Brauchtum

Der Hungerbaum, ein bayerischer Brauch

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Einen sogenannten Hungerbaum kann man inmitten des Ortes Wildenwart (Gemeinde Frasdorf) entdecken. Bei wikipedia gibt es hierzu folgende Erläuterung: Ein Hungerbaum ist ein geschmückter Baum, der Paaren in den Garten gepflanzt wird, die trotz siebenjährigen Zusammenseins noch nicht verheiratet sind. Der Baum wird in der Regel von Freunden des Paares gepflanzt und geschmückt. Ab diesem Zeitpunkt muss das Paar dem Brauch nach am Jahrestag ihrer Beziehung für diese Freunde einen Umtrunk, ein Essen oder eine Feier mit den gleichen Teilnehmern veranstalten. Dies wird so lange fortgeführt, bis das Paar heiratet.

Wie diese Aufnahmen zeigen wird der Hungerbaum wohl nicht reichlich Früchte tragen.

Fotos: Hötzelsperger

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

1 Kommentar

  • Der Hungerbaum (bairisch: Hungabam)
    Der Hungerbaum (bairisch: Hungabam) ist ein uralter Brauch und geht auf die Zeit zurück wo die Hochzeiten noch von den Eltern arrangiert wurden und bezieht sich auf die Zeit wo Hoferben erst Heiraten durften bzw. konnten wenn der Vater den Hof übergeben hat d.h. der Hoferbe selbst durch den Ertrag des Hofes für seine Familie sorgen zu konnte. Da es früher hieß den Hof übergeben nicht mehr Leben, kam es oft dazu das vor allem die Großbauern Bauern ihre Höfe erst im hohen Altem von 80 Jahren übergeben haben. Folglich die Söhne als Erstgeborene auch schon in einem höheren Alter waren bis ihr Erbe antreten konnten somit auch Heiraten konnten. So ergab es sich bei so manchem Paar das die Hochzeit bereits vereinbart war zwischen dem Vater der Braut und dem Vater des Bräutigams aber keine Hochzeit zustande kam, weil der Vater des Hoferben den Hof noch nicht übergeben wollte. Somit war oft der Vater der Braut mit einer Hochzeit noch nicht einverstanden und ließ die Hochzeit erst nach der Hofübergabe zu die sich bis zu sieben Jahre oder länger ziehen konnte. Folglich alterte das Paar die Liebe hungerte es gab keine Veränderung auf dem es blieb alles beim Alten was auf dem Hungerbaum Symbolisch dargestellt wird durch das Behängen von altem Gerümpel. Der vertrocknete Baum bezieht sich auf die Fruchtbarkeit des Paares bzw. Braut und es dadurch oft keine Nachkommen mehr möglich waren. Um den Großbauern zur Hofübergabe zu motivieren damit eine Hochzeit nach sieben Jahren Vereinbarung zu verdeutlichen bzw. anzuregen, schmückten oft beflügelt durch den Vater der Braut der seine Tochter sprichwörtlich nicht unter die Haube brachte Verwandte der Braut, Nachbarn und Freunde des Paares nachts einen Hungerbaum. Der nicht dem jungen Paar galt, sondern dem Altbauern der jegliche Veränderung an Haus und Hof dadurch nicht zu lies. Da sich in den letzten Jahrzehnten auf den Höfen wie überall viel verändert hat, keine Hochzeiten mehr arrangiert werden die Bauern froh sind, wenn eines der Kinder zumindest die Hofstelle als Erbe antritt ist dieser Brauch in Vergessenheit geraten. Durch den generellen Wandel der Zeit wandelte sich der fast vergessene Brauch um, heute erhalten Paare die länger als sieben Jahre zusammen und den Entschluss zu einer Hochzeit noch nicht fassten einen sogenannten Hungerbaum

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