Mit einem strahlenden Sonnentag wurde die Krieger- und Soldatenkameradschaft Stephanskirchen beim Bezirkstreffen der Veteranenvereine im Landkreis Rosenheim beschenkt. Der Gastgeber feiert in diesem Jahr sein 200-jähriges Bestehen. Schirmherr der Festtage war Bürgermeister Rainer Auer.

„200 Jahre Veteranenverein, ein stolzes Jubiläum. Es wäre für die Menschen besser gewesen, seine Gründung nach dem Ende der napoleonischen Kriege wäre gar nicht notwendig gewesen, aber es ist gut, dass es ihn heute nach 200 Jahren immer noch gibt“, begrüßte Pfarrer Fabian Orsetti die Gottesdienstteilnehmer beim 200-jährigen Gründungsjubiläum verbunden mit dem 57. Bezirkstreffen der Interessengemeinschaft der Krieger- und Veteranenvereine sowie der Soldatenkameradschaften im Landkreis Rosenheim (IG Rosenheim) zum Festgottesdienst am Bauhofpark in Stephanskirchen. 100 Fahnen der Ortsvereine und der Soldatenkameradschaften aus dem ganzen Landkreis umstanden den Altar, die Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig, stellvertretende Landrätin Marianne Loferer, der Landtagsabgeordnete Otto Lederer und MdL a.D. Adolf Dinglreiter feierten zusammen mit den Festbesuchern den Gottesdienst. Bürgermeister Rainer Auer gliederte in seiner Ansprache die 200 Jahre Vereinsgeschichte in zwei Abschnitte: die Zeit von der Gründung bis zum Ende der großen Kriege in Mitteleuropa 1945 mit ihren verheerenden Auswirkungen für die Bevölkerung und die Zeit nach dem letzten großen Krieg, die Europa über 70 Jahre Frieden und Wohlstand bescherte. „Es geht uns so gut wie noch nie, wir müssen weiter unsere Gemeinsamkeiten in Europa suchen und herausstellen und dürfen uns nicht von den Stimmen beeinflussen lassen, die nach dem Trennenden suchen. Diese Engstirnigkeit ist in tiefstem Masse unchristlich und daher abzulehnen“. Bürgermeister Auer dankte den Veteranenvereinen der Region, dass sie die Erinnerung pflegen und damit alle mit großem Engagement mahnen, dass Kriege in Europa kein Mittel der Politik mehr sind.

In seiner Predigt erinnerte sich Pfarrer Orsetti an einen mehr zufälligen Besuch auf dem Soldatenfriedhof von Costermano nahe dem Gardasee, der sich ungewollt lange ausdehnte. „Auf diesem Friedhof ruhen mehr als 22000 Soldaten und andere Kriegstote. Ihre Gräber erinnern die Lebenden an das Leid des Krieges. Ihr Sterben mahnt uns, den Frieden zu erhalten“. Ein Gang durch die unendlichen Reihen der Steine mit den Geburts- und Sterbedaten dieser vorwiegend jungen Leute, die noch in den letzten Kriegstagen 1945 starben, erinnert die Besucher der Kriegsgräberstätte daran den Frieden im Kleinen, wie im Großen zu bewahren. Eine kleine Kapelle wird als Gedenkraum des Kameradengrabes genutzt. Vor dem Kameradengrab kniet ein Jüngling, eine Bronzefigur von großer Ausdruckskraft. Ebenso wie die zahllosen Kriegerdenkmäler in unseren Gemeinden dient diese Figur als Andenken, Mahnung und Erinnerung. „Der Mensch steht nicht über allem, er hat sich an seinem Platz in die Schöpfung einzuordnen“.

Die Blaskapelle Stephanskirchen und der Männergesangsverein umrahmten den Festgottesdienst musikalisch. Wie Pius Graf, der Obmann der Interessengemeinschaft der Krieger- und Veteranenvereine sowie der Soldatenkameradschaften im Landkreis Rosenheim, in seinem Grußwort sagte, gelte es weiter am Frieden zu bauen und an den Gedenkstätten für die verstorbenen Kameraden festzuhalten. In diesem Sinne übergab er einen Scheck über 4000 Euro an Heinrich Rehberg, den Vorsitzenden des Bezirks Oberbayern im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Diese 4000 Euro sammelten die Teilnehmer der Reise der IG Rosenheim bei der Rückfahrt im Sonderzug von Mecklenburg ins Rosenheimer Land. Rehberg dankte den Veteranenvereinen für die alljährliche Kriegsgräbersammlung. „Wer außer euch sollte das in Zukunft machen?“ Nach dem Wegfall der Soldaten der Bundeswehr laste die Verantwortung für den Erhalt der Friedhöfe und der Kriegsgräber nun vor allem auf den Schultern der Traditionsverbände.

Einen Kranz legten gemeinsam zu den Klängen des Liedes vom Guten Kameraden der Stephanskirchner Vereinsvorsitzende Donatus Schiffer, Pius Graf von der IG Rosenheim und Heinrich Rehberg vom Volksbund nieder.

Der Festzug vom Gottesdienst zurück in den Ort war in vier Züge aufgeteilt, angeführt von vier Blaskapellen sowie 100 Fahnenabordnungen der Veteranen- und Ortsvereine, die mit vielen Mitgliedern teilnahmen. Den Ausklang bildete ein Beisammensein mit Mittagessen im voll besetzten Festzelt.

Bericht: Heinrich Rehberg – Fotos: Andreas Rehberg

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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