Kirche

Berichte aus der Vollversammlung des Diözesanrates

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Kardinal Marx: „Wir brauchen ein Instrumentum der Einmütigkeit“ Erzbischof berichtet über die Pläne zur Umsetzung des Synodalen Wegs in der Erzdiözese

Kardinal Reinhard Marx hat bei der Herbstvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese München und Freising über den Stand der Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Wegs berichtet und das Einrichten eines Gremiums zu deren Beratung auf diözesaner Ebene angekündigt. „Wir brauchen ein Instrumentum der Einmütigkeit“, sagte der Erzbischof von München und Freising am Samstag, 21. Oktober, im Salesianum in München. „Synodalität“, so der Kardinal, „ist etwas Eigenes, es geht nicht um Einstimmigkeit, sondern um Einmütigkeit und um das Miteinander, nicht das Gegeneinander, wie zwischen einer Regierungspartei und einer Opposition.“

Im Rahmen der Vollversammlung stellte der Diözesanrat einen Vorschlag der Arbeitsgruppe für die Umsetzung des Synodalen Wegs für eine erstes Konzept der „Synodalkonferenz“ vor. Im Sinne des Synodalen Wegs betonte Kardinal Marx, dass es ihm sehr wichtig sei, dass nicht nur die Beschlüsse selbst, sondern auch deren praktische Umsetzung aus einer synodalen Beratung hervorgehen, denn „die Beschlüsse des synodalen Weges müssen selbst in unserem Bistum synodal gefasst werden. Erst dann kann man überhaupt von einem synodalen Prozess sprechen“. Diese Funktion solle das neue Gremium erfüllen. Der Erzbischof bestätigte, dass er sich an die ebenfalls auf dem Synodalen Weg festgelegten Zuständigkeitsbereiche der Institutionen, Gremien und Verbände für die Beschlüsse halten werde. Die beratenden und beschließenden Gremien der Erzdiözese München und Freising, namentlich der Diözesanrat, der Priesterrat, der Diözesan-Steuerausschuss und der Bischofsrat, würden gemäß dem aktuellen Vorschlag vollumfänglich in ihren Funktionen erhalten bleiben. Ziel der „Synodalkonferenz“ sei es nicht, die Arbeit der bestehenden Gremien zu übernehmen, sondern bei strittigen und größeren strategischen Fragen zusammenzutreten als „Instrumentum der Einmütigkeit“. Im Rahmen der Diözesanratsvollversammlung feierte Kardinal Marx außerdem mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Wolfgang. In seiner Predigt sprach Kardinal Marx über die Notwendigkeit der Reformen in der Katholischen Kirche: „Sich neu erfinden muss die Kirche nicht, aber sich neu auf den Weg machen.“ Er sehe jedoch eine Gefahr, sich an den Kleinigkeiten aufzuhängen: „Manchmal ermüden wir in den Diskussionen und wir fragen uns, ob es wirklich das ist, worauf es ankommt. Wir arbeiten uns an den alten Verhältnissen ab, ohne die neue Gestalt schon sehen zu können.“ Deshalb sei es wichtig, immer wieder das „Fundament der Kirche, das uns stark macht, in den Fokus zu rücken. Dieses Fundament ist die Eucharistie.“

Der Diözesanrat der Katholiken ist das oberste Laiengremium der Erzdiözese. In die Vollversammlung werden Vertreterinnen und Vertreter der Dekanatsräte, die sich wiederum aus Mitgliedern der Pfarrgemeinderäte zusammensetzen, sowie Vertreter der katholischen Verbände und Organisationen entsandt. Die rund 160 Delegierten der Herbstvollversammlung in München diskutierten zum Motto „Was bewegt uns aktuell im Erzbistum München und Freising!?“ über aktuelle Reformprojekte. Im Fokus standen vor allem die unmittelbaren Erfahrungen aus der Arbeit in den Gemeinden und Verbänden. Die Delegierten brachten persönliche Impulse zu den veränderten Rahmenbedingungen in der Praxis ein. Neben Kardinal Marx berichteten im Rahmen der Versammlung auch der Diözesanratsvorsitzende Armin Schalk, Generalvikar Christoph Klingan sowie Amtschefin Stephanie Herrmann und tauschten sich mit den Teilnehmenden aus. (fho)

Schalk: „Synodalität konkret angehen“ – Diözesanratsvorsitzender stellt Planung für neues Beratungsgremium in der Erzdiözese vor

