Land- & Forstwirtschaft

Bayerns Landwirte nutzen Digitalisierung immer stärker

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die Digitalisierung der bayerischen Landwirtschaft kommt immer stärker voran. Wie Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber in München mitteilte, wird das jetzt auch durch eine neue Studie der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) belegt. „Wir wollen die Betriebe fit für die Zukunft machen. Damit wir sie dabei effektiv begleiten können, müssen wir wissen, wie schnell sie auf technische Neuerungen reagieren und wo sie die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen. Das Ergebnis zeigt uns, dass unsere Landwirtschaft digital vorne mit dabei ist. Unsere Landwirtinnen und Landwirte sind sehr offen für die vielen digitalen Einsatzmöglichkeiten. Sie sehen darin eine effektive Arbeitsentlastung, Digitalisierung bringt mehr Tierwohl, sie hilft wirtschaftlicher mit ihren Betriebsmitteln umzugehen und kommt damit nicht zuletzt auch der Umwelt zugute“, sagte die Agrarministerin.

Die LfL-Studie basiert auf einer Umfrage unter Landwirtinnen und Landwirten. Sie analysiert die Entwicklung in den vergangenen beiden Jahren in Bayern im Detail. Danach wurden auf den Feldern in diesem Zeitraum die größten Steigerungsraten bei den automatischen Lenksystemen für Traktoren verzeichnet. Mittlerweile werden solche Systeme in rund 30 Prozent der Betriebe eingesetzt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Neben der Arbeitsentlastung der Landwirte helfen die Lenksysteme auch dabei, Betriebsmittel einzusparen. Ebenfalls hohe Steigerungsraten hat die Studie beim GPS-gesteuerten Düngen und Spritzen verzeichnet. Rund 20 Prozent der Betriebe machen davon Gebrauch. Bei dieser Technik werden durch die zentimetergenaue Steuerung der Geräte Pflanzenschutz- und Düngemittel eingespart.

Erstmals erfasst wurde auch, wie die Landwirte digitale Landtechnik überbetrieblich und durch Dienstleister nutzen. Hier wurden vor allem Drohnen genannt. Mehr als zehn Prozent der Betriebe machen von diesem Angebot Gebrauch. Mit Drohnen werden inzwischen großflächig und erfolgreich Nützlinge wie die Schlupfwespe im Mais ausgebracht. Georeferenzierte Bodenproben lassen fast elf Prozent der Betriebe ziehen. Sie ermöglichen es den Landwirtinnen und Landwirten, Düngemaßnahmen exakt und kleinflächig zu planen und umzusetzen. Damit können auch Veränderungen über mehrere Jahre und Jahrzehnte genau analysiert und damit beispielsweise Maßnahmen zum Humusaufbau überprüft werden. Ein interessantes Ergebnis der LfL-Studie: Landwirte, die teilflächenspezifische Düngung und Pflanzenschutz, aber auch die digitalen Hacktechnologien bisher nicht angewendet haben, signalisierten ein gesteigertes Interesse, das künftig zu tun. Ihr Ziel: den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln damit weiter zu optimieren.

In der Nutztierhaltung haben in den vergangenen beiden Jahren besonders Stallkameras, Sensoren und Herdenmanagement-Software zur Verhaltens- und Gesundheitsüberwachung der Nutztiere sowie Melkroboter weiter an Bedeutung gewonnen. Die damit gesammelten Daten und die darauf basierenden automatisierten Auswertungen helfen den Betrieben vor allem, den Gesundheitszustand ihrer Nutztiere laufend zu erfassen und frühzeitig zu erkennen, wenn ein Tier Hilfe braucht. Dadurch kann der Landwirt so schnell wie möglich Maßnahmen ergreifen und auch die Wirksamkeit seiner Maßnahmen prüfen, zum Wohl der Tiere.

Die Studie wurde von der LfL an ihrem neuen Standort in Ruhstorf an der Rott erstellt, der sich speziell mit allen Fragen der Digitalisierung widmet. Der Berichtsband zu den Ergebnissen der Umfrage ist auf der Internetseite der LfL unter www.lfl.bayern.de/digital-farming zu finden.

Bericht und Foto: LfL/Arbeitsgruppe Digital-Farming – dieses  zeigt ein kameragesteuertes Hackgerät

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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