Kultur

Buchtipp: Björn Stephan, Nur vom Weltraum aus ist die Erde blau

Veröffentlicht von Günther Freund

Von der ersten Liebe, dem Heranwachsen und dem perspektivlosen Alltag in einer Plattenbausiedlung im Osten Deutschlands.

Sommer 1994 in einer Plattenbausiedlung im fiktiven Klein Krebslow im Osten Deutschlands. Der Ort schrumpft, Menschen verlieren ihren Job und in der Schule bleiben Plätze leer. Einer der noch verbliebenen Schüler ist Sascha Labude.  Die Siedlung, in der der etwas verträumte 13-Jährige aufwächst, ist geprägt von Beton und Tristesse. Saschas Leben verläuft relativ öde, nur sein Freund Sonny, Klavierspieler und Elton-John-Fan, mit dem er gerne durch die Gegend radelt, bringt etwas Farbe in seinen ereignislosen Kleinstadt-Alltag. Und die zwei Pawelke-Brüder, die etwas älter sind und im selben Aufgang wohnen wie er, die er aber meidet so gut es geht, denn vor denen hat er große Angst. Die beiden sind in der Siedlung als Schläger berüchtigt und schikanieren ihn auf Schritt und Tritt. Als eines Tages die geheimnisvolle Juri in der Siedlung einzieht und zu Sascha in die Klasse kommt, ist er sofort fasziniert von dem Mädchen. Er traut sich jedoch lange nicht mit ihr zu sprechen, bis sie ihm einen Anlass dazu bietet.

Björn Stephan widmet sich in seinem bemerkenswerten Romandebüt den Themen Erwachsenwerden und dem Bemühen, der Tristesse des Lebens in einer Kleinstadt im Osten Deutschlands eine Perspektive entgegenzusetzen. Durch die Augen eines Teenagers schildert der Autor mit ruhiger Sprache, psychologisch stimmig und mit einer gehörigen Portion Pathos eine berührende Geschichte von erster Liebe, dem Aufwachsen in den Ruinen eines untergegangenen Landes und von Geschehnissen der Nachwendezeit. Der Roman ist empfehlenswert für Freunde literarischer Romane der Gegenwart.

Buchprofile-Rezension von Günther Freund

Stephan, Björn, Nur vom Weltraum aus ist die Erde blau
KIEPENHEUER & WITSCH, 2021, 352 S., 22,00 € (inkl. MwSt.)
ISBN/EAN: 9783869712291

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Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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