Kultur

Buchtipp: Stephanie Jana, Damals waren wir frei

Veröffentlicht von Günther Freund

Eine Liebe über die Berliner Mauer hinweg.

Frankfurt am Main 1968. Elly aus Ost-Berlin lernt bei einem Jim-Morrison-Konzert den angehenden Lehrer Uli aus West-Berlin kennen und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Aber sie ist nicht frei, sie hat einen Lebensgefährten, Bernd, und von diesem ein Kind, André. Sie weiß, dass ihre Liebe keine Zukunft hat, doch für ein paar Tage gibt es für sie keine Regeln, keine Grenzen, keine Mauer – eine Flucht aus der Enge des Ostens. Nach sieben Tagen kommt die Trennung. Beide leben jetzt in der gleichen Stadt, aber die Mauer trennt sie. Elly betreibt in Ost-Berlin mit ihrer Familie und Freunden die legendäre Kultdisco „Tanzpalast“, sie wird schwanger und bringt ihre Tochter Mina zur Welt. Doch Bernd, ihr Lebensgefährte, ahnt nicht, dass er nicht der leibliche Vater des Kindes ist. Elly und Bernd leben weiterhin zusammen, aber eher nebeneinander als wirklich miteinander. Gleichzeitig gelingt es Elly nicht, Uli aus ihren Gedanken zu verdrängen. Mina wächst heran, hilft im „Tanzpalast“ ihrer Mutter und tritt dort als Sängerin in einer Band auf. 1988, im Jahr vor der Wende lernt Mina den sensiblen Westberliner Medizinstudenten Jan kennen und verliebt sich in ihn. Zur gleichen Zeit erfährt sie, dass Bernd nicht ihr leiblicher Vater ist. Entschlossen, ihre Wurzeln zu finden, begibt sie sich auf die Suche nach ihrem biologischen Vater.

Mit viel Geschick verwebt die Autorin persönliche Schicksale mit den historischen Ereignissen rund um den Mauerfall und schafft es, ihre authentischen Charaktere zum Leben zu erwecken. Ein tiefgründiger und berührender Roman, dessen Schreibstil zwar stellenweise etwas zu gefühlsbetont wirkt, doch die eindringliche Darstellung des Gefühls des Eingesperrtseins hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Buchprofile-Rezension von Günther Freund

Stephanie Jana, Damals waren wir frei, Roman, BASTEI LÜBBE, 2024, 400 S., 17,00 €

ISBN/EAN: 9783757700683

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Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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