Die Überlegungen zu einem neuen Gremium in der Erzdiözese München und Freising, das die Beschlüsse des Synodalen Wegs und weitere Reformthemen voranbringen soll, hat der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese, Armin Schalk, vorgestellt. „Ich bin froh, dass wir nicht dasitzen und warten, dass mit Blick auf die Synodalität in Deutschland und Rom etwas passiert, sondern dass wir gemeinsam unterwegs sind, nach Lösungen suchen, die für unser Erzbistum passend sind, und klären, wie wir diese konkret angehen“, sagte Schalk bei der Herbstvollversammlung des Diözesanrats am Samstag, 21. Oktober, im Salesianum in München. Daher arbeite eine Arbeitsgruppe aktuell am Konzept für ein im Arbeitstitel „Synodalkonferenz“ genanntes Gremium. „Wir haben in unserem Erzbistum bereits hervorragende Gremienstrukturen, diese sollen nicht in Frage gestellt werden, aber es gibt Themen, die trotzdem durch den Rost fallen“, stellte Schalk klar. Das neue Gremium solle eine Ergänzung sein, um diese Themen zu adressieren und weiterzubringen. Diese Planung werde nun weiter von Diözesanrat, Priesterrat und Erzdiözese diskutiert. Prämisse für das geplante Gremium sei, so Schalk, „dass die bestehenden Gremien mit ihren Kompetenzen und Zuständigkeiten erhalten bleiben: Diözesanrat, Diözesan-Steuerausschuss, Priesterrat und Bischofsrat.“ Die Planung sehe vor, dass diese Gremien Vertreter in die Synodalkonferenz entsenden, die sich paritätisch aus Haupt- und Ehrenamtlichen zusammensetzt. Der Vorsitz soll beim Erzbischof liegen, der aber kein Stimmrecht hat; Mitglied sind zudem Generalvikar und Amtschefin der Erzdiözese.

Beraten würden in der Synodalkonferenz nur Themen, die in den bestehenden Gremien nicht alleine oder nicht einvernehmlich gelöst werden können. Als Beispiel nannte Schalk die Forderung des Diözesanrats, auch nicht geweihte Seelsorgerinnen und Seelsorger mit dem Predigtdienst in Eucharistiefeiern zu beauftragen. Ziel der Synodalkonferenz ist es laut Konzept, mit Mehrheit gefasste Empfehlung an den Erzbischof auszusprechen, die dieser zur Umsetzung in Kraft setzen oder zur erneuten Beratung vorlegen kann. „Wir wollen uns dadurch besser kennen lernen in unserer Haltung. Einstimmigkeit werden wir wohl kaum erzielen, aber zumindest wollen wir ein gemeinsames Verständnis und Handeln vorschlagen“, präzisierte der Diözesanratsvorsitzende. Das Gremium werde zudem die Ergebnisse der deutschlandweiten und weltkirchlichen synodalen Prozesse berücksichtigen. Außerdem kündigte Schalk für 2024 ein Ehrenamtsfest an, das im Rahmen der Feierlichkeiten zum Bistumsjubiläum „1.300 Jahre Korbinian in Freising“ am 13. Juli in Freising stattfinden soll. Das Fest unter dem Motto „glauben leben“ ist, so Schalk, „als Dankeschön und Zeichen der Wertschätzung für das Engagement der Ehrenamtlichen in Pfarreien, Räten und Verbänden“ gedacht. Es wird vom Diözesanrat ausgerichtet und von der Erzdiözese organisatorisch unterstützt. Der Diözesanrat der Katholiken ist das oberste Laiengremium der Erzdiözese. In die Vollversammlung werden Vertreterinnen und Vertreter der Dekanatsräte, die sich aus Mitgliedern der Pfarrgemeinderäte zusammensetzen, sowie Vertreter der katholischen Verbände und Organisationen entsandt. Die rund 160 Delegierten der Herbstvollversammlung in München diskutierten zum Motto „Was bewegt uns aktuell im Erzbistum München und Freising!?“ über aktuelle Reformprojekte. Im Fokus standen vor allem die unmittelbaren Erfahrungen aus der Arbeit in den Gemeinden und Verbänden. Die Delegierten brachten persönliche Impulse zu den veränderten Rahmenbedingungen in der Praxis ein. Neben Schalk berichteten im Rahmen der Versammlung auch Kardinal Reinhard Marx, Generalvikar Christoph Klingan sowie Amtschefin Stephanie Herrmann und tauschten sich mit den Teilnehmenden aus. (kbr)

