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Besuch beim Trachtenschneider Georg Staber in Riedering

Wenn man sich Mannerleute gut gewanden und deshalb die Schneiderei Georg Staber in Riedering gleich neben dem Huaglhof anschauen möchten, dann sollten sie sich etwas Zeit zum Umschauen und Beraten lassen. Denn Georg Staber legt viel Wert auf den Eingang der Kundenwünsche und auf deren umfangreiche Beratung. Schließlich gehört der 33-jährige Meister seines Fachs zu den ganz wenigen Schneidern im südost-bayerischen Raum, die ihre Einzelstücke wie Leibe oder Joppen noch mit einer losen Einlage versehen – ganz so, wie es früher war.

Damit unterscheiden sich seine fertigen Stücke sehr wohl von der zumeist erhältlichen Konfektionsware, bei der eine Stofflage mit Papp fixiert ist. Natürlich sorgt diese Arbeits- und Vorgehensweise für mehr Arbeit und Aufwand, aber dass es sich lohnt, das zeigt sich spätestens bei der Anprobe und ganz bestimmt beim ersten Ausgang mit dem neuen Gewand.

Georg Staber, der auch noch Musikant und Theaterspieler in Riedering ist, erlernte seinen Beruf nach Riederinger Grundschul- und Stephanskirchener Hauptschul-Besuchen. Ein Schülerpraktikum beim Trachtengeschäft Jäger in Rosenheim motivierte ihn zu einer Lehre. Seine Ausbildung erfolgte von 2005 bis 2008 beim Münchner Volkstheater, dort war er mit Riederinger Musikanten und Hirtenbuam bereits angenehm aufgefallen. Alsdann machte er sich selbstständig, zuerst im elterlichen Huagl-Bauernhof. Im Jahr 2010 gelang der Meisterbrief bei der Münchner Schneider-Innung und seit 2014 ist er im selbst erbauten Haus tätig. Zum Geschäfts-Sortiment gehören klassische Herrentrachten, Hemden, Stresemannhosen in verschiedenen Varianten sowie eine Maßschneiderei, die mit drei weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern alles besorgt, was das Herrenherz begehrt. Die Arbeitsschritte, bis ein neues Gewandstück fertig ist sind nacheinander die Kundenberatung, die Schnitterstellung, der Stoffzuschnitt, eine oder zwei Anproben, die Fertigstellung und letztlich die Abholung.

Hoffnung auf Corona-Ende und wieder auf Trachtenmärke

Die jetzt schon mehr als zwei Jahre dauernde Pandemie hat den Musikanten und Theaterspieler vom Riederinger Theaterzelt auch als Geschäftsmann mit großen Einbrüchen getroffen. „Aber jetzt hoffen wir doch, dass es wieder mit dem Ausgehen aufgeht“, so Georg Staber, dessen Maßschneider-Hauptgeschäft Hochzeiten sind. Dazu sagt er: „Für diesen besonderen Tag kommen Hochzeiter, die Väter, Brüder und Trauzeugen von weit her. Zuletzt hatte ich einen Kunden, der für eine Dreiviertelstunde Anprobe vier Stunden Herfahrt in Kauf nahm. Zum Kundenkreis gehören auch Männer aus Wien, Berlin und Baden-Württemberg.“ Wichtig sind Georg Staber auch die Kontakte auf Trachtenmärkten. Auch diese fielen vielfach aus, doch es könnte wieder losgehen. Die nächsten Trachtenmarkt-Planungen sind am 24. April in Aßling und am 25./26. Juni in Neubeuern. Große Modenschauen, wie er sie vor Jahren im Festzelt in Schaftlach (mit 2.500 Zuschauern) und zuletzt in der Festhalle Hohenaschau machte, hat er nicht mehr vor, denn: „Das waren ein irrer personeller und technischer Aufwand.“ Umso mehr freut er sich, wenn in der Ortsmitte von Riedering Männerbesuch kommt, der Wert auf ein handwerklich kostbares und schönmachendes Gwand legt.

Die Öffnungszeiten bei Herrenschneider Georg Staber in der Baierbacherstaße 3 in Riedering sind: Donnerstag und Freitag von 9 Uhr bis 12 Uhr sowie von 14 Uhr bis 17 Uhr und am Samstag von 9 Uhr bis 12 Uhr.

Weitere Informationen unter www.schneiderei-staber.de.

Text: hö – Fotos: @daschachten

Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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