Land- & Forstwirtschaft

Bienentag im Bauernhausmuseum Amerang

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Was wären wir nur ohne die Bienen? Sie bestäuben rund 80 Prozent der Nutz- und Wildpflanzen. Ein Leben ohne diese summenden Tierchen würde unser Ökosystem zugrunde gehen lassen. Die Bienen faszinieren und interessieren die Menschen. Das zeigte sich beim großen Bienentag im Bauernhausmuseum Amerang des Bezirks Oberbayern.

Ein „volles Haus“ gab es bei den Fachvorträgen von Imker und Fachberater Sepp Hermann. Unterhaltsam und fachkundig brachte er den interessierten Zuhörern die Welt der Bienen und die Vorzüge des Honigs näher. So lernte man etwa, dass es drei Sorten von Honig gibt. Blütenhonig, Waldhonig und Blatthonig. Und: Honig ist gesund! „Wenn Sie Schürfwunden haben, geben Sie Waldhonig drauf. Es gibt keine Vereiterung, die Wunde heilt schnell ab“, rät Sepp Hermann. Honig hilft auch bei Magen-Darm-Beschwerden oder bei offenen Beinen.

Auf den Wiesen des Bauernhausmuseums informierte der Imker Kreisverband Rosenheim e.V. die Besucher über die Bedeutung der Bienen und die Produkte, die wir ihnen verdanken. Die Kreisvorsitzende Angela Sollinger hatte auf zwei Ständen eine reiche Auswahl von Produkten: Sie reichten von verschiedenen Honigsorten, über Pollen, Kerzen aus Bienenwachs, Propoliscreme bis hin zum köstlichen Met. Imkerei ist eine Leidenschaft! Davon ist Angela Sollinger überzeugt. „Die Imkerei wird auch immer beliebter. Wir haben in Stadt und Landkreis Rosenheim inzwischen 1.400 Imker. Und es werden ständig mehr. Besonders jüngere Männer und Frauen und Rentner entdecken die Imkerei für sich.“ Einen Bienenstock kaufen und loslegen – so geht es freilich nicht. „Wer Imker werden will, sollte ein Jahr lang Schulungen machen. Wir bieten hier Patenschaften an und kümmern uns intensiv um die Neulinge, damit es mit den Bienen dann auch klappt.“ Es gibt neun Lehrbienenstände im Landkreis Rosenheim, der neueste wird am 1. Juli in Großkarolinenfeld eingeweiht.

Ein kleiner Schau-Bienenstock zog die Besucher in seinen Bann. Hinter der Glasscheibe waren die Bienen emsig bei der Arbeit. Es ist schwer zu glauben: In einem Stock leben bis zu 60.000 Bienen. Die Königin hat nichts anderes zu tun, als für Nachwuchs zu sorgen. Sie legt 2.000 Eier am Tag. Die fest eingerichtete Arbeitsteilung der Bienenvölker beschäftigt seit Jahrhunderten die Wissenschaftler.

Eine besondere Erfahrung war am Bienentag für Buben und Mädchen das offene Kinderprogramm. Unter dem Motto „Bienenfleißig – viel los im Stock“ erklärte Matthias Wick aus Vaterstetten kindgerecht das Leben der Insekten. So erfuhren die jungen Teilnehmer, wie eine Arbeiterin die Waben baut, und welche Aufgaben die Drohnen und Königinnen übernehmen. Gut geschützt mit Imkerhemd, Hut und Schleier entdeckten die angehenden Imker das Leben im Stock. Wer sich nicht so nah an das Volk heran traute, rollte inzwischen aus Bienenwachsplatten Kerzen oder verzierte einen Bienenkasten fantasievoll mit Wachsmalstiften.

Was die Besucher am Bienentag spürten: Die Imkerei liegt den Imkern nicht nur im Blut, sondern wohl auch in den Genen. Wie etwa Elisabeth, die Enkelin der Kreisvorsitzenden Angela Sollinger. Zu ihrer bevorstehenden Erstkommunion wünscht sie sich weder Geld noch Spielzeug. „Ich wünsche mir ein Bienenvolk“, erklärt sie entschlossen. „Und nichts anderes.“

Bericht und Fotos: Bezirk Oberbayern

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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