Sport

Baseball: 89ers Rosenheim – Ganz am Rande

Wer in den USA lebt, kommt an diesem Sport nicht vorbei. Baseball ist der Herzschlag von Amerika und schlägt dort alle Rekorde: Gemessen an der Gesamt-Besucherzahl ist die „Major League Baseball“ (MLB) die meistbesuchte Sportliga der Welt mit konstant um die 70 Millionen Zuschauern pro Saison, bei mehr als 2.400 Spielen pro Season und einem Umsatz von 10 Milliarden Dollar im Jahr. Davon können die Fußball-Ligen weltweit nur träumen.

Doch bei uns in Deutschland fristet der amerikanische Nationalsport nach wie vor ein Dasein ganz am Rande aller Sportarten. Gerade mal 21.000 Mitglieder in 279 Vereinen zählt der „Deutsche Baseball und Softball Verband e.V.“ (DBV), wie viele davon tatsächlich auf dem Platz um Punkte kämpfen, ist nicht genau zu ermitteln. Und doch gibt es immer wieder Clubs, die unbeirrt ihre Leidenschaft leben und die allen Widrigkeiten zum Trotz immer noch existieren und am Spielbetrieb teilnehmen. Wie die 89ers Rosenheim. Sie sind in der Region längst eine Institution und haben mittlerweile Trainingsbetrieb auf zwei Plätzen: Die Aktiven üben ihre Homeruns, Strikeouts, Hits oder Doubles sowohl auf dem MTV Sportplatz bei Oberwöhr und auf dem Sportgelände in Bad Aibling.

Das war vor gut 33 Jahren noch nicht abzusehen. Damals trafen sich ein paar Baseball-Begeisterte auf einer Wiese bei Rosenheim und warfen und schlugen dort Bälle durch die Luft. Das passende Sportgerät dafür hatten sie sich in den USA besorgt. Doch aus Spaß wurde schnell Verein: Die Freizeitsportler gründeten unter dem Dach des Sportbunds Rosenheim eine Baseballabteilung. Das war im Oktober 1990, und da die ersten Würfe und Läufe 1989 stattgefunden hatten, nannte man sich „89ers Rosenheim“. Tatsächlich hatte das Außenseiter-Team nach anfänglich bezahltem sportlichem Lehrgeld dann bemerkenswerten Erfolg, man landete schnell in der Bayernliga und schlug sich dort beachtlich.

Nach fünf Jahren gab es den ersten Rückschlag, da auf einen Schlag fast die komplette Herrenmannschaft in andere Vereine wechselte. Doch auch durch diese Krisenzeit, in der die 89ers fast vor der Auflösung standen, kam man hindurch. Das hat die Baseballer über die Jahre hinweg gestärkt. Mittlerweile sind sie im Sportleben der Stadt und der Region etabliert. Auch der Aufbau einer Jugendmannschaft ist ein Anliegen des Vereins, die Planungen hierzu laufen.

Damit diese gerade Neulingen gut gelingt, bieten die 89ers regelmäßig Schnuppertrainings entweder in Rosenheim, Oberwöhr oder Bad Aibling an. Die genauen Orte und Ansprechpartner sind auf der Homepage www.89ers.org zu finden. Besonders beliebt dabei ist das „BBQ-Softball“-Team. Hier treffen sich Neugierige regelmäßig freitags von 18.30 bis 21.30 Uhr zum entspannten Spielen auf dem Sportgelände Bad Aibling an der Fliegerhalle. Wie der Name schon vermuten lässt, geht es beim BBQ-Team vor allem um den Spaß an der Bewegung, Frauen und Männer spielen gemeinsam im „Mixed“ sozusagen. Will man’s eher sportlich oder doch lieber ganz ruhig angehen lassen? Die Spieler können hier selbst entscheiden. Und ja – gegrillt werden kann hier natürlich auch.

Damit auch jeder, der will, Baseball kennenlernen kann, haben die 89ers vor Corona regelmäßig ihre beliebten Firmen-Gaudi-Turniere ausgerichtet. Auch hier stand der Spaß ganz klar im Vordergrund. Wann dies wieder passieren wird, steht momentan noch in den Sternen. Doch angesichts des Erfolges der bisherigen Firmen-Events wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis sich die Betriebe der Region wieder zur fröhlichen Baseball-Battle auf dem Feld in Aibling treffen werden.

Bis dahin versuchen die Teams der 89ers, sich ihren Platz in der Bayernliga zu behaupten und weiter die Popularität ihrer Sportart in der Region auszubauen. Denn sie wollen keine weiteren 33 Jahre am Rande der hiesigen Sportwelt verbringen. Dafür lieben die Baseballspieler der 89ers ihren Sport einfach zu sehr.

Text: af – Bilder: 89ers Rosenheim

Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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