Kultur

Buchtipp: C.A. Fletcher, Ein Junge, sein Hund und das Ende der Welt

Veröffentlicht von Günther Freund

 Endzeitromane sind mit Vorsicht zu genießen, wirklich gute dystopische Romane wie z.B. der Klassiker  “Die Straße” von Cormac MacCarthy gibt es wenige.  Eine positive Ausnahme macht auch der Roman von C.A. Fletcher um einen Jungen in einer Welt, in der die Menschen nach einer biologischen Katastrophe langsam aussterben. Eine nachdenklich machende Dystopie, brandaktuell gerade jetzt, wo die aktuelle Corona-Pandemie uns daran erinnert, wie zerbrechlich die Existenz der Menschheit und unsere Zivilisation doch im Grunde ist:

Es gibt nur noch wenige Menschen auf der Erde, denn immer mehr Frauen sind unfruchtbar und bekommen keine Kinder mehr. Einer der wenigen in dieser verlassenen Welt ist Griz, der mit seinen Eltern und Geschwistern und seinen Hunden Jip und Jess auf einer einsamen Insel in den Äußeren Hebriden lebt. Eines Tages erscheint ein rotes Segel am Horizont und ein Mann kommt an Land. Der Fremde heißt Brand, stellt sich als Händler vor und will Waren gegen Fisch tauschen. Er erzählt Geschichten von seinen Reisen um die ganze Welt und bleibt über Nacht. Am nächsten Morgen ist er aber verschwunden und mit ihm auch Jess. Griz will die geliebte Hündin unbedingt wiederhaben und macht sich gemeinsam mit Jip auf die Verfolgung des Diebes. Auf einer abenteuerlichen Verfolgungsjagd entdeckt Griz, der die Welt nur aus Büchern und von Bildern her kennt, ein postapokalyptisches Land. Er ist fasziniert und fragt sich, wie es wohl war, als noch Milliarden Menschen auf der Erde lebten, als auf den Straßen noch Autos fuhren und als fast alle ein Telefon mit sich herumtrugen, mit dem man mit allen anderen Menschen kommunizieren konnte. Und er fragt sich, was die Menschen wohl angestellt haben, dass es zu diesem Weltuntergangsszenarium kommen musste. – Der Schotte C.A. Fletcher präsentiert einen faszinierenden Endzeitroman, der ein wenig an “Die Straße” von Cormac MacCarthy erinnert. Der Autor zeichnet seine Figuren hautnah und verschafft einen eindrücklichen, zuweilen bedrückenden Einblick in die Gefühle und Gedanken des Protagonisten. Der spannende Roman ist gut konstruiert, ohne großartige Katastrophenszenarien und hat auch eine gesellschaftskritische Komponente. Der Roman ist sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene sehr empfohlen.

Buchprofile-Rezension von Günther Freund

PENHALIGON, 2020, 480 S.

ISBN/EAN: 9783764532321

zum Michaelsbund-Online-Shop

Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Samerberger Nachrichten

Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt!