Ein „Aha-Erlebnis“ für alle Beteiligten war die jährliche Denkmalpflege-Exkursion des Bezirks Oberbayern, die dieses Mal in die Stadt und den Landkreis Eichstätt führte. „Es ist unglaublich, mit wieviel Engagement und Herzblut viele Eigentümerinnen und Eigentümer ihre denkmalgeschützten Gebäude herrichten“, zeigte sich Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger beeindruckt. Zusammen mit Landrat Alexander Anetsberger, Eichstätts Oberbürgermeister Josef Grienberger und politischen Vertreterinnen und Vertretern von Bezirk, Städten und Gemeinden hatte er ausgewählte Baudenkmäler in und um Eichstätt besucht.
Für die fachliche Expertise waren unter anderem Kreisbaumeister Christian Süppel, Stadtbaumeister Jens Schütte sowie Vertreter des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege und des Landesvereins für Heimatpflege dabei. Erste Station der Bustour war der Eichstätter Dom, dessen gotisches Hauptportal im vergangenen Jahr restauriert worden war – mit einer Förderung des Bezirks in Höhe von 50.000 Euro. Domkapitular Reinhard Kürzinger und Dr. Claudia Grund, Leiterin des Diözesanmuseums, gaben den Teilnehmenden der Exkursion bei einer kurzen Besichtigungsrunde durch den Dom einen Einblick in das eindrucksvolle, frisch sanierte Bauwerk.
Denkmal von nationalem Rang
Weiter führte die Tour an den Stadtrand zum ehemaligen Siechhof, der als einzige komplett erhaltene spätmittelalterliche Anlage eines Leprosoriums in Europa gilt und deswegen als Baudenkmal von nationalem Rang eingestuft wird. Eigentümer Marc Liebermann und Architekt Marius Stadler erklärten die aufwändige Restaurierung des stark angegriffenen Gebäudekomplexes, die noch viele Jahre in Anspruch nehmen wird. Maßnahmen zur Notsicherung eines Jurastadels hat der Bezirk Oberbayern 2024 mit 35.000 Euro unterstützt. Weitere 7.400 Euro flossen heuer in das Vorprojekt zur Restaurierung der Kapelle St. Lazarus. Bezirkstagspräsident Schwarzenberger dankte bei dieser Gelegenheit Liebermann dafür, dass er die Wiederherstellung des bedeutenden Denkmals in Angriff genommen hat. „Das bedeutet eine unschätzbare Menge an Zeit und Arbeit. Umso lobenswerter finde ich es, wenn Privatleute wie Sie denkmalgeschützte Gebäude herrichten, um sie wieder sinnvoll nutzen zu können.“
Ein weiteres Highlight wartete bei der nächsten Station der Exkursion: ein Wohnhaus im ehemaligen Kloster Marienstein, dessen Restaurierung der Bezirk mit insgesamt rund 54.000 Euro gefördert hat. Dabei gab es eine besondere Überraschung für den Eigentümer Dr. Florian Weinhofer: Bezirkstagspräsident Schwarzenberger überreichte ihm persönlich die Benachrichtigung, dass das Objekt im Oktober dieses Jahres mit dem Oberbayerischen Denkmalpreis ausgezeichnet wird. Nächstes Ziel der Fahrt war das berühmte Figurenfeld des Bildhauers und Malers Alois Wünsche-Mitterecker auf einer Jurahöhe oberhalb von Eichstätt, dessen 78 Steinskulpturen ein Mahnmal gegen den Krieg bilden. Seit 1976 stehen die Figuren unter Denkmalschutz und wurden seither mit Unterstützung des Bezirks fortlaufend saniert – auch in diesem Jahr. Rund 9.000 Euro sind seit 2021 in das Projekt geflossen.
„Win-Win-Situation für alle“
Eindruck machten auch die beiden letzten Stationen der Tour: zum einen das historische Gasthaus Schattenhofer in Beilngries, das im Kern aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts stammt und unter anderem mit Geldern des Bezirks Oberbayern 2020 komplett saniert wurde. 50.000 Euro wurden für die aufwändigen Vorhaben bewilligt. Und zum anderen die sogenannte „Römerbrücke“ in Kinding, die eigentlich – wie sich bei Untersuchungen herausgestellt hatte – aus dem 18. Jahrhundert stammt. Deren vorbildliche Sanierung und Instandsetzung im Jahr 2019, die der Bezirk mit 50.000 Euro gefördert hatte, wurde 2021 mit dem Oberbayerischen Denkmalpreis gewürdigt. Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger zog am Ende ein rundum positives Fazit der Exkursion: „Es ist wichtig zu sehen, wohin unsere Gelder fließen und welch hervorragende Projekte damit umgesetzt werden: eine Win-Win-Situation für alle.“
Bericht und Bilder: Bezirk Oberbayern