Land- & Forstwirtschaft

Bayerische Getreideernte 2021

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Statistik wird eine Getreideernte – ohne Körnermais und Corn-Cob-Mix – von insgesamt 6,3 Millionen Tonnen prognostiziert. Das bestätigen die bisher ausgewerteten Ertragsmessungen aus der „Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung“ in Verbindung mit Ertragsschätzungen der amtlichen Berichterstatter zum Berichtsmonat Juli.
Die vorherrschenden extremen Wetterbedingungen in vielen Regionen Bayerns beeinflussen zum Berichtsmonat Juli die Pflanzenentwicklung und führen zu Ernteverzögerungen. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich voraussichtlich eine prognostizierte Ernteeinbuße von 5,9 Prozent. Die flächenstärkste Getreideart Winterweizen weist gegenüber dem Vorjahr mit 72,0 Dezitonnen je Hektar in der Schätzung einen deutlich niedrigeren Ertrag von rund minus 12,0 Prozent auf. Die Wintergerste wird hingegen auf einen Hektarertrag von 68,3 Dezitonnen geschätzt. Das wäre ein Plus von 6,9 Prozent zum Vorjahr.

Die Aussaat des Wintergetreides im Herbst 2020 konnte rechtzeitig erfolgen. Auf den milden und trockenen Winter ohne nennenswerte Auswinterungsschäden folgte ein kalter Frühling, wodurch sich Pflanzen im allgemeinem langsamer entwickelten. Durch den vielen Regen im Mai entstand ein Entwicklungsrückstand von etwa ein bis zwei Wochen. Im Juni und Juli folgte ein Wachstumsschub durch feuchtwarmes, nicht zu heißes Wetter. Allerdings traten regional vermehrt Unwetter in Form von beispielsweise Starkregen, Hagelschauern oder Überschwemmungen auf. Die hieraus folgenden Ernteeinbußen sind derzeit nicht abschätzbar. Aufgrund des vielen Regens muss die Ernte immer wieder unterbrochen werden. Teilweise sind die Felder wegen Nässe nicht befahrbar. Die hierdurch entstehende Ernteverzögerung macht die Ernteschätzung zum jetzigen Zeitpunkt schwierig.

Nach den bisher ausgewerteten Ertragsmessungen im Rahmen der „Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung“ in Verbindung mit den Ertragsschätzungen der amtlichen Ernteberichterstatter (Stand: Berichtsmonat Juli) wird in Bayern beim Getreide, ohne Körnermais und Corn-Cob-Mix, mit einem Durchschnittsertrag von 66,9 Dezitonnen je Hektar (dt/ha) gerechnet, so das Expertenteam des Bayerischen Landesamts für Statistik. Das entspricht 5,8 Prozent weniger als im Vorjahr (71,0 dt/ha) und 2,7 Prozent weniger als im Durchschnitt der Jahre 2015/2020 (68,8 dt/ha). Nach derzeitigen Angaben wird in diesem Jahr eine Getreideernte (ohne Körnermais und Corn-Cob-Mix) von 6,3 Millionen Tonnen erwartet. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich ein Verlust von 5,9 Prozent (6,6 Millionen Tonnen) und zum langjährigen Mittel der Jahre 2015/2020 (6,8 Millionen Tonnen) eine Einbuße von 7,4 Prozent.

Die von den bayerischen Landwirten bewirtschaftete Getreidefläche (ohne Körnermais und Corn-Cob-Mix) verringert sich nach dem vorläufigen Ergebnis der Bodennutzungshaupterhebung 2021 gegenüber dem Vorjahr nur um 0,1 Prozent von 936 480 Hektar (ha) auf 935 512 ha. Gegenüber dem langjährigen Mittel (2015/2020) reduzierte sich die Anbaufläche um 4,8 Prozent (982 417 ha). Nach den aktuellsten Meldungen ist der Durchschnittsertrag bei der flächenstärksten Getreideart Winterweizen auf 72,0 dt/ha gesunken. Das sind 12,0 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Bei einer gleichzeitigen Flächenzunahme in Höhe von 4,8 Prozent auf 496 774 ha errechnet sich beim Winterweizen eine Erntemenge von 3,6 Millionen Tonnen. Dieser Wert entspricht 7,8 Prozent weniger als im Vorjahr.

Der Hektarertrag bei Wintergerste liegt nach derzeitigen Berechnungen bei voraussichtlich 68,3 dt/ha. Das entspräche eine Zunahme von 6,9 Prozent gegenüber 2020. Bei einer gleichzeitigen Flächenabnahme von 7,5 Prozent auf 212 438 ha errechnet sich hierdurch eine Erntemenge von rund 1,4 Millionen Tonnen, was eine Minderung von 1,1 Prozent gegenüber 2020 bedeutet. Laut bisheriger Ertragsmessungen liegt der durchschnittliche Hektarertrag bei Sommergerste bei 53,0 dt/ha. Das sind 2,0 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Auf 82 287 ha, das sind 12,1 Prozent weniger als im Vorjahr, wird somit eine Erntemenge von 436 122 Tonnen prognostiziert, was ein Minus von 13,8 Prozent gegenüber dem Jahr 2020 darstellt.

Bei Winterraps wird ein durchschnittlicher Hektarertrag von 37,5 dt/ha erwartet. Das sind 0,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Winterrapsfläche von 93 159 ha liefert somit eine Erntemenge von 349 694 Tonnen, das ist ein Plus von 7,3 Prozent gegenüber 2020. Die Angaben des Bayerischen Landesamts für Statistik beruhen auf den bisher ausgewerteten Ertragsmessungen im Rahmen der „Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung“ in Verbindung mit den Ertragsschätzungen aus der Ernte- und Betriebsberichterstattung (Berichtmonat Juli) und den vorläufigen Ergebnissen der Bodennutzungshaupterhebung 2021. Die Angaben können als Näherungswerte herangezogen werden. Im Februar 2022 werden die endgültigen Ergebnisse vorliegen.

Bericht: Bayerisches Landesamt für Statistik

Foto: Hötzelsperger – Landschaftseindrücke einer Fahrt ins niederbayerische Holzhausen

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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