Brauchtum

Bezirk Oberbayern: Neue Heimat für wertvolle Trachtenstücke

Rund 260 Kleidungsstücke und Accessoires – größtenteils aus dem 19. Jahrhundert – hat das Museum Werdenfels (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) an das Zentrum für Trachtengewand des Bezirks Oberbayern übergeben. Grundlage für die Übergabe auf kommunaler Ebene ist die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit der beiden Institutionen.

Das Zentrum für Trachtengewand in Benediktbeuern beherbergt eine einzigartige und wertvolle Sammlung an Kleidungstücken, Accessoires und Literatur aus ganz Oberbayern und vergrößert darüber hinaus aktuell sein Depot durch einen Neubau. „Das gibt uns die Möglichkeit, rund 20 000 originale Gewänder aus drei Jahrhunderten noch besser aufzubewahren“, so Josef Mederer, Bezirkstagspräsident von Oberbayern. „Auf Grundlage dieser sehr guten Voraussetzungen möchten wir bei uns das Werdenfelser Land als Teil Oberbayerns mit seiner einzigartigen Kultur in einen größeren Kontext stellen und der Öffentlichkeit präsentieren.“ Anton Speer, Landrat des Landkreises Garmisch-Partenkirchen: „Ich freue mich auch als Bezirksrat, dass unsere Sammlung in kommunaler Hand bleibt und in ihrer neuen Heimat, beim Bezirk Oberbayern, sehr gut aufgehoben ist.“

Hinter diesem Kulturschatz steht eine über 100-jährige Sammlungsgeschichte von Privatpersonen und dem Museum Werdenfels selbst. Besonders hervorzuheben sind dabei einige bestickte Lederhosen und sehr seltene abgesteppte Männerjoppen aus der Zeit um 1850, eine große Zahl an farbenfrohen Frauenjacken vom Anfang des 19. Jahrhunderts sowie goldbestickte und aus Seide gefertigte Mieder – teilweise bereits aus der Zeit vor 1800. Aber auch unscheinbarere Objekte wie ein Paar handgestrickte grün-weiße Beinhosen (um 1920) oder ein grüner Leinenhosenträger aus der Zeit um 1840 bereichern die Sammlung des Zentrums für Trachtengewand. Viele dieser Objekte sind sonst nur noch auf alten Drucken oder Zeichnungen zu sehen und nicht mehr im Original vorhanden.

Der Bestand des Museums Werdenfels umfasst unzählige Exponate und Ensembles, die die Geschichte des Landkreises Garmisch-Patenkirchen erzählen und dessen Kunst, Kultur und Handwerk widerspiegeln. Diese heterogene Sammlung von internationaler Bedeutung geht zurück bis ins 16. Jahrhundert. Im Gegensatz dazu hat sich das Zentrum für Trachtengewand rein auf Kleidung und Accessoires der regionalen Gewandkultur aus den letzten 300 Jahren spezialisiert. Dieser Bestand beinhaltet über 20 000 Objekte, die insbesondere die (Ober)bayerische Kultur wiedergeben.

Die sehr aufwändige und komplexe Aufbewahrung und Konservierung der von Natur aus fragilen Textilien gehört aus diesem Grund zur Kernkompetenz des Zentrums für Trachtengewand. Diese Spezialisierung ermöglicht die ideale konservatorische Lagerung der einzigartigen textilen Stücke im hauseigenen Depot. Dort werden die Gewänder aus der Schenkung des Museums Werdenfels nun gesäubert, fotografiert, in-ventarisiert und sorgfältig in säurefreien Kartons verpackt.

Zukünftig sollen die Kleidungsstücke der Öffentlichkeit online zugänglich gemacht werden. Gleichzeitig können die Objekte sowohl in Ausstellungen des Zentrums für Trachtengewand des Bezirks Oberbayern und auch in Kooperation mit dem Museum Werdenfels gezeigt werden. Somit ergibt sich ein Gewinn für alle Beteiligten und ganz besonders für den Erhalt der wertvollen Sammlungsobjekte.

Museum Werdenfels

Zentrum für Trachtengewand des Bezirks Oberbayern

Text: Bezirk Oberbayern – Fotos: Dirk Tacke

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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