Außergewöhnliche Lebensentwürfe und Lebensleistungen im Sinne des Gemeinwohls kamen bei einem Festakt der Gemeinde Aschau i. Chiemgau in der Schlossbergalm von Hohenaschau zum Ausdruck. Laut Satzung kann die Gemeinde Aschau Personen, die sich um ihre Gemeinde in ganz hervorragender Weise verdient gemacht haben, durch Gemeinderatsbeschluss mit der Ehrenbürger-Würde und mit der Bürgermedaille auszeichnen. Die heurige Entscheidung fiel auf die neuen Ehrenbürger Dr. Johannes Correll und Benno Pertl sowie auf die neuen Bürgermedaillen-Träger Georg Pfaffinger sowie Rosemarie und Werner Heinrichsberger.
Erster Bürgermeister Simon Frank freute sich eingangs über die Teilnahme der Ehrenbürger Hans Pumpfer und Dieter Höpfner und erläuterte anfangs die Grundgedanken für die Auszeichnungen mit den Worten: „Das Leben mit und für die Gemeinschaft gerät aus der Mode, deswegen braucht es Menschen, die durch ihr Wirken Orientierung und Kraft geben. Ihr Lohn ist oft mager, Privates wird oft hintangestellt, aber dafür sind sie uns echte Vorbilder“. In seinen weiteren Ausführungen ergänzte der Bürgermeister: „Die innere Zufriedenheit stellt sich in der Regel da ein, wo etwas angepackt, geleistet und bewirkt wird. Am allerschönsten ist dies, wenn man helfen kann, wo Hilfe benötigt wird und wo auch die Gesellschaft und Dorfgemeinschaft profitieren“.
Bürgermedaille für Georg Pfaffinger
Georg Pfaffinger war der erste Empfänger der Bürgermedaille, die Laudatio hielt Claus Reiter als Vorstand des Trachtenvereins „D´Griabinga“. Er erinnerte daran, dass der „Auer Schorsch“ mit sechs Geschwistern auf dem Auerhof in Außerwald aufwuchs, die Schule in Stein besuchte, eine Lehre in der Aschauer Metzgerei Prostmaier absolvierte, dann zur Bereitschaftspolizei nach München wechselte und letztlich bei der Grenzpolizei in Zwiesel, Sachrang und Kiefersfelden sowie bei der Polizei in Prien tätig war. Neben seiner Familie (mit Ehefrau Irmi, zwei Töchtern, fünf Enkelkindern und fünf Urenkelkindern) und seinem Beruf pflegte Georg Pfaffinger ein Leben für den Trachtenverein. „Es gibt wohl kaum eine Persönlichkeit, die mit dem ältesten Chiemgauer Trachtenverein so verbunden ist und der das Denken und Lenken des 141 Jahre alten Vereins D´Griabinga so maßgeblich geprägt hat“ – mit diesen Worten begann Claus Reiter seine Ausführungen und zählte die Vereinsleistungen von Georg Pfaffinger auf. 1960 als 19jähriger Bua trat er dem Verein bei, die ersten Jahre war er Vereinsdiener, 1965 wurde er Zweiter Vorplattler, 1968 dann Erster Vorplattler, 1976 für drei Jahre Jugendleiter, 1979 Zweiter Vorstand und 1981 aufgrund des Todes von Toni Feistl wurde er 1. Vorstand. Insgesamt 25 Jahre übte er dieses Amt aus, in dieser Zeit war er zudem Festleiter beim 100jährigen Gründungsfest (1984) und beim 58. Gautrachtenfest (1984). Der Bau des Vereinsstadels, seine Ernennung zum Ehrenmitglied (1991) und zum Ehrenvorstand (2006) sowie die weiteren Auszeichnungen des Chiemgau-Alpenverbandes für seine 23jährige Mitgliedschaft im Gauausschuss (Gauvorplattler, Beisitzer, Zweiter Schriftführer) in Form des Goldenen Gauverdienstzeichens und der Ehrenmitgliedschaft waren weitere Besonderheiten im Trachtler-Leben von Georg Pfaffinger. Darüberhinaus – so die weitere Laudatio – gehörte Pfaffinger 27 Jahre lang der örtlichen Lawinenkommission als aktives Mitglied und als stellvertretender Obmann an. Bereits 2004 wurde er für all seine ehrenamtlichen Verdienste mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten ausgezeichnet.
Bürgermedaille für Rosemarie und Werner Heinrichsberger
„Die Verleihung der Bürgermedaille an Rosemarie und Werner Heinrichsberger soll ein Dank für Vieles sein, was der Gemeinde Aschau i. Chiemgau gutgetan hat. Dabei war und ist es ihnen immer schon auch darum gegangen, neben den wirtschaftlichen Interessen Gutes für die Gesellschaft und Allgemeinheit zu tun. Zu zweit waren sie ein unschlagbares Team und sie überzeugten mit ihrer Ärmel-hochkrempeln-und-anpacken-Mentalität“ – so Bürgermeister Simon Frank, der dann die lange Liste der einzelnen Stationen eines eindrucksvollen Lebenswerkes aufzählte. Dazu gehören: 1984 die Eröffnung des Landprodukthandels am Bahnhof, 1989 die Eröffnung des Getränkemarktes, 1993 erstmals als Festwirt beim Aschauer Markt (bislang mehr als 30 Jahre), 1995 Festwirt in der alten Hohenaschauer Festhalle, 1996 die Organisation einer Faschingshochzeit, seit 2005 und somit seit 20 Jahren Pächter vom Gasthof „Kampenwand“, 2012 Kauf des Landgasthofes „Goldener Pflug“, 2015 Kauf und Umbau vom Haus „Edelweiß“, 2012 Bewirtung beim Aschauer Freibad, seit 2022 Ganzjahres-Betreiber der Inntalhalle Rosenheim, 2023 Entwicklung und Betrieb der Anlage „Alpen-Camping“, 2024 Kauf des Burghotels, 2025 Eröffnung vom Chaletdorf „AGRAD“ und ebenfalls heuer Eröffnung des Restaurants im Burghotel. Von all den genannten Aktivitäten hat – so der Bürgermeister weiter – der Tourismusort Aschau i. Chiemgau ebenso profitiert wie der lokale Handel mit Gewerbe und Handwerk. Sein besonderer Dank galt der geehrten Familie dafür, dass sie bei vielen sozialen Angelegenheiten mit selbstloser Herzlichkeit und Menschlichkeit geholfen haben.
Die Feier in der Schlossbergalm wurde vom Harfen- und Ziach-Duo Hierl-Wörndl musikalisch gestaltet und die Wirts-Familie Schneikart sorgte für kulinarische Genüsse.
(Über die Ernennung von Dr. Johannes Correll und Benno Pertl zu neuen Ehrenbürgern berichten wir noch gesondert).
Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke von der Verleihung der Bürgermedaillen an Georg Pfaffinger sowie an Rosemarie und Werner Heinrichsberger.
Ehrung Pfaffinger von links: Bgm. Simon Frank, Georg Pfaffinger, Irmi Pfaffinger und Laudator Claus Reiter
Ehrung Heinrichsberger von links: Bürgermeister (und Laudator) Simon Frank mit Werner und Rosemarie Heinrichsberger