Brauchtum

Bernauer Ziachspieler mit bayernweitem Erfolg

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Einen besonderen Erfolg verbuchten die Bernauer Maximilian Rath und Jakob Baumgartner. Die Schüler der Zweigstelle Bernau der Musikschule sind bayernweit die Ersten, die das Musikerleistungsabzeichen D3 mit der Diatonischen Harmonika errangen. Das Kunststück gelang ihnen in der Prüfung des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen (VBSM) am Samstag, 10. Juli, im Mozartsaal der Kreismusikschule Erding.

Voraussetzung für die Teilnahme an einer D3-Prüfung ist der jahrelange Werdegang über bestandenen D1- und D2-Prüfungen. Mit denen im Gepäck meldeten sich die beiden 18-Jährigen zur D3-Prüfung. Sie bestanden zunächst die theoretische Prüfung mit Fragen rund um Musiktheorie und Gehörbildung. Die praktische Prüfung nimmt eine Fachkommission aus mindestens einem Vorstandsmitglied des Musikschulverbandes, ein Musikschulleiter und eine Fachlehrkraft ab. Neben Einzelaufgaben liegt der Schwerpunkt der Prüfung auf drei zu spielenden Pflichtstücken, einem Wahlstück und dem Vorspielen vom Blatt. Die Jury freute sich über die souveränen Auftritte der beiden und lobte die Rhythmussicherheit und die „perfekte Technik“. Die Stücke seien gut gewählt, die Persönlichkeit beider Spieler überzeuge.

Mit den beiden Schülern freute sich besonders Musikschullehrerin Caroline Schmid über den Erfolg in Erding. Schmid unterrichtet beide über mehrere Jahre und bereitete sie im praktischen Spiel auf das D3-Abzeichen, das sogenannte Goldabzeichen, vor. Im Gespräch zeigte sich Schmid stolz auf ihre beiden Schüler, denn die Vorbereitung verlief „in diesem Pandemiejahr alles andere als einfach“. 13 Wochen blieb den beiden nichts Anderes als Online-Einzelunterricht. Gruppenstunden fielen in der Zeit völlig aus. Zudem steckten sie in der Vorbereitungszeit in den Abiturprüfungen. Für das Engagement von Maximilian Rath und Jakob Baumgartner spricht, dass sie mit Veronika Pertl, Gitarre, in der Gruppe FingerG’spui musizieren. In dieser Formation erspielten sie sich noch am Prüfungssamstag beim ersten Volksmusikwettbewerb „Grassauer Haberspitz“ das Prädikat „ausgezeichnet“. Jakob Baumgartner sieht das alles eher gelassen und bodenständig als er auf seinen Werdegang schaut. „Ich fing mit der Blockflöte an und wollte Trompete oder Ziach lernen, Instrumente die meine Eltern spielen und die ich interessant fand. Für die Trompete war ich im Anfang noch zu klein, deshalb lernte ich Ziach. Auch in der Zukunft werde ich normal weiterspielen in unserer Gruppe oder auch allein. Ich bleibe in der Gegend, weil ich eine Ausbildung mache.“

Auch Maximilian Rath bleibt der Musik treu: „Ich bin vor allem durch den Trachtenverein und durch meinen Cousin auf das Instrument gekommen. Ziach fand ich immer super cool und wollte es unbedingt spielen. In Zukunft studiere ich voraussichtlich Pharmazie und führe die Musik als Hobby weiter. Die Ziach war und wird immer ein großer und fester Bestandteil von mir sein. Deswegen werden wir in unserer Gruppe in irgendeiner Weise neben dem Studium weitermusizieren. Zudem suche ich dazu in meiner Studienstadt nach einer Möglichkeit.“ Musikschulleiter Otto Dufter, selbst Ziachspieler, sieht, dass mit der Diatonische Harmonika in den D3-Leistungsprüfungen das Instrument mehr Aufmerksamkeit im Musikschulverband erlangt. Da freut ihn, dass die Musikschule Grassau mit Rath und Baumgartner daran ihren Anteil hat. Zurzeit gibt es Pläne, das Additum, das Musikabitur, auch mit der Diatonische Harmonika zu ermöglichen. Dufter hält das für einen guten Weg zumal „die Musikhochschule München einen ausgezeichneten Studiengang für die Diatonische Harmonika bietet“, findet er.

Jakob Baumgartner (von links) und Maximilian Rath, beide aus Bernau, sind bayernweit die Ersten, die das Musikerleistungsabzeichen D3, das Goldabzeichen, mit der Diatonischen Harmonika errangen.

Bericht: Ludwig Flug – Foto: Sigrid Hogger

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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