Kultur

Bücherei Prien: August und Ana Zirner begeistern mit Geschichten

„Den Mann neben mir muss ich Ihnen vermutlich nicht vorstellen“, beginnt Ana Zirner nachdem sie mit ihrem Vater vor die Bühne tritt und sorgte damit für das erste Schmunzeln unter den Zuhörer:innen der Lesung, die am Mittwoch, 27. Juli 2022 im Chiemsee Saal stattfand. Der erfolgreiche Schauspieler und Musiker August Zirner, der nicht zum ersten Mal für eine Veranstaltung der Bücherei Prien zu Gast war, las mit ihr aus ihrem ersten gemeinsamen Buch „Ella und Laura – Von den Müttern unserer Väter“. Darin berichtete das Vater-Tochter-Duo in einem ganz besonderen Wechselspiel aus dem Leben ihrer beiden Großmütter und erwies sich dabei als eingespieltes Team. Das Publikum konnte abwechselnd die Geschichte von Ella und Laura verfolgen, zwei starke und mitreißende Frauen aus Wien, die aufgrund ihrer jüdischen Familien in die USA emigrieren mussten.

Der Abend hielt für die mehr als hundert gespannten Zuhörer:innen zahlreiche lustige, interessante, aber auch bewegende Momente bereit. August Zirner stellte sich immer wieder unterhaltsame Telefongespräche mit seiner verstorbenen Großmutter vor und schwärmte von Gerüchen, die ihn noch heute an sie erinnern.

Dass Ana Zirner ihrem Vater trotz seiner großen Bekanntheit als Schauspieler und Musiker in nichts nachsteht, bewies sie an diesem Abend. Die erfahrene Autorin von „Alpensolo“ zeigte, dass sie über mehr schreiben kann als nur über ihre eigenen Bergabenteuer. Akribisch recherchiert und doch sehr anschaulich füllte sie die Geschichte ihrer Großmutter mit Leben, einer sportlichen, selbstbewussten Frau, die auch die ein oder anderen „Affären“ hatte, bevor sie die große Liebe fand. Ein Porträt ihrer Großmutter, das während dem Schreiben des Buches vor ihr an der Wand hing, diente Ana Zirner als Korrektiv, wie sie erzählte.

Sowohl Ana als auch August hatten erst vor einiger Zeit damit begonnen, sich mit ihren Großmüttern auseinanderzusetzen. „Meine Eltern haben nie über das gesprochen, was damals passiert ist. Mein Wissen über die Kriegszeit hatte ich aus der amerikanischen Fernsehserie ‚Ein Käfig voller Helden‘“, berichtet Zirner in seinem Buch. Der Autor und seine Tochter machen im Laufe des Abends deutlich, dass Geschichte nicht langweilig sein muss, sondern lebendig werden kann, wenn es um die Erinnerungen und Erlebnisse von bestimmten Menschen geht.

Büchereileiterin Melanie Schieber freute sich sehr über die gelungene Veranstaltung. „Schön dass nach der langen coronabedingten Auszeit endlich wieder Lesungen stattfinden können. Und dass wir mit August und Ana Zirner gleich zwei bekannte Persönlichkeiten aus der Region für uns gewinnen konnten, ist natürlich ein besonderes Highlight“, sagte sie im Anschluss an die Lesung. „Und ich danke Ihnen für Ihren Mut vorbeizukommen“, richtet sich Zirner mit einem Augenzwinkern an das Publikum.

Nach der knapp 90-minütigen Lesung nutzten zahlreiche Besucher:innen noch die Gelegenheit, mit den beiden Autoren ins Gespräch zu kommen, eigene Erinnerungen auszutauschen und natürlich auch, sich das ein oder andere Buch signieren zu lassen. Mit den Worten „Wie schön, auch mal daheim vorzulesen“, die Ana und August Zirner am Ende des Abends im Gästebuch der Prien Marketing GmbH hinterließen, wurde schließlich endgültig klar, dass trotz der Vergangenheit ihrer Familie Prien am Chiemsee ihre Heimat geworden ist. Damit war dies hoffentlich nicht die letzte Veranstaltung der Bücherei Prien mit August und Ana Zirner.

Weitere Informationen erhält man in der Bücherei Prien, Alte Rathausstraße 11 unter Telefon +49 8051 6905-33 oder buecherei@tourismus.prien.de sowie im Internet auf www.buecherei.prien.de.

Text und Bildrechte: Prien Marketing GmbH

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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