Brauchtum

Chiemgauer Bilderbuch-Gaufest in Atzing

Ein Bilderbuch-Wetter war dem 81. Gautrachtenfest des Chiemgau-Alpenverbandes in Atzing beschert. Genau 4.292 Trachtlerinnen und Trachtler mit ihren Fahnenabordnungen aus dem Chiemgau, drei Vereine aus dem Gauverband I sowie den Vereinen „Bayern aus Berlin“, Schmidmühlen in der Oberpfalz, Gschwend in Baden-Württemberg und Ebbs in Tirol fanden sich zusammen mit 18 bayerischen und tirolerischen Blasmusikapellen und 39 festlichen Motiv- und Leutwägen ein, um gemeinsam beim Festumzug mit dem Trachtenverein „Daxenwinkler“ dessen 120. Geburtstag zu feiern.

Prien/Atzing – Erster Höhepunkt des Festtages war der Gottesdienst, den Pfarrer Klaus Hofstetter mit Pfarrer Josef Steindlmüller und Pater Dr. Moses Asaah Awinongya aus Ghana feierte. Rund 1800 Trachtler aus den 23 Vereinen des Chiemgau-Alpenverbandes und die Mitglieder der Atzinger Ortsvereine versammelten sich mit fast 40 Fahnenabordnungen zum Feldgottesdienst. Die musikalische Gestaltung übernahmen die Musikkapelle Wildenwart, das Chiemgauer Saitenensemble sowie der Festchor Atzing unter der Leitung von Rainer Schütz. Klaus Hofstetter ging in seiner Predigt auf die Veränderungen in der heutigen Zeit ein, die auch vor Bayern, der Gesellschaft und der Kirche nicht haltmachen. Die Bibel teile aber bereits mit, das Altes und Neues zusammengehört. Das fordere aber, dass man dem Gegenüber zuhören und darauf eingehen muss. Das hat beim Festverein in den letzten Wochen sehr gut funktioniert. Dieses Zuhören ist auch bei der Weitergabe von Brauchtum und den damit verbundenen Werten nötig. Mit dieser Aufforderung an alle, heute und auch in der Zukunft für den anderen ein offenes Ohr zu haben, wünschte er dem Trachtenverein Atzing und dem Gauverband noch einen weiteren guten Festverlauf. Der Erlös der Kirchenkollekte wurde Pater Dr. Moses Asaah Awinongya aus Ghana, für dessen Stiftung „Regenbogen – Bildung zum Leben“ zur Verfügung gestellt.

Gauvorstand Miche Huber hatte in seinem Grußwort allen Grund, dem Trachtenverein Atzing für seine geleistete Arbeit zu danken. Er betonte, wie einzigartig jede Vereinstracht sei. Er sagte aber auch, dass sich die Trachtler gegenüber Veränderungen nicht verschließen dürften. Da die Tracht ein weltweites Markenzeichen sei, müsse man damit vorsichtig umgehen. Innerhalb des Gaus habe man bisher immer noch einen gemeinsamen Weg gefunden, man dürfe sich aber dabei nicht zurück lehnen, da man dies der Jugend schuldig sei.

Mittags ließen es sich die Trachtler, Musikanten und viele Ehrengäste im großen Festzelt gut gehen. Darunter war auch Ihre königliche Hoheit Elisabeth in Bayern, der Rosenheimer Landrat Wolfgang Berthaler, die Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig, die Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner und Otto Lederer, Die Bezirksräte Sebastian Friesinger, Josef Hofer und Günther Wunsam und der BayernBund-Vorsitzende Adolf Dinglreiter.

Am Nachmittag platzte dann das kleine Atzing fast aus allen Nähten, als der Umzug von Farbenpracht und Frohsinn sich durch die engen und zum Teil neu geteerten Straßen schlängelte. Die Zuschauer am Straßenrand spendeten viel Applaus für die kleinen und großen Teilnehmer, bis diese nach eineinhalb Stunden wieder das Festzelt erreicht hatten. Kirchenmodelle, Feldkreuze, Schlösser und Burgen, bäuerliches Handwerk und Brauchtum aus der Region wurde auf den Festwägen gezeigt. Immer wieder gab es Beifall für die mit viel Liebe hergerichteten Festwägen und für die Rosserer, die ihre sauber herausgeputzten Pferde eingespannt hatten.

Nach dem Festzug konnten die Atzinger Gastgeber eine verdiente Maß im Festzelt genießen und bei Blasmusik wurde noch rege und lange geratscht. Für alle beteiligten Trachtenvereine gab es zur Erinnerung schöne Ehrengaben.

gle

Erste Fotos vom Tag von Rainer Nitzsche

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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