Klingan: „Gemeinschaftlich Verantwortung übernehmen“ – Generalvikar kündigt bei Diözesanrat Neuordnung der Dekanate zum 1. Januar 2024 an / Geplante Reform will mittlere Ebene stärken und Seelsorge vernetzen

München, 21. Oktober 2023. Die in der Erzdiözese München und Freising geplante Neuordnung der Dekanate mit dem Ziel, die mittlere Ebene in der Seelsorge zu stärken, soll zum 1. Januar 2024 umgesetzt werden. Dies kündigte Christoph Klingan, Generalvikar des Erzbischofs von München und Freising, bei der Herbstvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken am Samstag, 21. Oktober, im Salesianum in München an, wo er einen Zwischenstand zu laufenden Projekten gab. „Unser gemeinsames Ziel, von Ehren- und Hauptamtlichen, ist, kirchliches Leben vor Ort lebendig zu gestalten und gemeinschaftlich Verantwortung zu übernehmen“, sagte Klingan, „so bin ich dem Diözesanrat dankbar für den konstruktiv-kritischen Austausch zur anstehenden Dekanatsreform, zumal auch die Mitbestimmungsmöglichkeit für Ehrenamtliche bei dieser Reform eine Aufwertung erfahren wird.“ Für die Leitung der neuen Dekanate werden pastorale Mitarbeitende wie auch die Laienräte auf Dekanatsebene die Möglichkeit haben, Kandidaten vorzuschlagen. Im jeweiligen Dekanatsteam, das unter Führung des Dekans Leitungs- und Koordinationsaufgaben im Dekanat wahrnehmen wird, ist vorgesehen, dass auch eine ehrenamtliche Vertretung aus dem Dekanatsrat mitwirkt. Zudem werden der stellvertretende Dekan und pastorale Mitarbeitende zum Team gehören. In Kürze wird der Konsultationsprozess, in dem die Erzdiözese die genauen Planungen für die Reform mit Hauptamtlichen- und Laiengremien im Erzbistum diskutiert hat, abgeschlossen sein und näher dazu informiert werden. „Mit der Reform will die Erzdiözese eine überörtliche Vernetzung fördern und mehr Verantwortung und Gestaltungsspielraum an die mittlere Ebene übertragen“, erläuterte der Generalvikar, „so soll auch eine Führungsebene entstehen, die näher an der konkreten Situation vor Ort ist.“ Der Dekan wird künftig Personalverantwortung für die Leitungen der Seelsorgseinheiten im Dekanat übernehmen und daher nicht mehr wie bisher gewählt, sondern vom Erzbischof ernannt werden. Der Erzbischof kann dazu auf die eingereichten Vorschläge zurückgreifen. Das Dekanatsteam, in dem auch von den Dekanatskonferenzen und damit von den pastoralen Mitarbeitenden gewählte Vertreter mitarbeiten werden, hat unter anderem die Aufgabe, das die pastorale Arbeit auf überpfarrlicher Ebene zu unterstützten und koordinieren. Territorial werden die derzeit 40 Dekanate zu 18 zusammengefasst. „Wir führen damit nicht durch die Hintertür XXL-Pfarreien ein“, stellte der Generalvikar klar, „Rückgrat des kirchlichen Lebens vor Ort bleiben weiterhin die Pfarrei und der Pfarrverband, aber sie sollen stärker vernetzt zusammenarbeiten.“ Die genaue Aufteilung soll zeitnah bekanntgegeben werden. In einer Arbeitsgruppe mit Vorstandsmitgliedern des Diözesanrats wird zudem gemeinsam beraten, wie nach der Neuordnung in der noch bestehenden Rätestruktur weitergearbeitet wird, da die Amtsperiode der Dekanatsräte erst im Frühjahr 2026 endet. Geplant ist, dass diese Struktur bis zur nächsten Pfarrgemeinderatswahl nicht verändert wird und damit alle gewählten Dekanatsräte im Amt bleiben.

Der Diözesanrat der Katholiken ist das oberste Laiengremium der Erzdiözese. Die rund 160 Delegierten der Herbstvollversammlung in München diskutierten zum Motto „Was bewegt uns aktuell im Erzbistum München und Freising!?“ über aktuelle Reformprojekte. Die Delegierten brachten persönliche Impulse zu den veränderten Rahmenbedingungen in der Praxis ein. Neben Generalvikar Klingan berichteten bei der Versammlung auch der Diözesanratsvorsitzende Armin Schalk, Kardinal Reinhard Marx sowie Amtschefin Stephanie Herrmann und tauschten sich mit den Teilnehmenden aus. (kbr)

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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