Allgemein

Bezirk Oberbayern verlieh Inklusionspreise 2022

„Wir sind Heimat – Vielfalt leben vor Ort“: Unter diesem Motto zeichnet der Bezirk Oberbayern drei Initiativen mit dem Inklusionspreis 2022 aus, die ein wertschätzendes Miteinander aller Menschen ermöglichen und in den Bereichen Kultur, Umwelt, Natur und Mobilität Inklusion leben. In diesem Sinne geht der erste Preis an den Malteser Hilfsdienst und den Deutschen Alpenverein, die in einem gemeinsamen Projekt inklusive Wandertouren im Alpenraum veranstalten.

„Inklusion macht unsere Gesellschaft stark und bereichert das Leben aller Menschen“, sagte Bezirkstagspräsident Josef Mederer bei der Preisverleihung. „Gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen findet in Familien, Vereinen, in Stadt und Land statt. Das heimatliche Leben ist geprägt vom vorurteilsfreien und wertschätzenden Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderungen. Das hat die Ausschreibung unseres Inklusionspreises erneut gezeigt. Bei 48 spannenden Bewerbungen ist unserer Jury die Wahl nicht leicht gefallen.“ Die drei Gewinner förderten die Begegnung von Menschen mit und ohne Behinderungen in den Bereichen Kultur, Umwelt, Natur und Mobilität. „Sie tragen zur gesellschaftlichen Teilhabe im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention bei.“ Mederer würdigte auch das bürgerschaftliche Engagement der Preisträger. „Ich danke Ihnen von Herzen, dass Sie mit ihrem Einsatz den Zusammenhalt unserer Gesellschaft stärken – gerade in bewegten Zeiten, wie wir sie aktuell erleben, ist das wichtiger denn je.“

Der mit 5.000 Euro dotierte 1. Preis geht an den Malteser Hilfsdienst und den Deutschen Alpenverein (DAV). Die beiden Organisationen veranstalten Wandertouren und Kletteraktionen im gesamten Alpenraum, bei denen Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam unterwegs sind. Bei dem Projekt Alpen.Leben.Menschen (A.L.M) können sich Menschen aller Nationen und Kulturen, Menschen mit und ohne Behinderungen begegnen. Die Jury hat überzeugt, dass die Wandertouren barrierefrei – unter anderem mit Texten in Leichter Sprache – beworben werden. Der Deutsche Alpenverein öffne seine Angebote für Menschen mit Behinderungen und ermögliche damit gesellschaftliche Teilhabe. „So werden Barrieren beseitigt“, urteilte die Jury. Weitere Informationen: willkommen-bei-a-l-m (alpenlebenmenschen.de).

Den mit 3.000 Euro dotierten 2. Preis erhält die Musikschule Ismaning e. V. für ihr Projekt eines inklusiven Musikunterrichts mit Instrumenten. Die öffentliche Musikschule ist überzeugt: Jeder Mensch kann Musik machen. Alle Angebote der Musikschule sind offen für Menschen mit und ohne Behinderungen. Das Erlernen eines Instruments wird mit dem gemeinsamen Musizieren in Ensembles verknüpft, denen von Anfang an Menschen mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten angehören. Der Jury gefiel, dass die Musikschule ihr Unterrichtskonzept auf Schülerinnen und Schüler mit und ohne Einschränkungen inklusiv angepasst hat. Außerdem hat sie ein Netzwerk mit anderen Musikschulen in Bayern initiiert und damit ihre Idee in die Breite getragen. Aus Sicht des Preisgerichts ist die Musikschule Ismaning ein wichtiger Botschafter für andere Einrichtungen. Nach dem Verständnis der Musikschule ist Inklusion erreicht, wenn alle mitmachen dürfen, „wenn Nebeneinander zum Miteinander wird, wenn Ausnahmen die Regel sind und wenn es normal ist, verschieden zu sein!“ Weitere Informationen: www.musikschule-ismaning.de.

