Zur jährlichen Informationsveranstaltung der Wählergemeinschaft Greimharting konnte der Landschaftsarchitekt und Städteplaner Bernhard Hohmann vom Planungsbüro Hohmann Steinert aus Übersee als Referent gewonnen werden. Das Büro Hohmann Steinert erstellt aktuell das Städtebauliche Entwicklungskonzept für die Gemeinde Rimsting, welches Voraussetzung für die Schaffung von Bauland durch die Gemeinde Rimsting ist. Nach der Begrüßung durch die Lindenbergmusi und dem 1. Vorsitzenden Hans Prankl sen. erläuterte Bernhard Hohmann in einem kurzweiligen und auch für Laien leicht verständlichen Vortrag die Hintergründe dazu.
Die Gemeinde Rimsting liegt in einem Gebiet mit einem sogenannten angespannten Wohnungsmarkt. Im Spannungsfeld Zuzug von Auswärtigen mit dem damit verbundenen Bevölkerungswachstum, dem gemeindlichen Ziel der Bewahrung des Orts- und Landschaftsbildes sowie dem Wunsch nach Entwicklungsmöglichkeit für die ansässige Bevölkerung stellt sich für die Gemeindeverantwortlichen die Frage, wie der erforderliche bezahlbare Wohnraum geschaffen werden kann. Um den Flächenverbrauch zu mindern schreibt das bayerische Landesentwicklungsprogramm zudem zwingend den Vorrang der Innenentwicklung vor. Unbebaute Flächen mit Baurecht innerhalb eines Bebauungsplans oder dem Innenbereich, die sogenannten Potentiale der Innenentwicklung, müssen vorrangig genutzt werden. Vor einer Neuausweisung von Bauland muss die Gemeinde daher nachweisen, dass der Bedarf an Wohnraum höher ist als die vorhandenen Potentiale und dass die Potentiale der Gemeinde gar nicht zur Verfügung stehen.
Das Büro Hohmann Steinert hat daher in einem ersten Schritt anhand verschiedener Bevölkerungsvorausberechnungen und –prognosen ermittelt, wie hoch der künftige Bedarf an Wohnraum in der Gemeinde Rimsting sein wird. Im zweiten Schritt wurde für den Bereich der Orte Rimsting und Rimsting-Bahnhof ermittelt, welche ungenutzten Potentiale vorhanden sind. Im dritten Schritt wurden die betroffenen Eigentümer mittels Fragebogen zu ihrem Baurecht befragt. Dabei stellte sich heraus, dass 80% der Baurechtsinhaber derzeit nicht planen, ihr Baurecht in Anspruch zu nehmen. Die Gemeinde Rimsting kann damit nachweisen, dass der Bedarf die nutzbaren Potentiale übersteigt.
Abschließend erläuterte Herr Hohmann die Möglichkeiten, wie die Gemeinde bezahlbaren Wohnraum schaffen kann. Die früheren Einheimischenmodelle sind nicht mehr zulässig. Alternativ werden heute sogenannte Ansiedlungsmodelle genutzt. In diesem Modell fließen verschiedene Kriterien wie vorhandenes Vermögen, verfügbares Einkommen, Anzahl kindergeldpflichtiger Kinder, und vieles mehr ein. Auch das Kriterium einheimisch darf noch einfließen, allerdings maximal mit 50%. Seinen Vortrag schloss Herr Hohmann mit einem Lob für die Gemeinde: „Der Weg zu bezahlbaren Wohnraum ist lang, die Gemeinde Rimsting ist aber bereits ein großes Stück gegangen!“
Bürgermeister Andreas Fenzl betonte in seinem abschließenden Grußwort, dass die Gemeinde Rimsting auch weiterhin bezahlbaren Wohnraum für seine Bürger schaffen möchte, auch wenn dies immer schwieriger werde und daher neue Wege wie zum Beispiel mit der Erstellung des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes, das auf der Gemeindehomepage frei zugänglich ist, gegangen werden müsse. „Das Schlagwort lautet sinnvolle und verträgliche Nachverdichtung!“
Bericht und Foto: Wählergemeinschaft Greimharting / Thomas Kronast – 1. Vorsitzender Hans Prankl sen. (rechts) bedankt sich bei Bernhard Hohmann für seinen interessanten Vortrag.