. Dabei hat die Glentleiten als zentrales oberbayerisches Freilichtmuseum den politischen Auftrag, den gesamten Regierungsbezirk in den Blick zu nehmen. Das nördliche Oberbayern zwischen Ingolstadt, Dachau und Freising ist bislang jedoch im Freilichtmuseum Glentleiten noch nicht durch historische Gebäude präsent. Im Fokus für den weiteren Aus- und Aufbau des Museums stehen nun zwei Häuser aus dem Norden des Bezirks: eine kleine Hofanlage aus Oberzeitlbach (Landkreis Dachau) und ein Hopfenbauernhaus aus Enzelhausen (Landkreis Freising). Für diese beiden Gebäude liegt seit kurzem eine Baugenehmigung durch die Regierung von Oberbayern vor. Damit kann ein völlig neuer Bauabschnitt beginnen und Südbayerns größtes Museum seiner Art kommt seinem Ziel, einmal Bauten aus dem gesamten ländlichen Oberbayern zu präsentieren, ein gutes Stück näher. Noch im Frühjahr soll der Spatenstich für den Wiederaufbau des Wohnhauses aus Oberzeitlbach erfolgen. Für das Projekt ist die Fläche direkt hinter dem Eingangsgebäude vorgesehen.

Neue historische Gebäude – Ebenfalls im Frühjahr (Ende April) soll das Wohnhaus des Marosen-Lehens beziehungsweise Mitterbernegg-Lehens (Gemeinde Oberau, Landkreis Berchtesgadener Land) eröffnet werden. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1592 und ist damit über 400 Jahre alt. Gemeinsam mit einem Stallstadel und einem Getreidekasten aus Ramsau sowie der Hofmühle vom Unterlandtal-Lehen bildet es künftig das Ensemble eines Berchtesgadener Zwiehofs. So bezeichnet man Hofanlagen, bei denen Wohn- und Wirtschaftsräume auf mindestens zwei Gebäude verteilt sindn. Solche Anlagen waren einst im bergigen Berchtesgadener Land üblich. Parallel zur Fertigstellung dieses Wohnhauses treibt das Museumsteam 2021 den Wiederaufbau der Gasolin-Tankstelle aus Oberwössen/Brem (Gemeinde Unterwössen, Landkreis Traunstein) voran, die im Herbst eröffnet werden soll. Baulich stehen vor allem noch das Verputzen einzelner Gebäudeteile, die Montage eines Blechdachs und das Teeren der Zufahrt an. Durch Anstrich und das Aufstellen von Zapfsäulen und Werbeständer wird die Tankstelle die rote Farbgebung aus den 1960er Jahren wiedererhalten, für die das Mineralölunternehmen stand. Wenn erst einmal der Kassenraum zeittypisch eingerichtet ist, dann wird es heißen: „Gasolin gefällig?“

Neue Sonderausstellung „Sauberkeit zu jeder Zeit – Hygiene auf dem Land“ – Ab Ende Juli 2021 ist die Ausstellung „Sauberkeit zu jeder Zeit!“ zu sehen, die sich mit Hygiene auf dem Land beschäftigt. Damit greift das Museum ein derzeit hochaktuelles Thema auf – denn Maßnahmen und Fragen zur Sauberkeit spielten auch in der Vergangenheit schon eine Rolle, vor allem seit dem 19. Jahrhundert, auch auf dem Land. Die Sonderausstellung geht der Frage nach, was denn mit „sauber“ eigentlich gemeint ist. Sie beleuchtet unterschiedliche Aspekte, vom Wäschewaschen über die Verbesserung in der Wasserversorgung, das Sauberhalten des Stalls, der medizinischen Versorgung der Landbevölkerung bis hin zur Vorratshaltung.

Veranstaltungen – Auf Veranstaltungstage wird an der Glentleiten zunächst verzichtet. Vielmehr möchte man, sobald Veranstaltungen wieder erlaubt sind, verstärkt auf die Aktionswochen setzen, die einem bestimmten Thema gewidmet sind, zum Beispiel der Mühlentechnik. So können über mehrere Tage hinweg Besucherinnen und Besucher immer wieder Vorführungen und weitere museumspädagogische Angebote zu historischen Mühlen wahrnehmen, ohne dass sich größere Gruppen bilden. Bewährte Angebote vom letzten Jahr sollen fortgesetzt werden. Ein Beispiel sind die Museumsgespräche unter dem Motto „Mit Abstand mehr erfahren“. Sie traten 2020 an die Stelle der kostenlosen Sonntagsführungen, die aufgrund der Abstandsregeln nicht durchführbar waren. Das neue Format mit der Anwesenheit von drei Kulturvermittlerinnen an drei verschiedenen Orten im Museum wurde von Besucherinnen und Besuchern mit großem Interesse angenommen. Auch die Fotosafaris und Rätselrallyes für Familien sowie die digitalen Schnitzeljagden über die App Actionbound werden weiterhin angeboten und weiterentwickelt. Beim Jahresmotto „Ab ins Grüne“ können schließlich viele Angebote im Freien stattfinden, was im Hinblick auf das Corona-Virus von besonderem Vorteil ist. Geplant ist etwa „ein Blick über den Gartenzaun“ mit der Erklärung der verschiedenen Museumsgärten. Auch das Projekt der diesjährigen FÖJlerin (Freiwilligen im ökologischen Jahr) wird sich mit historischen Gemüsesorten beschäftigen und im August in eine Open-Air-Ausstellung münden, um nur einige Beispiele zu nennen. Wie im vergangenen Jahr wird das Museumsteam der Glentleiten auch heuer wieder flexibel agieren und Veranstaltungen und Programme den Vorgaben der Bayerischen Staatsregierung in Bezug auf die Corona-Pandemie anpassen. Alle Angebote für Familien, Kinder und Erwachsene veröffentlicht das Freilichtmuseum aktuell auf seiner Homepage unter www.glentleiten.de

Bericht und Bilder: Freilichtmuseum Glentleiten

FLM_Glentleiten_Saisonstart2021.jpg: Bezirkstagspräsident Josef Mederer und Museumsdirektorin Dr. Monika Kania-Schütz begrüßen die ersten Besuchenden in dieser Saison persönlich. Das Ehepaar Bauer aus Haunshofen freut sich sehr über den vom Präsidenten überreichten Josefi-Bock und die Möglichkeit, wieder an die Glentleiten kommen zu können.
Bildquelle: Bezirk Oberbayern, Archiv FLM Glentleiten.

FLM_Glentleiten_Oberzeitlbach.jpg: Das Wohnhaus vom Hof aus Oberzeitlbach wird das erste Gebäude sein, das in der neuen Baugruppe “nördliches Oberbayern” wiedererrichtet wird. Das Foto entstand noch am ursprünglichen Standort kurz vor dem Abbau durch das Team des Freilichtmuseums.
Bildquelle: Bezirk Oberbayern, Archiv FLM Glentleiten.

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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