Die Konzert-Location im Reichenhaller Kurgastzentrum, gegenüber vom Casino, war bis auf den letzten Platz besetzt, als Claudia Koreck, die erfolgreiche und beliebte Liedermacherin aus Traunstein, mit ihrem Ehemann Gunnar Graewert auftrat.
Lieder wie „Fliang“ (Fliegen), das sie 2007 auf einen Schlag berühmt machte, oder „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ sind zu Hits geworden und genießen bei ihren Fans einen enormen Wiedererkennungswert.Als Roten Faden für den Abend im Cultino hatte die sympathische Power-Frau den Kalender gewählt. Folgerichtig begann das Konzert mit „Januar“, dem sie einen besonderen Zauber zuspricht: „Und meine Sorgen von gestern schmelzen weg mit’m ersten Schnee.“
Claudia Koreck begleitet sich selbst an der Gitarre, elektrisch und akustisch, mit Finger-Picking oder Plektrum. Sie singt und spielt auswendig, hat ihre Lieder also verinnerlicht. Ob rockig, lyrisch oder im lockeren Country-Pop: Sie tut es energiegeladen und voll ansteckendem Elan. Ehemann und Produzent Gunnar unterstützt sie zuverlässig an E-Piano und Ukulele, an diversen Percussions-Instrumenten sowie als Backing-Vocalist. Bei jedem Lied merkt man: Die beiden sind ein perfekt aufeinander abgestimmtes Team, ein Duo, das sich blind versteht.
Dass man diese familiäre Ausstrahlung noch toppen kann, zeigt das Ehepaar, als Sohn Tim auf die Bühne kommt und schon recht versiert an der E-Gitarre mitmacht. Töchterchen Lani singt bei einem Lied das Solo und schlägt den Rhythmus auf dem Cajón mit. Die stolzen Großeltern sitzen im Publikum, bei dem diese fast private Atmosphäre bestens ankommt. Zudem passt sie gut ins gemütliche Cultino.
Ein Leitmotiv Korecks ist die romantische Sehnsucht nach Freiheit und Ferne, wie in „Bunter Vogel“, „Menschsein“ oder „Barfuaß um die Welt“: „I laf los, foig meine Fiaß, de mi drong…“ (Ich laufe los, folge meinen Füßen, die mich tragen…).
Ihr anderes Hauptthema ist die Liebe in allen Facetten: sinnlich („Unter meiner Decken“), hoffungsvoll („Schuah aus“) und unabhängig („I mog de Dog“). Ganz still wird es im Saal beim Lied „‘s ewig Lem“ (Das ewige Leben), das Koreck zu Joseph Vilsmaiers Neuverfilmung der „Geschichte vom Brandner Kaspar“ beigesteuert hat. Da geht es um die letzten Dinge: „Irgendwia hob i koa Angst mehr vor dir. I seg die Leid (ich seh‘ die Leute), aus längst vergangener Zeit, und i spür: Ois is vergessen, und olle Fehla vergem (vergeben). Und i glaub, dass i do bin, im ewigen Lem.“ So federleicht kann Eschatologie klingen.
Dann wieder zurück ins pralle Leben: Mit „Vida Bonita“ und dem unplugged vorgetragenen „Another Beautiful Day“ verabschiedete sich Claudia Koreck vom enthusiastisch applaudierenden Publikum.
Text: Helmut Rieger – Fotos: Daniella Rieger-Böhm