Land- & Forstwirtschaft

Kirnstoana Hof Flintsbach – Biobauernhof und Hofladen

Bereits 2006 beginnt die Geschichte des Biobauernhofs „Kirnstoana Hof“ von Benno Schmid und seiner Frau Barbara Reiter. Mit ihren Kindern Vincent, Magnus und Kaspar, den circa 25 ‚Salers‘-Rindern und den etwa 150 Hühnern leben sie an der engsten Stelle des Inntals zwischen Rosenheim und Kufstein. Nach dem Tod seines Vaters übernahm Benno, der zusätzlich selbständig als Zimmerer arbeitet, den Hof zunächst im Nebenerwerb. Heute erwirtschaftet der Betrieb jedoch bereits mehr als die Hälfte des Einkommens der Familie.

Da mit einem Milchviehbetrieb, was der Hof bis etwa 2005 einmal war, die Wirtschaftlichkeit nur mit größeren Stallungen gegeben wäre, dies im engen Inntal jedoch einen zu hohen Platzbedarf erfordern würde, beschloss der heutige Biobauer, auf Mutterkuhhaltung umzustellen. Diese Rinderhaltung ist eine sehr natürliche Haltungsform, die der Fleischerzeugung dient. Die Mutterkühe werden nicht gemolken, nur das Kalb darf am Euter saugen. Benno Schmid entschied sich für die Rinderrasse ‚Salers‘, eine Rasse aus dem Zentralmassiv in Frankreich. Diese ist sehr widerstandsfähig gegenüber dem teilweise doch rauen Klima des Inntals und, woran man gar nicht denken möchte, wenn man den hübschen Tieren einmal in die Augen geblickt hat, sie geben auch sehr gutes Fleisch. Dieses verkauft der Landwirt in Direktvermarktung zumeist an Stammkundschaft.

Neben den Rindern liegen Bäuerin Barbara ihre Hühner am Herzen. Der neue Stall ist nach den aktuellsten Richtlinien der ökologischen Landwirtschaft gebaut. Er besitzt einen Wintergarten und einen Auslauf auf die Streuobstwiese. Besonders betont sie, dass man mit den Legehennen am sogenannten „Bruderhahn Projekt“ teilnähme. Idee dieses Projektes ist, dass die Legehennen am Kirnstoana Hof mit ihren Eiern die Futterkosten der „Brüder“, also der männlichen Küken, die ja keine Eier legen und nicht so schnell Fleisch ansetzen, erwirtschaften müssen. Dies ist eine Initiative von mehreren Haltern, die vom Bundesministerium für Landwirtschaft entwickelt wurden, um wirtschaftliche Alternativen zu finden, entsprechend des Verbots des Kükentötens, das seit Anfang dieses Jahres in Kraft getreten ist. Die männlichen Küken wachsen auf einem Partner-Geflügelhof heran, dürfen sich bewegen und nach Herzenslust krähen und scharren. Ganz nach den Demeter-Richtlinien haben die Tiere so ein gutes, artgerechtes Leben. Im Alter von 4-5 Monaten liefern die gesunden und kräftigen Gockel qualitativ bestes Fleisch, welches inzwischen als echte Delikatesse gilt.

Im kleinen Hofladen des Kirnstoana Hofs, der täglich von 7:00 – 20:00 Uhr geöffnet ist, findet man diese Gockelfleisch-Produkte, schonend zubereitet und praktisch in Gläsern haltbar gemacht. So bekommen die Kunden hier zum Beispiel Suppe, Geschnetzeltes, Bolognese-Soße oder sogar Leberwurst mit diesem Fleisch. Außerdem findet man im Hofladen natürlich Bio-Eier und weitere Eierprodukte, wie zum Beispiel Nudeln und Eierlikör. Abgerundet wird das Angebot durch hofeigene Schnäpse, aber auch, je nach Saison und Verfügbarkeit, Obst, Honig und Fisch.

„Klasse statt Masse“ ist das erklärte Ziel von Benno Schmid und Barbara Reiter bei der Erzeugung von Lebensmitteln. „Wir möchten den Tieren ein gutes und artgerechtes Leben bieten, und die produzierten Lebensmittel auch guten Gewissens verkaufen können.“ So ist das Resümee der beiden, die neben der Rinderaufzucht und den Legehennen auch noch Einstellboxen für Pferde vermieten. Obwohl im Hintergrund auch die Zukunftsangst mitschwingt, inwiefern ihre Heimat durch den Brennernordzulauf bedroht ist, bleiben die beiden optimistisch und schmieden schon Pläne, eine Ferienwohnung für „Urlaub auf dem Bauernhof“ zu bauen.

Text: ks – Bilder: Kirnstoana Hof

Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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