Eine weitgehend neue Vorstandschaft des CSU-Ortsverbandes (OV) ergaben die Neuwahlen bei der gut besuchten Jahreshauptversammlung im Gasthof Hinterwirt. Unter Leitung des früheren Landtagsabgeordneten Klaus Steiner wurde Franz Wild junior neu zum ersten Vorsitzenden gewählt. Der vorherige erste Vorsitzende Jan Kühne war vor rund einem Jahr aus persönlichen Gründen von dem Amt zurückgetreten, das daraufhin seine Stellvertreterin Luise Gnadl kommissarisch übernommen hatte. Franz Wilk, 37 Jahre alt, ist Elektroingenieur und arbeitet beim Patentamt in München. Er wuchs in Übersee auf, ist verheiratet und hat drei Kinder.
Da Luise Gnadl nicht mehr zur Wahl antrat, sind neue Stellvertreter Georg Schobersteiner junior, Elisabeth Titz und Marco Ehrenleitner (in Abwesenheit). Neuer Schatzmeister ist Arthur Schulz, da Brigitte Steiner nicht mehr kandidierte. Schriftführerin bleibt Brigitte Stahl. Die sieben gewählten Beisitzer sind Klaus Steiner, Marc Nitschke, Peter Stöger, Hans Maier, Jan Kühne, Markus Konstantin und Brigitte Steiner. Gewählt wurde auch der neue Digitalbeauftragte Markus Neuhauser, und in ihrem Amt als Kassenprüfer bestätigt Irmgard Brunner und Georg Schobersteiner senior.
Zuvor hatte die kommissarische Vorsitzende Luise Gnadl einen kurzen Rechenschaftsbericht gegeben. Der OV Übersee zählt 85 Mitglieder, wobei es 2024 einen Austritt und vier Neuzugänge gab. Das Durchschnittsalter der Mitglieder liegt bei 62,2 Jahren. Die meisten Mitglieder sind 61 bis 74 Jahre alt.
Als Moderator der Jahreshauptversammlung richtete der frühere Landtagsabgeordnete Klaus Steiner engagierte Worte an die Versammlung. Der CSU- OV sei kein rein kommunaler Wahlverband und müsse nicht nur zu örtlichen Themen Stellung nehmen, sondern auch zu den großen überörtlichen Fragen wie Klimawandel und seine Bekämpfung, dem drohenden Rechtsruck in der Gesellschaft und vielem mehr. „Der OV darf ruhig auch mal unbequem sein“, so Steiner. Die Unterstützung der großen Politik wie der Bundestagswahl beginne bei den Ortsverbänden. Leider seien viele OVs im Achental „beinahe tot“, bedauerte Steiner, so dass es dringend neuer, engagierter Mitglieder bedürfe. Er kritisierte auch, dass viele Mitglieder anwesenden Senioren-Union gar nicht dem CSU-OV angehörten.
Steiners Worte wie auch der kurze Bericht des CSU Gemeinderats Christoph Maier aus dem Gemeinderat, der vom kürzlich eingeweihten Radweg nach Mietenkam, über KiTa Zellerpark bis Rufbus Traudl reichte, regte viele Anwesende an, sich über die Ortspolitik zu äußern. Annemarie Kneissl-Metz sagte, die CSU Gemeinderatsfraktion habe zu wenig Kontakt und Interesse am CSU – OV. (Von den fünf CSU-Gemeinderäten war nur Christoph Maier anwesend, die anderen entschuldigt). Vor allem bei sozialen Veranstaltungen glänze die CSU-Fraktion durch Abwesenheit, so Kneissl-Metz. Jan Kühne fand es unverantwortlich, dass die Organisation der Kinderkrippe nicht mehr die Gemeinde selbst in der Hand habe, sondern an andere Träger, wie zum Beispiel die Diakonie, abgeben wolle. Mehrere Anwesende kritisierten eine planlose Bautätigkeit in Übersee. „Wir brauchen ein Grundstücksmanagent, besonders für den Wohnungsbau“, sagte Klaus Steiner. Dr. Martin Metz bekräftigte, dass immer wieder Menschen in höchster Wohnungsnot zu ihm kämen, die nicht weiter wüssten. Auf der Gemeinde würde ihnen immer gesagt „wir haben nichts für euch“. Auf der anderen Seite stünden in bester Wohnlage in Übersee sehr teure Wohnungen leer, die offensichtlich nur auf betuchte auswärtige Käufer warten. „Was tut ihr für eure Leute?“, wollte Metz wissen.
Peter Stöger meinte, dass wohl auch im neuen Wohngebiet Übersee Ost, Zweitwohnsitze entstehen würden, eventuell auch im geplanten Seniorenheim vielleicht vor allem betuchte Münchner unterkommen könnten. Das sei nichts Positives. Die ohnehin raren Grundstücke würden immer knapper und teurer. Er und andere vermissten eine klare Profilierung der CSU Fraktion im Gemeinderat. „Alles ist eine Soße, die einzigen, die sich profilieren, sind die Grünen“, so Stöger.
Im Rahmen von Ehrungen überreichte der neue Vorsitzende Franz Wilk eine Ehrenurkunde für 50 Jahre Mitgliedschaft im OV Übersee an Klaus Kirchleitner und Sebastian Stöger. Schließlich fand noch die Wahl der sechs Kreisdelegierten statt. Gewählt wurden Marc Nitschke, Peter Stöger, Franz Wild, Elisabeth Fitz, Jan Kühne und Hans Maier.
Bericht und Fotos: Christiane Giesen – 1. Bei den Neuwahlen wählte die Versammlung einstimmig Franz Wilk junior (Mitte oben ) zum ersten Vorsitzenden des CSU Ortverbandes. Stellvertreter ist Georg Schobersteiner junior (links) und Schatzmeister Arthur Schulz. Schriftführerin ist Brigitte Stahl (vorne links), weitere Stellvertreterin Elisabeth Titz.
2. Für jeweils 50 Jahre Mitgliedschaft im CSU-Ortsverband ehrte der neue erste Vorsitzende Franz Wilk (rechts) Klaus Kirchleitner und Sebastian Stöger mit der Ehrenurkunde.