Land- & Forstwirtschaft

Bayerns Landwirtschaftsministerin im Dialog mit Rosenheimer Bauern

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Nicht nur der Wolf treibt die für die Landwirtschaft Verantwortlichen im Landkreis Rosenheim und darüber hinaus um. Auch für viele weitere Sorgenfelder gilt es nach gemeinschaftlichen Lösungen zu suchen. Dies war der Tenor einer Zusammenkunft von Bäuerinnen und Bauern sowie von politischen Mandatsträgern und von Repräsentanten von Agrar-Organisationen im Konferenzraum „meine Volksbank Raiffeisenbank eG“ in Rosenheim. Eingeladen hierzu hatte Agrarteamleiter Sebastian Friesinger vom Kreisverband der Volksbanken Raiffeisenbanken in Rosenheim und Umgebung, Gast für einen aktuellen Dialog war Bayerns Staatsministerin Michaela Kaniber.

Eingangs stellte Geschäftsführer Dr. Götz Brühl von den Stadtwerken Rosenheim das „Grüne Herbstfest“ vor und sagte dazu: „Wenn der komplette Strom für das Rosenheimer Herbstfest von Biogasanlagen kommt, dann ist das das Verdienst der Bauern. Mit diesen werden wir auch fortan für einen wertvollen und funktionierenden lokalen und regionalen Energiekreislauf sorgen können“. Abschließend sagte der Stadtwerke-Chef: „Wir brauchen in der heutigen Zeit alle erneuerbaren Energien, nutzen wir die aktuelle Krise, lernen wir dazu, besinnen wir uns auf unsere Stärken, packen wir gemeinsam an und schauen wir nicht, ob es irgendwer irgendwann für uns richten wird“.   Staatsministerin Michaela Kaniber bezeichnete das „Grüne Herbstfest“ als Vorzeigeprojekt, das Dank mutiger und vorausblickender Leute und dank der VR-Banken eine erfolgreiche Entwicklung genommen hat und fügte hinzu: „Scheiße – man möge mir diesen Ausdruck verzeihen – war noch nie so wertvoll wie heute“ und ging in ihrem Impulsvortrag nicht nur auf erneuerbare Energien ein. 337 Millionen Euro – so die Ministerin weiter – sorgen im Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm dafür, dass Landschafts- und Umweltpflege eine hohe Beachtung finden. Zum Thema Flächenstilllegungen, wie sie von politischen Vertretern oft gefordert wird, sagte Kaniber: „Wir müssen schauen, dass wir Europa und die ärmeren Länder ernähren können, die Übergabe von Schecks alleine hilft nicht, Hunger ist inzwischen zu einer Kriegswaffe geworden und letztlich gilt es, weitere Flüchtlingsströme zu vermeiden“.

Wegen Brenner-Basis-Tunnel: Ortstermin mit Verkehrsminister angestrebt

In mehrfachen Beiträgen wurde der Brennerbasis-Nordzulauf angesprochen. Bei diesem europäischen Projekt dürfen die Bauern auf Rosenheimer Boden nicht alleine gelassen werden. So sagte BBV-Kreisobmann Ulrich Niederschweiberer aus Mühldorf seinem Rosenheimer Kollegen Sepp Andres seine nachbarschaftliche Unterstützung zu, wenn es beim Brenner-Basis-Tunnel um Verbrauch und Ausgleich von landwirtschaftlichen Nutzflächen gilt. Dieses Projekt hat eine enorme Tragweite für das Landschaftsbild und für die Landwirtschaft weshalb Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber zusagte, zusammen mit Bundestagsabgeordneter Daniela Ludwig, Rosenheims Landrat Otto Lederer und Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter einen Ortstermin anzuberaumen. Auch die BBV-Kreisobmänner Anton Stürzer vom Landkreis München und Matthias Vodermeier aus Ebersberg wollen in Fragen des Flächenverbrauchs bzw. von Flächenstilllegungen im Dialog mit Rosenheim bleiben.

Einig waren sich verschiedene Redner und die Ministerin beim Thema Wolf, aber auch zu den Themen Biber und Fisch-Otter. Deren Schaden kann nur durch eine Änderung des Schutz-Status begrenzt werden. Zum Wolf sagte Kaniber: „In Bayern wären 57.435 Kilometer Zaun bei Kosten von 465 Millionen Euro notwendig. Viele Almen sind aber nicht einzäunbar, was die Wolfsromantiker allerdings nicht einsehen. Verstehen kann ich auch nicht, wieso beim Tierschutz der Wolf höher bewertet wird als Nutz- und Leittiere, deren Verlust allein mit Geld nicht geregelt werden kann. Wir werden weiter mit Südtirol und Tirol alpenübergreifend nach Lösungswegen suchen“.

Ein weiteres Thema, angesprochen von Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner sind die Nutzung von nicht genutzten Hofflächen für dringend notwendigen Wohnraum, was gerade Nebenerwerbslandwirten und den Dörfern zugute kommen soll. Begrüßt und fortan gegebenenfalls stärker finanziell unterstützt werden sollen die Schulklassen-Aktivitäten auf Bauernhöfen und mit den Ortsbäuerinnen – so eine Antwort der Ministerin auf die Anfrage von Kreisbäuerin Katharina Kern. Zum Ende bedankte sich Sebastian Friesinger bei der Ministerin für ihr Kommen und für ihre Ausführungen mit einem RegRo-Genuß-Paket und anschließend lud Vorstandsmitglied Roland Seidl von meine Volksbank Raiffeisenbank  eG zum Besuch des Rosenheimer Herbstfestes ins Flötzinger Festzelt ein.

Foto/s: Hötzelsperger –  1.  : Roland Seidl, Vorstand VR Bank (li.) dankt mit Agrarteamleiter Sebastian Friesinger mit einem RegRo-Genußpaket. 2. Von links beim Herbstfest-Eingang: MdL Klaus Stöttner, MdB Daniela Ludwig, Roland Seidl, VR-Bank, Ministerin Michaela Kaniber, Sebastian Friesinger und Landrat Otto Lederer.  3. Von links vor der VR-Bank: MdL Klaus Stöttner, Sebastian Friesinger, Ehren-Landesbäuerin Annemarie Biechl, Ministerin Michaela Kaniber, Landrat Otto Lederer, MdB Daniela Ludwig und Roland Seidl, VR Bank. 4. Ortsbäuerin Maria Riepertinger aus Prien-Wildenwart mit Ministerin Michaela Kaniber. 5. Dialogfortsetzung mit Miss Herbstfest Anna Birklein im Flötzinger Festzelt.

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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