Gastronomie

Bayernbund: Feier beim Kochwirt in Dachau

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Zur Gaststätte Kochwirt in Dachau lud der Bayernbund ein zum Gedenken an den verstorbenen früheren Inhaber, den Biwi, amtlich Josef Erhorn. Der Biwi wäre 90 Jahre alt geworden, leider ist er 2006 nach 40 Jahren kraftvollen Wirkens als Wirt verstorben, betrauert noch heute von Gästen und Freunden.

Sein Enkel, Stadtrat Markus Erhorn, sprach im überfüllten Nebenzimmer die einleitenden Erinnerungsworte an einen volkstümlichen, echt bayerischen Gastwirt, dessen Erlebnisse und Geschichten heute noch in Dachau erzählt werden. Von 1963 bis zu seinem Tode hatte er den „Kochwirt“ inne, in dem er Dachauer Wirtshausgeschichte gelebt hatte. Zwei lustige Bücher von Edgar Forster sind daraus gewachsen: „Der Kochwirt“ und „Luja und Prost“.

Edgar Forster griff zurück in der Geschichte des Hauses, in dem 1790 der Landgerichtsschreiber Sebastian Knorr verstarb. Seine Nachkommen wuchsen in die Münchner Gesellschaft hinein, eheverbunden mit Prof. Dr. Johann Forster und mit den Familien Sabbadini und Zenetti. Die Gründung der Bayerischen Hypotheken und Wechselbank, der Knorr-Bräu, auch der Augustinerbräu und manches mehr wuchsen aus diesen Unternehmersippen heraus. Aus der Druckerei Knorr und Hirth entstanden die Münchner Neuen Nachrichten, die heutige Süddeutsche Zeitung. Auch die liberale Bayerische Fortschrittspartei ist eine ihrer Gründungen. Abt Benedikt Zenetti, Urgroßonkel der Politiker Hans Jochen Vogel (SPD) und Bernhard Vogel (CDU), gehört zum Verwandtschaftskreis und Kreisrat Sebastian Leiß betonte, dass Abt Benedikt Zenetti das Requiem für seinen Ur-ur-Großonkel Abt Rupert Leiß von Scheyern gehalten hatte.

Nach einem volksmusikalischen Intermezzo von Heinz Riedlbeck auf der Ziach ging es zurück zum Biwi, dem beliebten Wirt unserer Zeit. Sebastian Leiß las und erzählte aus eigenem Erleben lustige Erlebnisse aus den Wirtsstuben. Auch Markus Erhorn erheiterte die dicht gedrängten Gäste mit Geschichten aus dem Wirte- und Familienleben seines Opas. Der Kochwirt war das überparteiliche Stammgasthaus des Dachauer Stadtrats. Und da ging es manchmal heiß und sehr lang her bis nach Mitternacht. Auch den neuen Pfarrer der gegenüberliegenden Pfarrkirche St. Jakob begrüßte er typisch freundlich: „I hab mir scho denkt, dass Du zerscht zu mir kummst, bevor i zu Dir geh!“ Der Orientalische Schafkopf, seine niedrigen Sonderpreise für Schüler und Studenten, die zu vielen Doktorfeiern führten, seine witzigen und scharfen Sprüche machten den Biwi populär. Ein Beispiel: „Biwi, i hab an Riesenhunger! Wo bleibt denn mei Schweinsbratn?“ rief der späte Gast beim Kochwirt.  Blaffte der Biwi zurück: “ Warst eher kemma, nacha warst‘ jetz scho satt!“ Biertrinken und Lachen füllte zu Biwis Zeit die Kochwirtsstuben und an diesem Abend kehrten diese bayerischen Freuden zurück.

Das Foto der Vortragenden vom Bayernbund Dachau im Kochwirt zeigt von links nach rechts:  Heinz Riedlbeck – Markus Erhorn mit Biwi-Foto – Sebastian Leiß – Edgar Forster.

Die Bayerische Geburtstagshymne

Zum Geburtstag lieber Biwi
wünschen wir dir alles Glück
und Gesundheit, Segen, Liebe
für das nächste Lebensstück.
Gott behüte deine Wirtschaft,
wache über dich genau
und erhalte dir die Farben
deines Himmels Weiß und Blau.

Gott mit dir, du echter Bayer,
bleib noch lange unser Wirt,
fest in Eintracht und in Frieden
wird das Wirtshaus fortgeführt.
Von den Gästen, die dich lieben,
jeder ruft: „Bist Du a Schau!“
Du, vor Glück und Scham getrieben,
im Gesicht wirst weiß dann blau.

Gott mit dir, dem Stand der Wirte,
ohne Wirte geht es nicht,
Wirte sind des Landes Zierde,
sie ernähren unsre Pflicht.
Gott beschütze jede Feier
hier in diesem Kochwirtbau,
Gott mit dir, du stolzer Bayer,
deine Farben weiß und blau.

Gespielt und gesungen zum 65. Geburtstag von
Josef Erhorn, Kochwirt zu Dachau

Bericht und Foto: Bayernbund


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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