Den mit 2.000 Euro dotierten 3. Preis sprach die Jury Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen, Verein zur Förderung der gemeinsamen Erziehung behinderter und nichtbehinderter Kinder e. V., Geretsried für das Projekt Theater für Alle zu. Das seit sieben Jahren bestehende inklusive Theaterprojekt bringt jährlich eine Produktion zur Aufführung, die sie gemeinsam mit dem Verein Komischen Gesellschaft in Bad-Tölz entwickelt. Beim gemeinsamen Theaterspielen kommen Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Behinderungen zusammen. Die Jury hat besonders überzeugt, dass alle Mitglieder des Ensembles direkt an der Entwicklung der Stücke beteiligt sind – also von Anfang an mitmachen. Das Projekt sei ein Best-Practice-Beispiel für das kreative Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderungen im Kulturbereich. „Das Projekt ist der Beweis, dass Theater auch inklusiv kann“, urteilte das Preisgericht. Weitere Informationen: http://www.ilo.de/glgl/ | www.komische-gesellschaft.de.

Die Jury stand vor der schwierigen Aufgabe, aus 48 guten Bewerbungen die besten herauszufischen. „Wir waren sehr beeindruckt von den vielen hervorragenden und fantasievollen Wegen, um Vielfalt in der Heimat zu leben“, sagte Bezirkstagsvizepräsident Michael Asam, der der Jury vorsaß. Um in die engere Auswahl zu kommen, mussten die Bewerber zahlreiche Kriterien erfüllen. Wichtige Gesichtspunkte waren unter anderem: Zugänglichkeit, Innovation, Übertragbar- und Wirksamkeit. Der Jury gehörten neben Mitgliedern des oberbayerischen Bezirkstags Vertretungen der Wohlfahrtspflege, der Selbsthilfe, die Inklusionsbeauftragten des Bezirks Oberbayern sowie eine Journalistin an. Beteiligt war auch der Schriftsteller Robert Hültner.

Folgende acht Projekte ehrt die Jury mit Anerkennungen:

  • Gehörlosenverband München und Umland e. V. für das Projekt „Museum Signers“ Führungen im Museum in Gebärdensprache (gmu.de)
  • Kreis-Caritasverband Altötting e. V. für das Projekt „Kultur im Park“. Dabei handelt es sich um eine jährliche Veranstaltungsreihe mit Musikgruppen für Besucherinnen und Besuchern mit und ohne Behinderungen (haus-mit-herz.bayern).
  • Kim Flammiger (Landeshauptstadt München) für die Inklusionstanzschule „Kims-Kindertanz“. Kinder mit und ohne Behinderungen besuchen den Ballett- und Tanzunterricht und treten gemeinsam auf (kims-kindertanz.de).
  • Udei e. V. (Landkreis München) für das Projekt „Faust der Frauen“. Menschen mit und ohne Behinderungen spielen gemeinsam Theater (udei.de).
  • Freunde des Theaters Du und ich (Landkreis Traunstein) für „LINDA“ – ein Theaterprojekt von Menschen mit und ohne Behinderungen (theater-duundich.de)
  • Kulturator – die Gute Dinge Stiftung (Landeshauptstadt München) für das Projekt „DanceOn60+“ – ein Tanzprojekt für Seniorinnen und Senioren mit Einschränkungen (andrea-marton.de/projekte-1/danceon60)
  • Diakonie Herzogsägmühle gGmbH (Landkreis Weilheim-Schongau) für das Projekt „Mobilität für alle“, das barrierefreie Busfahrpläne erstellt und anbietet (www.herzogsaegmuehle.de).
  • Ariadne e. V. (Landeshauptstadt München) für das Projekt „Theater Apropos“ – Gemeinsame Theateraufführungen von Menschen mit und ohne psychische Erkrankungen (www.theater-apropos.de)

Bericht und Foto: Bezirk Oberbayern

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Samerberger Nachrichten

Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt!